Im „Steinacher Boten“ von 1924 und 1925 wird berichtet, dass am 25.5.1924 und am 1. 6. 1925, dass zwischen der Göritzmühle und Steinheid die erste und zweite Bergprüfungsfahrt für Motorräder und Autos stattfand. Weit über 6000 Besucher sollen zu diesem Rennen gekommen sein. Die Straßen von Steinach zur Göritzmühle waren lt. „Thüringer Waldbote“ am Vortag für Trainingszwecke und am Renntag für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Das Rennen wurde vom Steinacher Motorsportclub (ADAC) organisiert und durchgeführt.

Die Eröffnung und Siegerehrung der Veranstaltungen waren im Klugschen Saal oder im Saal von Anton Reich. Die Rennen filmte damals die UFA- Gesellschaft. Es wird berichtet, dass auch Steinacher an diesem Rennen auf Motorrädern wie Ardie Sport, Epa, Alba, Triumph, Viktoria, Zündapp, D- Rad etc. in drei Klassen bis 150 ccm, 250 ccm und 500 ccm als Privatfahrer teilgenommen haben. Die Steinacher Fahrer waren Viktor Wittmann, Ernst Koch, Otto Reisenweber, Willy Vogel, Erwin Künzel, Max Scheidig, Markert, Keile, Windisch und Schubert. 1925 konnte der Steinacher Erwin Künzel den ersten Platz in der Klasse Privatfahrer Motorräder Klasse 3 mit 4 Minuten und 39 Sekunden erringen.

Am Start für Automobile waren solche Marken wie Presto, Opel, NAG, Mercedes, Brennabor, Steyr, Fasag etc. Der Steinacher Max Herbart auf Presto erreichte 1924 in der Klasse 3 für Automobile einen dritten Platz mit vier Minuten und 30 Sekunden. 1925 konnte Breustedt in der Automobilklasse bis neun PS den zweiten Platz mit fünf Minuten und 39 Sekunden gewinnen. 1925 konnte der Steinacher Heubach auf Opel in der Klasse über neun PS den achten Platz erringen.

Den Streckenrekord erreichte Sommer aus Plauen auf NAG mit einer Zeit von 4 Minuten und zwölf Sekunden. Der Gewinner erhielt den Wanderpreis der Stadt Steinach mit einem kleinen Plakat und Aufschrift „ Für den längsten Fahrer! Motto: Wenn Du brauchst die längste Zeit, komm im Winter, wenn es schneit“. Der Wanderpokal bestand aus ein Paar Skiern. Es ist bekannt, dass diese Straße, damals ohne Salz und Streugut, im Winter auch von Skifahren benutzt worden ist.

Es wird auch über Unfälle berichtet, denn am Steinheider Berg wurde auf abenteuerlichen Straßenverhältnissen und anfälliger Technik um jede Sekunde gekämpft. So wird berichtet, „dass die waghalsige Fahrt unseres Fahrers Max Herbart mit Chauffeur Erwin Scheler in einem Presto Wagen in der schweren Kurve am Blockhaus allgemeinen Beifall und Bewunderung erfuhr“. Der Erfurter Karl Arnold auf NAG unterschätze die S- Kurve am Spitzentiegel und es platzte bei 110 km/ h ein Vorderreifen. Arnold verletzte sich nur leicht aber sein Ingenieur musste mit doppeltem Armbruch ins Krankenhaus gebracht worden ist.

Beim Training waren zwei Rennwagen vom Typ Steyr und Fasag zusammen gestoßen. Der Fahrer vom Steyr erlitt einen Nervenschock und musste in ärztliche Behandlung.


In Südostthüringen gibt es derzeit viele Oldtimerfreunde, jedoch keine entsprechenden Veranstaltungen. Die Oldtimershows in Sonneberg und Steinach gehören der Vergangenheit an. Der jährliche Start in die Oldtimersaison in Sitzendorf steht bezüglich Durchführung auf der Kippe. Deshalb haben sich einige Oldtimerfreunde gefunden, die eine Oldtimerveranstaltung am 1.Mai 2017 planen und dies unter der Legende der ehemaligen Bergprüfungsfahrten von 1924 und 1925.

Unter den Motto „warm up“ soll mit dieser Veranstaltung die Oldtimersaison 2017 eröffnet werden. Sie findet als Privatveranstaltung am 1. Mai im Mineralwerk Thüringen GmbH „Schiefergrum“ statt. Teilnehmen können alle Oldtimerfahrzeuge und Traktoren, die älter als 30 Jahre sind. Der Eigentümer der Firma ist selbst Mitglied des Stammtisches und unterhält dort ein Oldtimermuseum vom Feinsten, mit Szenen vom Ersten und Zweiten Weltkrieg inklusive Flugzeug mit vielen Vorkriegs- und Nachkriegfahrzeugen. Geführte Besichtigungen sind am Veranstaltungstag möglich. (ps)

Es werden alle Bürger darum gebeten, die noch Unterlagen, Bilder oder Erinnerungen an dieser Bergprüfungsfahrt in Steinach aus 1924 und 1925 haben, diese leihweise den Veranstalter unter der Telefonnummer 0174/9567637 oder 036762/280283 oder per mail: spielwarensauer@freenet.de zur Verfügung zu stellen, damit die Geschichte dieser traditionellen Veranstaltung aufgearbeitet werden kann.