
Vier Tage volles Programm rund um die Wehrkirche St. Aegidien
und bei der Feuerwehr
Kirchweihprogramm im Gerätehaus der Feuerwehr
Freitag, den 18.07.2014
ab 15 Uhr Eisbeinschmaus
Tanz am Abend mit dem DUO M & M
Samstag, den 19.07.2014
ab 14 Uhr Kaffee & Kuchen
Tanz am Abend mit der Disco Steffen Haupt DJ-OTTO
Sonntag, den 20.07.2014
ab 10.30 Uhr Frühschoppen bis 13 Uhr
Für Speisen und Getränke ist bestens gesorgt. Es erwaten Sie freundlichst der Feuerwehrverein Oberlind e.V.
Der Stadtteil Oberlind, umgangssprachlich auch heute noch „Lind“ genannt, gehört seit 1. Juli 1950 zur Stadt Sonneberg, wenn man von der früheren Eingemeindung vom 1. August 1922 bis 31. Juli 1924 einmal absieht. Die Siedlung an der Steinach, im Becken der Linder Ebene, wurde schon 1225 urkundlich erwähnt (1225 „Linte“, 1340 bis 1347 „Obernlinthe“).
Der Name bedeutet „Siedlung zur Linde“. Die 1455 erwähnte Wehrkirche war bis 1865 mit Wall und Graben umgeben. Sitz einer ausgedehnten Pfarrei wurde Oberlind 1525 zeitweise für bis zu 11 Orte. Das Schlösschen mit Rittergut gehörte bis 1600 dem adligen Geschlecht Kemmater und wechselte oft die Besitzer, bevor es 1778 abbrannte. Erwähnt werden soll, dass Ritter Hans Schott am Wormser Reichstag (1521) teilnahm und auf der Reise ein Begleiter und Schlafgenosse Martin Luthers war. Dieser soll den ersten evangelischen Pfarrer Andreas Lehr in sein Amt in Oberlind eingeführt haben. Herzog Friedrich Wilhelm von Altenburg verlieh 1656 der Gemeinde die Bau- und Schankgerechtigkeit und das Recht, Jahrmärk-te und Viehmärkte abzuhalten; Oberlind wurde damit Marktflecken. Die Lage an der Heer- und Handelsstraße von Leipzig nach Nürnberg, die in einer Furt die Steinach in Oberlind durchquert, beschert dem ort nicht nur die Durchreise gekrönter Häupter oder die viermalige Durchreise Martin Luthers, sondern auch viele Opfer und Peinlichkeiten in Kriegszeiten, besonders im 30jährigen Krieg. Im Jahr 1672 hatte die Gemeinde 265 Einwohner. Der älteste Kern von Oberlind ist im Gebiet um den Markt und der heutigen Thomas-Müntzer-Straße zu suchen.
Im Jahr 1780 lebten 616 Einwohner in Oberlind. Seit 1885 dehnte sich der Ort vom Tal der Steinach längs der Landstraßen in Richtung Köppelsdorf und seit 1870 in Richtung Sonneberg aus. An der Stadtgrenze zu Sonneberg, oberhalb des Linder Hügels und unterhalb des Schönbergs, entstanden seit 1879/80 neue Wohnviertel. Im Jahr 1880 hatte Oberlind 1536 Einwohner. Der unterhalb des Schönbergs gelegene Ortsteil Grube wurde um 1920 durch Villensiedlungen am Hang des Schönbergs erweitert. Oberlind wuchs schließlich mit Sonneberg zusammen. Das Wohngebiet Grube, die „Gemää Gruum“, im Stadtteil Oberlind war in neuerer Zeit nie eine selbständige Gemeinde, wenn auch die Bewohner ein gewisses eigenständiges Gemeindeleben führten (z.B. „Grube-Kerwa“). Bei der Grube handelt es sich um die Fläche unterhalb des Schönbergs und östlich der Gemarkung Quierau, zu DDR-Zeiten war es der Wohnbezirk XV. Im Jahr 1317 hat in diesem Gebiet das kleine Dörfchen Schön-berg („Sonneberge“) gestanden. Der Ort wurde dann vom spätmittelalterlichen Wüstungsprozess erfasst. Dort befand sich auch die alte Richtstätte von Sonneberg; heute steht in der Grube noch der „Marterstein“, bis 1843 befand sich dort der Sonneberger Galgen. Erste Häuser in diesem Gebiet wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts gebaut, die Villen am Schönberg dann vorwiegend in den 1920er und 1930er Jahren. Auch entstanden an der Straße nach Köppelsdorf und am Langen Weg eine Reihe kleinerer Industriegebiete und 1919 die ehemaligen Siemens-Schuckert-Werke, später der VEB EIO (1948). Im Jahre 1929 wurden die „Grube-Schule“ (Nordschule) eingeweiht, heute ist sie eine Grundschule. Im Jahr 1900 lebten 2777 Einwohner in Oberlind, 1919 waren es 3568 Einwohner, am 16. Juni 1925 wurden 418 Wohnhäuser, 961 Haushalte und 3962 ortsansässige Personen gezählt. Die Entwicklung der Industrie begann schon 1857 mit dem Bau einer Eisengießerei der Firma Georg Dorst. Im Jahre 1867 entstand auf dem Gelände des ehemaligen Oberlinder Schlosses aus der Dorst`schen Schmiede eine Maschinenfabrik, die unter Johann Nicol Dorst (1852 bis 1930) mit ihren Maschinen für die Keramikindustrie Weltgeltung erlangte. In der DDR-Zeit wurde daraus der VEB Thuringia, nach der Wende, 1997 die Netzsch Thuringia GmbH. Anfang des 18. Jahrhunderts gab es in Oberlind noch keine gepflasterten Straßen, die ersten wurden 1767 und 1773 gepflastert.
Der Ankauf einer Feuerspritze 1828 war der Anlass zur Nummerierung der Wohnhäuser. Kurznach der Jahrhundertwende bisetwa 1939 vollzog sich der Kanalisationsbau, 1913 beispielsweise in der Köppelsdorfer Straße, in der Oberen Marktstraße, am Marktplatz, in der Unteren Marktstraße und in der Hönbacher Straße.
Diese Straßen wurden 1919 gepflastert. Im September 1904 brannte die erste Gaslaterne und 1921/22 erfolgte die Elektrifizierung der Gemeinde. Die vorübergehende Zwangseingemeindung nach Sonneberg wurde 1924 wieder rückgängig gemacht. Der von der Mehrheit der Bewohner der Ortsteile Grube und Linderhof geäußerte Wunsch auf Wiedereingemeindung nach Sonneberg wurde im Mai 1925 vom Landtag abgelehnt.
Am 29. Januar 1931 wurde Oberlind durch den thüringischen Innenminister zur Stadt erklärt und im Jahr 1935 hatte Oberlind 4203 Einwohner. Im Jahre 1937 lebten im Ortsteil „Schönberg“ in 15 Häusern 128, im Ortsteil „Grube“ in 46 Häusern 428 und im Ortsteil „Linderhof“ in 135 Häusern 1678 Menschen. Viele Straßen wurden in den Jahren 1932-38 in Oberlind kanalisiert und einige auch gepflastert, wie z.B. die Andreas-Lehr-Straße und die Lutherstraße. Rasch entwickelte sich die Bevölkerung im 20. Jahrhundert, 1948 wurden 4500 Einwohner gezählt. Aus dem ansehnlichen Bauern dorf war eine Kleinstadt gewor-den, die 1950 ihre Selbstständigkeit durch die Eingemeindung nach Sonneberg wieder verlor und nun „Sonneberg 2“ hieß. Ab 1953 entstand auf Oberlinder Flur die neue Sonneberger Wohnsiedlung Wolkenrasen. Nach der politischen Wende und der Wiedervereinigung Deutschlands 1989 ist südlich des Ziegenrücks ein Gewerbegebiet entstanden. Nachdem 1972 ein Großbrand das Werk für Plüschspielwaren (Sonni) in der Unteren Marktstraße vernichtet hatte, begann in Oberlind der Bau eines neuen Werkes, in dessen Hochhaus dann ab 1981 die Leitung des Spielwarenkombinates ihren Sitz hatte. Im Jahr 1981 umfasste dieses DDR-Kombinat 31 Betriebe, 900 Betriebsteile und 27000 Personen waren beschäftigt.
Im Jahr 1990 wurde das Spielwarenkombinat aufgelöst. Viele Arbeitsplätze gingen verlo-ren. Seit 1991 entstanden in der Mittleren Motsch ein Gewerbegebiet mit Autohäusern und anderen Betrieben. Im Juli 2014 leben 2271 Einwohner mit ihrem Hauptwohnsitz in Sonneberg-Oberlind.
Text: Stadtarchiv Sonneberg, Auszug aus dem Buch „Die Geschichte der Straßen und Plätze der Stadt Sonneberg“ von Adolf Hoßfeld
Zeittafel 1878 bis 1923
1878: 1. Sept. Einrichtung einer Postagentur, Vorsteher: Bäckermeister Bernhard Barnickol, Diensträume im eigenen Hause. Landzustellung durch Landbriefträger Bernhard Heymann (1935 im Ruhestand) nach Gefell, Rottmar, Weidhausen, Malmerz und Unterlind
1879: 25. Febr. Stürmische Fastnacht mit tiefstem Schnee.
1883: 24. Juni Eiserne Brücke geweiht, Stifter Joh. Gg. Fröber, Bäckermeister.
1884: 25. Aug. 4 Scheunen und 3 Nebengebäude abgebrannt: Gg. Bauer, Gottfried Rau, Michael Mattheß und Nikol Liebermann.
1885: 7./8. Febr. Brand von Scheunen bei Emil Rau. 16. April Scheunenbrand Gg. Nikol Halboth bis Christoph Sattler.
1886: 30. Sept. Einweihungsfahrt der Bahn Sonneberg-Lauscha.
1888: 26. Okt. Scheunenbrand Michael Bauer („Flurmichel“) bei Gamperts Gasthof.
6. Nov. Scheunenbrand Nikol Eckardt. Weihnachten 10 Petroleumlampen im Ort aufgestellt.
1889: 11. Aug. Gebäude August Domhardt (Haus Nr. 6) für Schulneubau erkauft.
7. Juni Herzog Georg II. besucht Oberlind (Schulplatz, Kantorat).
1890: Ende Okt. Telephonleitung Schloss Unterlind -Sonneberg über Gaberwiesen.
23./24. Nov. großes Hochwasser.
1891: 28. Juni Einweihung der Marktschule (nach Plänen von Prof. Schmidt-München).
1. Juli Brücken-und Wegegeld aufgehoben (Landtagsbeschluss).
1893: Große Dürre. 8. Mai Scheunenbrand Gotth. Heymann, Hans Schneider Friedr. Schindhelm, Haus und Scheune Karl Halboth, Stall Friedrich Motschmann.
4. Juni Fahnenweihe Militärverein, 50 Vereine anwesend.
In gleicher Nacht Wohnhausbrand Joh. N. Schindhelm und Ww. Rußwurm.
8. Aug. Blitzeinschlag und Feuer bei Joh. N. Welsch, Scheune Schultheiß Halboth
Sept. Kantorat abgetragen.
1895: 1. Sept. Einweihung des Kriegerdenkmals
1870/71: 29. Nov. Brand Streuschoppe und Nebengebäude Louis Harreß, Joh. Nikol Eckardt, Bernhard Barnickol, Bethaus der Pfarrei.
1896: Fahrpost Sonneberg-Oberlind
1896: 5. Okt. Erwerb des Hauses Joh. Nik. Eckardt (Nr. 9), Schulhoferweiterung.
1897: 15. Okt. Brand des gemeinsamen Wohnhauses Guido Pommer und Friedrich Steiner
17. Okt. Adolf Schindhelm Nachfolger des gestorbenen Schultheiß Paul Halboth.
16. Aug. Stallung und Wohnhaus des Schieferdeckers Suffa abgebrannt.
3. Okt. Scheune, Tanzsaal, Stallung des Joh. Gg. Müller abgebrannt.
Winter erbaut Karl Halboth Ziegelei in den Langen Beeten
1898: Scheunen Friedrich Maaser und Christian Rempel abgebrannt, 1 Stunde kein Wasser, daher noch 4 Scheunen: Johann Michael Bauer, Julius Fröber, Louis Räder, August Höhn.
1899: Zur Kirchweih Kantoratsmauer entfernt, neues Tor über Kirchmauer.
1900: 12. Dez. Bahneröffnung bis Neuhaus-Schierschnitz
1901: 26. Aug. Erste Oberlinder Dampfdreschmaschine.
26. Sept. Wasserfest der Robenstraße (Kuhgeschirr mit leeren Fässern nimmt Abschied vom Mühlgraben!)
1903: 14. Okt. Erster Spatenstich zur Gasanstalt/Kanalisation Unterlinder Straße
1904: Gaswerk in Betrieb genommen (Gesellschaft).
21. Juli Erbprinz Bernhard besucht Oberlind.
3. Sept. Erste Gaslampen brennen.
1905: 22. Sept Grundsteinlegung Brauhaus Rau.
30. Juli Fabrikbrand Bernhard Eichhorn.
31. Aug. Viehwaage geeicht.
Nov. Brauhaus Harreß erstes Gebräu.
1. Dez. Volkszählung: 3.224 Einwohner.
1906: Gründung des SC 06 Oberlind (Sport-Club). Südthüringer Meister 1921-1927; Thüringer Kreismeister 1921/22; Thüringer Meister 1923/24 und 1925/26 (Besitzer der Thüringer Staatsmedaille).
1907: Wasserwerk errichtet (165.000 Mark.).
1908: Rathaus Postamt erbaut (42.000 Mark).
1909: Schulhausbau (58.780 Mark), seit 1933 „Fritz-Wächtler-Schule“.
1912: Brand: Scheunen Julius Fröber, Armin Domhardt, Karl Fröber, Johann Forkel und Haus Oskar Wicklein.
1913: Kanalisation Köppelsdorfer Straße, Obere Marktstraße, Marktplatz, Untere Marktstraße, Hönbacher Straße.
Spritzenhaus abgebrochen, neues Gerätehaus (5.500 Mark).
1914: Gemeinde Gaswerk erkauft (225.000 Mark).
1914/18: 800 Kriegsteilnehmer, 168 sterben den Heldentod.
1919: Straßenpflasterung Obere Marktstraße, Marktplatz, Untere Marktstraße, Hönbacher Straße (Teilstrecke).
1921/22: Elektrizitätsversorgung (195.000 Mark).
1922: 1. Okt. Zwangseingemeindung nach Sonneberg, wieder selbstständig
1. Aug. 1924.
21. Okt. Eingemeindung Unterlind und Malmerz nach Oberlind (bis 31. Juli 1924).
1923: 13. Febr. Neugründung der „Freiwilligen Feuerwehr“ (Uniformierung, Motorspritze, Sirene).