Wie seine Familie erst kürzlich mitteilte, verstarb bereits am 16. Dezember 2020 der Mitbegründer des Coburger Puppenmuseums Dr. Hans Lossnitzer. Im Alter von 91 Jahren erlag er einer längeren Krankheit in seinem Altersruhesitz in Tutzing am Starnberger See.
Gemeinsam mit seiner Frau Carin Lossnitzer hatte er am 14. Juli 1987 das Coburger Puppenmuseum in der Rückertstraße eröffnet, dessen Gebäude er zuvor umfangreich sanierte. Das Ehepaar machte damit seine umfangreiche private Sammlung an Puppen, Puppenstuben, Kaufläden und Zubehör für die Öffentlichkeit zugänglich. „Wir wollten die Puppen wieder nach Hause, in ihr Ursprungsgebiet bringen“, erklärte Dr. Hans Lossnitzer zu seinen Lebzeiten auf die Frage, warum die Wahl des Museumsstandortes auf Coburg fiel. Als gebürtiger Freiburger und gebürtige Berlinerin, die ihr Ehe- und Familienleben in Ettlingen bei Karlsruhe verbrachten, war dies durchaus keine Selbstverständlichkeit und für Coburg ein Glücksfall.
20 Jahre lang konnten sich die beiden über ein großes Publikum und Sammler*innen aus aller Welt freuen. Während die Puppensammlerin und -künstlerin Carin Lossnitzer lebendige Puppenszenen schuf und mit ihren „Sabberbabys“ lebensechte Puppenkinder kreierte, eignete sich Dr. Hans Lossnitzer ein umfangreiches kulturgeschichtliches Wissen zur hiesigen Spielzeugindustrie und deren Bedeutung an. Er konnte dabei auf seinem Studium der Fächer Nationalökonomie, Rechtswissenschaft, Soziologie und Geographie in Freiburg, Basel und Oxford aufbauen.
Sein Berufsweg führte ihn in leitenden Funktionen durch verschiedene Ressorts des Regierungspräsidiums in Karlsruhe. Dort widmete er sich vielfältigen Themen wie der Landesplanung, der Denkmalpflege, dem Umwelt- und Naturschutz und der Wirtschaftsförderung. Bis zu seiner Pension im Jahr 1991 und parallel zur erfolgreichen Anfangszeit des Puppenmuseums hatte er die Leitung der Fachgruppe Wirtschaft und Verteidigungsorganisation inne. Dass er auch einmal stellvertretender Pressesprecher des Wirtschaftsministeriums in Baden-Württemberg sowie Dozent an verschiedenen Hochschulen war, blieb den Coburger Stadträt*innen und den Museumsbesucher*innen nicht verborgen. Mit großem Engagement und Wortgewandtheit setzte er sich für das Puppenmuseum ein und sorgte dafür, dass es auch nach der Übergabe in die städtische Trägerschaft auf guter Grundlage weiterbestehen konnte. Den Besucher/innen vermittelte er seine umfangreichen und fundierten Kenntnisse mit Begeisterung in Führungen sowie in persönlichen Gesprächen, die seinen Zuhörer/innen lange im Gedächtnis blieben. Das unermüdliche, gemeinsame Engagement des Ehepaars Lossnitzer machte das Museum und den Namen der Stadt Coburg international bekannt – eine Leistung, die im Coburger Puppenmuseum, bis heute in Ehren gehalten wird.