Ein wunderbarer Blick über Fachwerkhäuser, historische Gassen und Plätze, im Hintergrund die grandiose Kulisse der mächtig über der Stadt thronenden Festung Rosenberg, auf der Bühne ein tolles Ensemble bei drei großartigen Theater-Aufführungen – All das erwartet die Besucher des Festspielsommers 2017 der Rosenberg Festspiele, beheimatet auf einer der schönsten und bedeutendsten Festungsanlagen Deutschlands in der Lucas-Cranach-Stadt Kronach. Start war am 28. Juni mit der Galapremiere von „Das Wirtshaus im Spessart“. amadeus hat sich mit dem künstlerischen Leiter der Rosenberg Festspiele, Stefan Haufe, unterhalten.
Herr Haufe, würden Sie uns bitte kurz erzählen, wie sie zu Ihrer Funktion als neuer künstlerischer Leiter gekommen sind?
Ich arbeite seit 12 Jahren als freier Regisseur und Choreograph für die verschiedensten Theater und Festspiele. Als mich ein befreundeter Kollege auf die Vakanz in Kronach aufmerksam machte, habe ich mich darauf beworben, und freue mich nun sehr, dass mir die Aufgabe anvertraut wurde.
„Das Wirtshaus im Spessart“, „Mirandolina“, „Das Dschungelbuch“ – Warum wurden gerade diese drei Stücke ausgewählt?
Ich suchte für meine Premierensaison eine gute Mischung aus „Klassiker“ und leichter Komödie. Handwerklich anspruchsvoll und zuschauerfreundlich. Unter den vielen Werken, die dafür in Frage kommen, galt es dann drei zu finden, die sich in der Besetzung der Schauspieler aufeinander abstimmen lassen. Und dabei möglichst noch nicht auf der Festung zu sehen waren. Die Herausforderung war es, alle Parameter unter einen Hut zu bekommen.
Wie oft wird geprobt und wie laufen die Proben? Wie ist die Stimmung im Team?
Seit Mitte Mai proben wir täglich sechs bis acht Stunden. Auch sonntags. Dafür gab es eine kleine Verschnaufpause über Pfingsten. Die Stimmung ist hervorragend. Die Schauspieler haben Kronach ins Herz geschlossen und arbeiten sehr professionell, mit hohem Spaßfaktor!
Für die Komödie „Das Wirtshaus im Spessart“ führen Sie selbst Regie. Verraten Sie uns etwas über das Stück und die Umsetzung?
Das Stück verdankt seine große Popularität zweifellos dem Film mit Liselotte Pulver aus den 50er Jahren. Danach richten sich auch die meisten Bühnenfassungen, bis hin zum Musical. Ich habe mich für die Textfassung eines in England lebenden Amerikaners entschieden, der neben den bekannten Motiven des Films aber auch auf das Original von Wilhelm Hauff verweist, und einige eigene Ideen einfließen lässt. Der Humor kommt etwas frischer daher. Und auf Musik müssen wir auch nicht verzichten. Sebastian Paul Rehnert, der an der Kronacher Berufsfachschule für Musik studierte, steuert mehrere Auftragskompositionen bei.
Auch in Sachen Bühnenbild gibt es etwas Neues?!
Also, große Kulissen dürfen wir auf dem Rosenberg auch in Zukunft nicht erwarten. Da sind uns schon durch die Windlast Grenzen gesetzt. Aber wir kombinieren Dekorationsteile, die in mehreren Stücken zum Einsatz kommen (Kletterfelsen), leicht umzubauen sind (antike Säule) oder Regiewünsche erfüllen müssen (eine dampfende Badewanne in „Mirandolina“). Da muss ein Fachmann ran wie Michael Haufe. Gelernter Theatermaler und Bühnenbildner mit eigener Werkstatt. Und Teil einer großen Theaterfamilie… 😉
Was ist für Sie das Besondere an den Rosenberg Festspielen?
Die einzigartige und wunderschöne Location, die sich nur temporär in eine Bühne verwandelt. Da muss die komplette Infrastruktur hergestellt werden. Nicht immer einfach, aber auch eine tolle Herausforderung. Und die ist nur mit dem großen Engagement der Kronacher Kräfte zu bewältigen. Die Menschen hier wollen diese Festspiele! Und das bereitet den Schauspielern, den Regiekollegen und mir große Freude.
Was wünschen Sie sich von der diesjährigen Saison?
Wetterglück. Ich bin voller Zuversicht, was unsere künstlerische Arbeit betrifft, und hoffe auf viele Sommerabende, an denen ein Sturm nur aus der Begeisterung der Zuschauer erwacht.
Wie gefällt Ihnen Kronach? Was macht für Sie den Charme Kronachs aus?
Das historische Ambiente, der Blick in den Frankenwald, die Gastronomie – und natürlich die Menschen. Auch wenn ich zwischen Ober- und Mittelfranken etwas unterscheiden muss, aber ich habe sieben Jahre in Nürnberg gelebt, dort vor 25 Jahren meine Frau kennengelernt – da fühle ich mich schnell zu Hause.
Vielen Dank! Die Fragen stellte Heike Schülein.
Spielplan Rosenberg Festspiele 2017
Weitere Informationen: zu den Rosenberg Festspielen und Aufführungsterminen finden sich unter www.rosenbergfestspiele.de. Karten gibt es in der Tourist-Information Kronach (Marktplatz 5, 96317 Kronach, Tel. 09261-97236; Fax: 09261-97310), über das Ticketportal wwww.reservix.de und alle bekannten Reserxix-Vorverkaufsstellen. Öffnungszeiten Tourist-Information Kronach: Montag bis Freitag: 10 bis 17 Uhr, Samstag: 10 bis 14 Uhr. hs