Der 1925 in Oberlind – heute Ortsteil von Sonneberg – geborene und aufgewachsene Drehbuchautor, Regisseur und Schriftsteller Tankred Dorst starb im Alter von 91 Jahren. Die Stadt Sonneberg trauert um ihren Ehrenbürger Tankred Dorst. Tankred Dorst erlangte durch seine zeitkritischen Theaterstücke, Drehbücher und durch seine Arbeit als Regisseur internationale Anerkennung. Seit 1970 entwickeln seine Stücke ihre Form im Gespräch mit Ursula Ehler, seiner Ehefrau und Arbeitspartnerin.
Mehr als 50 Texte sind seit seinem ersten Einakter »Die Kurve« entstanden: Stücke, Drehbücher, Libretti. Die Reihe seiner Auszeichnungen reicht vom Georg-Büchner-Preis (1990) bis zur Erstverleihung des Max-Frisch-Preises (1998). Tankred Dorst ist einer der meistgespielten Autoren auf deutschsprachigen Bühnen.
»Ich bin geboren in einem Dorf am Thüringer Wald, auf der fränkischen Seite …« — in einer oft zitierten Vorstellungsrede für die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung (1978) ließ Tankred Dorst ein Motiv anklingen, das in seinem Schaffen immer wieder erscheint. Zuerst in den »Deutschen Stücken« (1975-1980), in denen Dorst vor autobiographischem Hintergrund in realistischer Weise Zeitgeschichte beschreibt. Allein mit diesem Werk, zu dem unter anderem der Roman »Dorothea Merz«, der Fernsehfilm »Klaras Mutter« und die Theaterstücke »Auf dem Chimborazo« und »Die Villa« gehören, hat der Sonneberger Tankred Dorst seiner Heimat ein literarisches Denkmal gesetzt, für das er 2010 mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Sonneberg ausgezeichnet wurde.
Anlässlich seines 80. Geburtstages zeigte die Stadt Sonneberg im Jahre 2005 eine Ausstellung zu Leben und Werk von Tankred Dorst. Während der DDR-Zeit blieb Tankred Dorst in seiner Heimat weitgehend unbeachtet. Seine Bücher waren „nicht erwünscht“. Und die Menschen waren abgeschnitten von seiner Gedanken- und Erlebniswelt.
1879 – also vor 131 Jahren – wurde diese Würde zum ersten Mal verliehen. Beim Festakt zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft dankte Tankred Dorst der Stadt Sonneberg und betonte, dass er es als ganz selbstverständlich empfindet, wenn sich Erinnerungen an seine Geburtsstadt, an seine Kindheit, an Bekannte oder Erlebnisse in seinem Schaffen widerspiegeln. „Und übrigens ziehe es ihn auch immer mal wieder in die Stadt am Thüringer Wald“, so Tankred Dorst. Anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerschaft trug sich Tankred Dorst in das „Goldene Buch“ der Stadt Sonneberg ein.
Deutschland hat mit Tankred Dorst einen bedeutenden Schriftsteller und Dramatiker verloren. In ewigen Gedenken.