Die Pubertät ist eine Zeit starker körperlicher Veränderungen und des Entdeckens der eigenen Sexualität, eine Zeit, in der sich das Mädchen zur Frau und der Junge zum Mann entwickelt.

Die Pubertät ist sozusagen die Brücke zwischen Kindheit und Erwachsensein. Wie die Heranwachsenden diese Phase erleben, hängt von ihrer Umwelt, ihrem kulturellen Hintergrund und vor allem von ihrer Familie ab. Die großen emotionalen und körperlichen Veränderungen in der Pubertät führen dazu, dass sie sich nicht mehr als Kind fühlen, ohne aber die Welt der Erwachsenen schon für sich erobert zu haben. Das Gefühlsleben bewegt sich zwischen „himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt“, zwischen Gehorsam und Protest. Der eigentliche Auslöser für die Pubertät ist bis heute weitgehend unbekannt. In unserem Kulturkreis beobachtet man den Beginn der Pubertät bei Mädchen zwischen dem 8. und 14. Lebensjahr und bei Jungen zwischen dem 10. und 16. Lebensjahr.

Von den Eltern, aber auch Geschwistern und Großeltern, ist nun Verständnis, Toleranz und Vertrauen gegenüber dem pubertierenden Kind gefordert. Die Pubertät ist eine Phase der Ablösung. Der Wunsch nach Unabhängigkeit und eigenständigem Handeln führt zu zahlreichen Konflikten mit Eltern, Lehrern und übrigen Erwachsenen. Grenzen werden ausgetestet. Es ist nun für Mutter und Vater an der Zeit, loszulassen und das Kind als heranwachsenden Erwachsenen wahrzunehmen.

Auf persönliche Angriffe und Kritik sollten sich die Eltern vorbereiten: Das Vertrauen in die Fähigkeiten der Erwachsenen weicht in der Pubertät einer kritischen Distanz, die Schwächen der Eltern werden plötzlich überdeutlich wahrgenommen. Geduld, Liebe und Offenheit sind jetzt besonders wichtig und können allen Beteiligten durch diese schwierige Phase hinweghelfen.

Die Privatsphäre des Kindes sollte respektiert werden: Die erwachende Geschlechtlichkeit gibt Freundschaften eine neue Dimension. Das Interesse der Erwachsenen an dieser neuen Welt wird als Einbruch in die Privatsphäre erlebt.

Der Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein erstreckt sich über drei bis vier Jahre, wobei er bei jedem Menschen unterschiedlich lang sein kann. Zudem entwickeln sich Jungen und Mädchen unterschiedlich schnell. che