Eisdielen und Kaffeehäuser hoffen auf einen schönen Sommer
Man traut sich schon kaum noch etwas über das Wetter zu schreiben. Aber es soll ja nun endlich besser werden.
Eine alte Bauernregel, die ich irgendwo ausgegraben habe, besagt, dass wenn der Mai kalt und nass war, es einen „wohltemperierten“ Sommer geben soll. Na, dann lassen wir uns mal überraschen. Auch die Kaffehaus- und Eisdielenbesitzer warten sehnsüchtig auf ihre Kundschaft. Der richtige Sommer lässt zwar noch auf sich warten, doch um gutes Eis zu genießen, braucht man keine Hitzewelle. Deutschlands liebste Eissorten Vanille, Erdbeere oder Schokolade lassen sich besonders in Straßencafés genießen ebenso wie leckere Kaffeespezialitäten. Was kann es schöneres geben zum Wochenende oder zu einem Feierabendplausch. In der ganzen Region läuft schon der Deal mit der kühlen Masse auf Hochtouren. Bis zu 160 verschiedene Sorten werden Kugelweise von den Eiskonditoren angeboten. Neben den herkömmlichen Geschmacksrichtungen gibt es höchst ausgefallene Eissorten, die man sich bisher im Traum nicht in Kugelform auf einer Waffel vorstellen konnte: Tomate, Mozzarella-Basilikum, Bier-Eis, Gorgonzola, Zitrone-Paprika, Senf-Eis (sowohl mittelscharf als auch süß), pfeffrige-weiße Schokolade … aber die ausgefallensten Sorten bisher waren vermutlich Weißwurst- und Bratwurst-Eis. Matthias Münz, der „verrückte Eismacher“ (wie er sich selbst bezeichnet) aus München dazu: „Ja, es schmeckt! Erst nachdem ich eine Sorte selbst gegessen habe, wird sie verkauft. In all meinen Sorten ist das drin, was draufsteht. Und daher schmeckt Bratwursteis nach Bratwurst, Biereis nach Bier und Senfeis nach Senf“. Übrigens, wussten Sie eigentlich seit wann es Eisdielen in Deutschland gibt? Die erste Eisdiele soll der Sizilianer Francesco Procopio de Coltelli, ein ehemaliger Koch des Sonnenkönigs Ludwig XIV., bereits 1668 in Paris eröffnet haben. In Deutschland gibt es etwa 4000 Eisdielen oder Eiscafés, von denen etwa 3.000 von italienischen Gelatieri geführt werden, von denen wiederum drei Viertel aus dem Val di Zoldo in der Provinz Belluno in den Dolomiten stammen. Dies liegt hauptsächlich an der um 1850 herrschenden Armut der dortigen Bevölkerung, die sich auf das Eismachen als Lösung ihrer Probleme konzentrierte. Viele gingen nach Österreich und in der Weimarer Zeit auch nach Deutschland, wo ab den späten 1920er Jahren die Eisdiele zum Bestandteil der gastronomischen Stadtkultur wurde. Neben den vielfältigen Eiskreationen und Spezialitäten kann man in Eisdielen auch Kaffees aller Art und alkoholische Getränke bekommen. Das erste Eiscafé in Berlin – das Eiscafé Monheim – eröffnete 1928; es steht bis heute an derselben Stelle in der Blissestraße. che