
Nach dem großen Erfolg vom Vorjahr dürfen sich alle Besucher auf das neue Stück der Werkbühne im Dreefs in Marktrodach freuen. In neun Aufführungen präsentieren Daniel Leistner und sein Team die Komödie „Charlys Tante“. Der Kartenverkauf beginnt am heutigen Freitag.
Marktrodach- Wer kennt sie nicht: Charlys berühmt-berüchtigte Tante? Als eine der erfolgreichsten Komödien weltweit inspirierte der großartige Komödien-Stoff zu vielen herrlichen Verfilmungen: Sogar Peter Alexander und Heinz Rühmann schlüpften dafür in Frauenkleider. Diese ehrenvolle Aufgabe obliegt im März und April 2017 nun Uwe Vogel – nämlich dann, wenn die Werkbühne Marktrodach zum zweiten Mal gewaltig auf den Putz haut und die weltberühmte Verwechslungskomödie von Brandon Thomas auf ihre ganz eigene Art und Weise präsentiert, inklusive des herzigen, vollbrüstigen Männer-mordenden Super-Vamps, der reihenweise die Herren der Schöpfung niedermetzelt.
„Auch unsere Besucher müssen vorsichtig sein, dass sie sich nicht tot lachen in dieser turbulenten, sich überschlagenden Voll-fetz-Komödie!“, macht Daniel Leistner bei einem gewohnt heiteren Pressegespräch schon mal richtig Lust auf den fröhlichen Schwank voller Verwirrungen, Verwechslungen und turbulenter Verfolgungsjagden: Kurzum auf einen knallbunten Abend zum „Sich-Wegschmeißen“. Und darum geht es: Jack und Charly wollen heiraten… aber sie müssen es ihren Auserwählten erst mal sagen, denn die wissen noch von nichts. Und der äußerst strenge Vater und Vormund der Beiden lässt ein Treffen nicht zu. Zum Glück kündigt Charlys Tante – eine Millionärin aus Brasilien – ihren Besuch an. Mit der Tante als Anstandsdame ist ein Treffen mit den zwei Auserwählten endlich möglich. Doch im letzten Moment sagt die Tante ab. Letzte Rettung: Babberly, der Kumpel von Jack und Charly, muss sich – nicht ganz freiwillig – verkleiden, um als Charlys Tante das Treffen zu retten. Und schon das gerät zur urkomischen Fast-Katastrophe. Aber weil alles immer so kommt, wie’s kommen muss, taucht prompt der wütende Vater und Vormund auf und auch Jacks Papa schaut unerwartet vorbei… und die beiden Herren verlieben sich umgehend in den armen Babberly, der sich vor seinen Verehrern kaum retten kann. Und natürlich kommt dann auch noch Charlys echte Tante, um das Chaos perfekt zu machen.
„Die Boulevard-Komödie kennt fast jeder. Viele wissen aber nicht, dass sie aus dem Jahre 1892 stammt. Damals wurde sie herausgebracht und erstmals auch inszeniert. Damit feiert sie heuer 125-jähriges Bestehen – und das feiern wir hier in Marktrodach“, sagt Leistner stolz. Der große Komödienklassiker spielt Ende des 19. Jahrhunderts. Viele von uns hätten wohl aber mehr das „modernisierte“ 50er/60 Jahre-Ambiente der Filme mit Heinz Rühmann oder Peter Alexander vor Augen. Demzufolge hätte es sich angeboten, das zeitlose Stück entweder um die Jahrhundertwende oder eben in den 50er oder 60er-Jahren spielen zu lassen. „Wir verlegen das Stück in die Neuzeit – das heißt, wir überspringen die 125 Jahre komplett und lassen die Geschichte in der jetzigen Zeit spielen“, verrät der Regisseur, der das Stück neu übersetzt und in die Gegenwart adaptiert. Dadurch könne man viele zusätzliche Gags einbauen – vorstellbar wäre zum Beispiel ein Heiratsantrag per whatsapp. Bleibt die Frage, wofür es im Hier und Jetzt eine Anstandsdame braucht? „Ich habe dafür einen südländischen Herrn erschaffen mit richtig alten Moralvorstellungen, der auch sein liebes Töchterlein mal flugs im Hotel einsperrt“, lacht Leistner. Gespielt wird dieser Anstands-Wauwau von einem neuen Mitglied im Ensemble, nämlich Uwe Vogel aus Troschenreuth, der bereits bei den „Faust-Festspielen in Pegnitz“ mitspielte. Aufgrund seiner Bühnenpräsenz sei er der richtige Mann beziehungsweise die richtige Frau für diese Rolle, von der er – also Vogel – restlos begeistert sei. Aber auch Julia Knauer, die in dem Stück das „Objekt der Begierde“ spielt, wie auch Oda Gräbner als „richtige“ Charlys Tante finden die Stückauswahl klasse. „Ich freue mich irrsinnig, da ich leidenschaftlich gerne Theater spiele“, strahlt Gräbner.
Ein großes Anliegen ist Leistner, die langjährige Tradition der Werkbühne fortzuführen. Seitdem diese 1979 ins Leben gerufen wurde, hatte diese einschneidende Veränderungen erlebt und mehrmals den Standort gewechselt – vom Melchior-Otto-Platz über die Klosterstraße bis zur Festung, wo es im Sommer 1994 die erste und einzige Freilichttheater-Aufführung – Goethes Faust I – zu sehen gab, zugleich der Startschuss für die Faust-Festspiele. Trotzdem gab das Team um den Festspiel-Intendanten die Werkbühnen-Tradition nie ganz auf. In den Räumen des Kronacher Kunstvereins in der Siechenangerstraße entstanden von 1998 bis 2001 mehrere kleine Studioprojekte. Anfang 2011 gründete Leistner in der Alten Markthalle im historischen Rathaus die Werkbühne neu, wo seitdem jeden Herbst eine kleine Studioproduktion aufgeführt wurde, bis man – nach dem Aus der Faust-Festspiele – in der abgelaufenen Saison nach Marktrodach umzog.
Auch hier bleibt er seinem Konzept, Klassiker volksnah zu präsentieren, treu wie auch dem Arbeiten mit Laien. „Wenn alle Darsteller ehrenamtlich spielen und sich den Hintern aufreißen, um Familie, Beruf und Theaterspielen unter einen Hut zu bekommen, sind das ganz andere Energien – und es macht mir großen Spaß, diese Energien freizusetzen“, freut sich Leistner. Diese Lust und diese Freude übertrügen sich aufs Publikum. Dies bestätigte auch Marktrodachs Bürgermeister Norbert Gräbner, der sich begeistert vom letzten Stück „Die Hammelkomödie“ zeigte und dabei insbesondere auch von der kuschlig-engen, familiären Atmosphäre der Dreefs-Location. Leistners Adaption ist fast fertig. Die erste Lesung soll im Dezember erfolgen, damit die Darsteller über Weihnachten und im Januar bereits ihren Text erlernen können. Die Premiere am 17. März wird mit einer kleinen Feier verbunden, an der hoffentlich auch viele Ehrengäste teilnehmen. Es gibt auch drei „familienfreundliche“ Sonntagsaufführungen mit Beginn 17 Uhr. hs
Ensemble:
Daniel Leistner, Rainer Gräbner, Julia Knauer, Oda Gräbner, Hanno Ludwig, Jürgen Malcher, Theresa Treusch, Uwe Vogel, Übersetzung und Regie: Daniel Leistner
Aufführungen:
am 17./18./19./31. März und am 1./2./7./8./9. April 2017 in der Werkbühne Marktrodach („Dreefs“-Turm der ehemaligen „Dreefs“-Fabrik, Ernst-Dreefs-Straße 7 – aus Kronach kommend, Ortseingang, gegenüber Autohaus Wunder). Die Aufführungen am Freitag und Samstag beginnen um 20 Uhr, am Sonntag um 17 Uhr.
Vorverkauf:
Imbiss Pommes & Fitz – Kronach, M1-Shop Kronach, OMV-Tankstelle – Marktrodach, Schiefermuseum Ludwigsstadt und im Internet unter www.werkbuehne-dreefs.de