Längst vergessene Kinderkrankheiten wie Masern und Co. wieder auf dem Vormarsch

Die Masern sind eine Viruserkrankung. Sie zählt mit zu den ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Das bedeutet, dass so gut wie ­jeder nicht geimpfte Mensch Masern bekommt, sobald er Kontakt zu einem Erkrankten hat

Was sind Masern?
Die Viren werden durch Tröpfchenform beim Sprechen, Husten, Niesen direkt von Mensch zu Mensch übertragen. Sobald man sich angesteckt hat, bricht die Krankheit so gut wie immer aus. Typische Anzeichen für eine Erkrankung sind Hautausschlag mit bräunlich-rosafarbenen Flecken am ganzen Körper. Es können schon vorher typische Anzeichen erster Beschwerden wie Fieber, Husten, Schnupfen und Bindehautentzündung der Augen auftreten. Nach einer Masernerkrankung besteht eine lebenslange Immunität.

Wie erfolgt eine Masernimpfung?
Eine winzige Dosis abgeschwächter, lebender Masernviren wird in einen Muskel gespritzt. Diese können die Krankheit nicht auslösen. Das Immunsystem schaut sich diesen Erreger an und bildet wie bei jedem Krankheitserreger Antikörper. Trifft der Körper später auf „echte“ Masernviren erkrankt der Geimpfte nicht, denn die Antikörper fangen die Viren ab.

Wie gefährlich können Masern werden?
Die meisten Kinder erholen sich problemlos von einer Maserninfektion. Problem ist, dass das Immunsystem durch Masernviren über Wochen und Monate geschwächt wird. Dies kann andere Infektionen wie Mittelohr- und Lungenentzündung begünstigen. Eine Hirnentzündung tritt bei etwa einem von 1000 Patienten auf und kann bleibende Schäden hinterlassen.

Dürfen Kitas ungeimpften Kindern die Aufnahme verweigern?
Es gibt keine Impfpflicht in Deutschland. Als Vorsorgemaßnahme verlangen aber immer mehr Kitas die Impfpässe. Sollte eine Infektion wie Masern auftreten, dürfen Kinder, die nicht geimpft sind für einige Zeit die Einrichtung nicht besuchen. So wird eine Weiterverbreitung des Virus verhindert.

Was ist mit denen, die (noch) nicht geimpft werden können?
Kinder, die ein geschwächtes Immunsystem haben (angeboren, nach Krebsbehandlung, Organtransplantation u. a.) können aus medizinischen Gründen keinen Impfschutz bekommen und sind somit besonders gefährdet. Ebenso wie alte Menschen, Säuglinge und Ungeborene. Bei nicht-immunen Schwangeren besteht durch Ansteckung das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt. Das Ansteckungsrisiko für alle Ungeimpften sinkt, sobald genügend Menschen geimpft sind. Somit profitiert der Nicht-Geimpfte vom Einsatz der Geimpften.

Können auch Babys Masern bekommen?
Ja, denn der sogenannte „Nestschutz“ reicht nicht immer bis zum frühestmöglichen Impftermin gegen Ende des ersten Lebensjahres. Das Kind einer geimpften Mutter bekommt Antikörper für drei bis acht Monate mit. Sollte die Mutter die Masern durchgemacht haben ist ihr Kind zwischen sechs und zwölf Monate geschützt. Wenn Kinder unter einem Jahr die Masern bekommen, sind sie besonders gefährdet. Sie können Lungen- und Mittelohrentzündung oder (ganz selten) eine tödliche Gehirnerkrankung bekommen. Babys profitieren besonders von der sogenannten „Herdenimmunität“, d. h. sind möglichst viele Menschen geimpft, kann sich ein Erreger nicht weiter ausbreiten. Diese „Herdenimmunität“ gilt nur bei Erregern, für die der Mensch der einzige Wirt ist. Dazu zählen Masern, Mumps und Röteln, bei Tetanus, FSME oder Grippe gibt es so etwas nicht.