Interview mit Neuhaus-Schierschnitz Bürgermeister Andreas Meusel anlässlich der Kerwa 2013
Seit nunmehr fast einem Jahr ist Andreas Meusel nun im Amt des 1. Bürgermeisters der Gemeinde Neuhaus-Schierschnitz.
Viele Aufgaben mussten bereits in dieser Zeit geklärt werden. Es wird aber auch kräftig mit angepackt, wie bei den Arbeiten rund um die Burg. Wir nahmen dies zum Anlass so kurz vor der Kirchweih wieder einmal ein kleines Interview mit Bürgermeister Andreas Meusel, zu führen.
Herr Meusel, Ihr erstes Jahr ist schon fast wieder vorbei. Viele Aufgaben mussten von Ihrer Seite her schon umgesetzt werden, welche waren für Sie die Wichtigsten?
Meusel: Es ist erstaunlich, wie schnell ein Jahr rumgeht. Von Langeweile oder Nichtstun kann in dieser Zeit überhaupt nicht die Rede sein. Ich musste in so viele Aufgabenbereiche hineinwachsen. Vieles war und ist nicht einfach. Ein großes Plus in meiner Arbeit sind meine Mitarbeiter in der Verwaltung und meine Gemeinderäte. Auf ihre Erfahrungen und ihren Einsatz kann ich mich immer verlassen.
Das erste Jahr in meiner Bürgermeistertätigkeit war schon stellenweise sehr unruhig. Themen wie Gebietsreform, Schulnetzplanung, Straßenausbaubeitragssatzung und vieles mehr gehören genauso zu unseren Aufgabenbereichen wie die laufende Verwaltung oder die Bauvorhaben.
Als eine sehr wichtige Aufgabe sehe ich die Arbeit mit unseren Bürgerinnen und Bürger an. Vereinsleben, Einwohnerversammlungen, Seniorentreffs, Schule oder Feste, all das gehört dazu. Nur so können wir ihre Bedürfnisse, Befindlichkeiten und Wünsche erfahren. Ich habe allerdings auch gelernt, dass wir nicht allen und Allem gerecht werden können.
Was ist für wichtige Aufgaben stehen in diesem Jahr auf Ihrem Arbeitsplan?
Meusel: In diesem Jahr beenden wir den Abriss „Möller“. Wir befinden uns jetzt schon in der Gestaltung und wollen einigen Anwohnern die Möglichkeit eines Autostellplatzes geben. Auch die Baumaßnahmen der Wasserwerke sollen abgeschlossen werden.
Da bleibt auch an der Gemeinde einiges hängen. Besonders im Ortsteil Buch zeigten sich große Schwierigkeiten bei der Ortsumfahrung. Durch die lang anhaltenden Regenfälle kam es immer wieder zu größeren Problemen und die Geduld der „Bücher“ war auf eine harte Probe gestellt. Doch konnten wir durch Sachlichkeit und Vernunft vieles klären.
Wir wollen außerdem gemeinsam mit unserer Nachbargemeinde Föritz die interkommunale Zusammenarbeit vorantreiben. Ich glaube fest daran, dass beide ländliche Gemeinden in ihren Strukturen zusammenpassen.
Der Landkreis hat ja für dieses Jahr seine Kreisumlagen erhöht, das Land Thüringen hat seine Zuweisungen gekürzt. Bringt das für Ihre Gemeinde negative, finanzielle Einschnitte?
Meusel: Sicherlich bringen Kürzungen oder erhöhte Umlagen finanzielle Einschnitte mit sich. Deswegen muss stark überlegt werden, was noch geht und was nicht. Viele schon benannte Ziele treten in den Hintergrund. Trotzdem sind wir momentan noch in der Lage, unsere Pflichtaufgaben und bestimmte Investitionen zu erledigen. Sollte uns das nicht mehr gelingen, sind auch wir zum Handeln gezwungen.
In den letzten Wochen hatten Sie ja ein Mammutprogramm zu absolvieren. Eröffnungen, Jubiläumsfeiern bis hin zu den Landestreffen der Thüringer Trachtenjugend und der Thüringer Rassegeflügelzüchter zu dem mehrere hundert Besucher kamen. Wie ist dieses Jahr alles unter einem Hut zu bekommen – bleibt da noch Zeit für Privates?
Meusel: Die letzten Wochen waren gefüllt mit Terminen. Es gab Tage mit drei oder mehr Terminen unmittelbar hintereinander. Meine Beigeordneten entlasten mich wo es geht. An dieser Stelle ein großes Dankeschön. Trotzdem versuche ich selbst, viele Termine wahrzunehmen. Nur so kann ich in die Vereinsarbeiten reinschauen, Menschen kennenlernen und selbst mit anpacken. Die benannten Veranstaltungen zeigen das hohe Engagement unserer Vereine. Besonders das 8. Kinder- und Jugendtrachtenfest und das Thüringer Landesjugendtreffen der Geflügelzüchter waren ein absoluter Höhepunkt und ein unvergessliches Ereignis in Neuhaus-Schierschnitz. Trotz des Regenwetters gelang es den „Schumlachern“ bzw. den Geflügelzüchtern, ein nur schwer zu übertreffendes Fest zu gestalten. Ja, Zeit für Privates bleibt dennoch. Meine Frau begleitet mich oft und hält mir den Rücken frei. Wir können gemeinsam viele Veranstaltungen in unseren Ortsteilen genießen. Ich bin gern mit unseren Bürgerinnen und Bürgern zusammen, schließlich gehöre ich ja dazu.
Der Schulstandort Neuhaus-Schierschnitz ist Ihr persönlicher Top-Punkt. Was sehen Sie für Möglichkeiten – seitens der Gemeinde – die Grund- wie auch die Regelschule zu erhalten?
Meusel: Bildung und Erziehung entwickeln sich ständig weiter. Das bedeutet für alle Beteiligten, sich diesen Veränderungen zu stellen. Die Schule von gestern kann nicht die Schule von heute oder morgen sein, weil unsere Kinder heute anders sind als wir es einmal waren. Das ist eine große Herausforderung in unserem Bildungsbereich. Ich sehe im Weg zu einer „Thüringer Gemeinschaftsschule“ eine große Chance. Bei der Entwicklung oder bei der Gestaltung des Konzeptes muss allen Beteiligten klar sein, dass das Kind im Vordergrund steht. Es muss gelingen, Individualität, Bedürfnisse und Lebenslagen unserer Kinder mit dem Konzept in Einklang zu bringen. Die Grund- und Regelschule unterschrieben dazu gemeinsam mit der Grundschule Föritz eine Kooperationsvereinbarung. Jetzt heißt es, was auf dem Papier steht in die Tat umzusetzen. Der Schulstandort Neuhaus-Schierschnitz bietet damit ein bedürfnisgerechtes wohnortnahes Bildungsangebot und sichert die Infrastruktur im ländlichen Raum im Hinblick auf den demografischen Wandel. Die Gemeinde steht nach wie vor zum Erhalt beider Schularten am Standort Neuhaus-Schierschnitz.
Abschließend unsere letzte Frage: Was erwartet uns zur diesjährigen Kirchweih. Sind Sie am Kirchweihmontag im Programm auch gesetzt?
Meusel: Ich möchte vom Kirmesmontagsprogramm noch nichts verraten. Wir wollen die Tradition aufrechterhalten und geben uns große Mühe, unsere Besucher zu unterhalten. Überraschung!!!
Vielen Dank für das Interview, Martin Backert