Knapp zwei Jahre lang ist nun schon die Corona-Pandemie das beherrschende Thema in Deutschland. Seit offiziell am 27. Januar 2020 in Bayern der erste Fall bekannt wurde, hat das Virus inklusive mehrerer Lockdowns teils viele Lebensbereiche lahmgelegt. „Die Stadtverwaltung Sonneberg war permanent geöffnet, hat in dieser Zeit die Bürgeranliegen zuverlässig erfüllt und ist auf dem Weg der Digitalisierung ein großes Stück vorangekommen“, resümiert Bürgermeister Dr. Heiko Voigt.

Ehen wurden geschlossen, Geburtsurkunden ausgestellt, Ausweise und Reisepässe kamen an den Mann oder die Frau, Steuerbescheide wurden bearbeitet, verschiedene Medien hat die Stadtbibliothek Sonneberg fast über die ganze Zeit ausleihen können oder im Archiv waren Recherchen möglich. Im Rahmen der zugelassenen Möglichkeiten wurden rückblickend auch Rathaus-Konzerte veranstaltet, Märkte und Feste organisiert. „Im Großen und Ganzen sind wir gut durch die Pandemie gekommen und hatten keinen einzigen Arbeitstag das Rathaus geschlossen, sondern sind unserer Verwaltungsarbeit unter Berücksichtigung der bestehenden Gesetze und Verordnungen nachgegangen“, konstatiert Voigt.

Als Paradebeispiel nennt der Bürgermeister das Einwohnermeldewesen: Seit Juni 2021 hat dieses Sachgebiet auf die Online-Terminvergabe umgestellt. Rund ein Drittel der hier wöchentlich vereinbarten 150 Kundenkontakte werden bequem von zuhause über den Rechner vereinbart. Noch dazu mit einer Liste zum Abhaken, welche Dokumente benötigt werden und inklusive einer Erinnerungsmail, erklärt der Sachgebietsleiter Markus Nußpickel. In den Smartphone-Kalender könne der Termin zudem problemlos übertragen werden. Altersübergreifend werde dieser neue Service gern angenommen. Wer keine Möglichkeit der Online-Anmeldung hat, kann weiterhin telefonisch oder persönlich am Empfang eine Buchung vornehmen. Das elektronische Verfahren findet mittlerweile in mehreren Verwaltungsbereichen Anwendung – etwa bei den Grünanlagen/Baumfällungen, bei Hoch-/Tiefbau und Verkehr oder bei Soziales/Kindergärten. Nußpickel ermuntert, die neue Online-Buchung ruhig einmal auszuprobieren und keine Berührungsängste zu haben.

„Draußen hält sich hartnäckig das Gerücht, das Rathaus sei zu. Kurz und bündig gesagt, ist das falsch“, so der Stadtchef. Im Gegenteil, ohne große Warteschlangen und gut vorbereitet käme der Bürger nun zum Zug. „Gerade während der Corona-Zeit haben wir gesehen, wie wichtig es ist, Besucherströme zu dosieren, so dass es auf unseren Fluren im Rathaus nicht zu Grüppchenbildungen kommt.“  Der Eindruck einer Schließung habe sich in der Bevölkerung wahrscheinlich auch deswegen verfestigt, weil das Haupteingangsportal momentan nicht genutzt werden könne. Ein Grund dafür ist die vorgeschriebene Kontaktnachverfolgung. Ein weiterer jedoch liegt im Clinch mit der Unteren Denkmalschutzbehörde.

Diese Abmaße soll das Pförtnerfenster im Foyer des Rathauses nach Planungen der Stadtverwaltung erhalten.

„Konkrete Pläne für eine besucherfreundliche Gestaltung des Rathaus-Foyers und damit die Nutzung des Haupteingangs konnten wegen eines Vetos der Denkmalschutzbehörde im Landratsamt bisher leider nicht verwirklicht werden“, bedauert Bürgermeister Dr. Heiko Voigt. Schon längst wäre das Rathaus an der für die Bürger gewohnten Stelle wieder zugänglich und könnten Besucherströme über das Hauptportal und ein entsprechendes Leitsystem gelenkt werden. Stein des Anstoßes sind historische Fliesen, die aber ohne Probleme nachgebrannt werden könnten, falls es notwendig sei. Die Pläne dafür liegen seit vorigem Jahr vor. Die bisherige Pförtnerloge liegt zu dezentral und wird erfahrungsgemäß von eintretenden Rathausbesuchern übersehen. Diesen Umstand, so der Bürgermeister, wolle man zugunsten eines neuen Empfangsbereichs ändern, der wiederum einen weiteren Schritt zur bürgerfreundlichen und zukunftsfähigen Verwaltung darstellen soll.