Wenn Menschen Galerien und Museen nicht besuchen können, dann müssen die Galerien eben mitten in der Stadt, in den Straßen entstehen.
Kunstschaffenden fehlt es zurzeit an Sichtbarkeit. Aber Kultur ist auch in Zeiten von Corona möglich.
Citymanagerin Andrea Kerby von der neugegründeten Projektgruppe Stadtmacher schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Künstler brauchen eine Plattform, die in ihnen in dieser Zeit so sehr fehlt und die Schaufenster der leerstehenden Immobilien können diese Plattform bieten. So wird Kunst sichtbar und allen Menschen zugänglich.
„Heimische Kunstschaffende werden unterstützt und Kunst der breiten Öffentlichkeit niederschwellig zugänglich gemacht“, so Andrea Kerby. Die Citymanagerin musste bei Immobilieneigentümern einige Überzeugungsarbeit leisten und diese mit den Ansprüchen und Ideen der Künstler in Einklang bringen. „Gerade deshalb benötigen solche Projekte professionelle Organisation“, meint sie. Nutzungsvereinbarungen müssen getroffen werden, Schaufenster ausgestattet und ein einheitliches Design geschaffen werden. Das Projekt „KUNST IM LEERSTAND“ wird vollständig vom Citymanagement finanziert.
Ab Montag den 26. April bis voraussichtlich Ende Mai zieht Kunst in leere Schaufenster ein. 12 Künstler präsentieren sich in 10 Immobilien. Die „Outdoorgalerie“ erstreckt sich von Ketschengasse bis zum Steinweg, repräsentiert 1A bis C-Lagen, ist draußen an der an der frischen Luft, hat immer geöffnet und kann individuell von jedem besichtigt werden – selbstverständlich immer unter Beachtung aller geltenden Infektionsschutzregeln.
Daneben bietet das Projekt auch Maklern:innen, Immobilienbesitzern:innen die Möglichkeit, ihre Immobilie zu präsentieren und zu vermarkten. Mit diesem Projekt „KUNST IM LEERSTAND“ soll eine Leerstandszeit überbrückt und stärker auf attraktive, verfügbare Räume hingewiesen werden. Mit dem Hinweisschild „ICH BIN FREI“ wird den Maklern:innen und Immobilienbesitzern:innen gleichzeitig die Gelegenheit gegeben, ihre Kontaktdaten zu veröffentlichen.
Wer Interesse an einer Gewerbefläche in der Innenstadt hat – sei es zur Zwischennutzung oder langfristigen Anmietung – kann sich überdies unverbindlich und kostenlos bei den Stadtmachern / Wirtschaftsförderung informativ beraten lassen.
Das Außenwerbeunternehmen Ströer unterstützt die Aktion als Medienpartner und stellt zur Bewerbung von „Kunst im Leerstand“ mehrere Plakatflächen in Coburg zur Verfügung. Das Unternehmen stellt häufig auch in anderen Städten Flächen für Kunstprojekte zur Verfügung, damit Kreative ihre Arbeiten einem neuen Publikum – besonders während der COVID-19-Pandemie – präsentieren können. So ist es möglich, Kunst in den öffentlichen Raum zu bringen und eine größtmögliche Aufmerksamkeit für die Projekte zu generieren.
Das Projekt „KUNST IM LEERSTAND“ startete zunächst als Teil der Kampagne „COBURGblühtAUF“. Es zeichnet sich aber durchaus ab, dass das Interesse der Künstler mit zunehmender Bekanntheit des Projekts zunimmt und weitere Immobilienbesitzer Interesse bekunden. Daher behalten sich die Stadtmacher vor, das Projekt mit weiteren Künstlern und Immobilien fortzuführen, allerdings wären dann hierfür externe finanzielle Mittel nötig.
Je nach Infektionslage liegen bereits ergänzende Aktionen in der Schublade. „Die Ideen reichen von einem abendlichen Kunstspaziergang bis hin zu einer Freiluftfinissage und einer Schnitzeljagd für Kinder – ob und wann so etwas jedoch umgesetzt werden kann, bleibt allerdings offen“ bedauert Citymanagerin Andrea Kerby.
„KUNST IM LEERSTAND“ versteht sich auch als ein Signal der Stadtmacher das Thema Stadtentwicklung neu zu denken und sich folglich innovativ mit Leerständen und deren möglicher Nutzungen auseinanderzusetzen. Stadt ist Leben, Erlebnisort und Begegnungsstätte. Menschen müssen wieder gerne in die Coburger Innenstadt kommen und auch gerne dort verweilen.