Im 19. Jahrhundert war es ein schöner Brauch, dass im Steinkohlenrevier Stockheim-Neuhaus-Reitsch alljährlich von den Bergwerksbesitzern ein Bergfest abgehalten wurde. Diese alte Tradition ist nach Jahrzehnten des Stillstands in den letzten Jahren wieder belebt worden. Auf Grund der Besucherresonanz haben sich die Verantwortlichen von Förderverein Bergbaugeschichte Stockheim-Neuhaus, Knappenverein und Bergmannskapelle entschlossen, erneut ein Bergfest zu organisieren, das am 16. und 17. September im Bereich der ehemaligen Katharinazeche stattfinden wird.

Der Auftakt erfolgt am Samstag, 16. September, um 13 Uhr mit einer Führung auf den Bergbau-Erlebnispfad „Dachsbau“. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden rund um den Spitzberg zahlreiche Schächte von verschiedenen Besitzern angelegt. Auch heute noch erinnern Berghalden, Schachtpingen, Schürfgräben und Stollensysteme an diese Ära. Die Interessenten treffen sich an der ehemaligen Katharinazeche. Festes Schuhwerk ist erforderlich! Ebenfalls besteht die Möglichkeit zur Besichtigung einer bergmännischen Ausstellung. Ab 14.30 Uhr startet der Festbetrieb. Gegen 15 Uhr werden Filmvorführungen angeboten, und zwar „Das Wunder vom Maxschacht“ sowie „Steinkohlenbergbau in und um Stockheim“. Ab 19 Uhr findet dann im beheizten Festzelt der Unterhaltungsabend statt. Für die musikalische Unterhaltung sorgen heuer die „Haache Volksmusikanten“.

Seit einigen Monaten hat St. Katharina wieder einen acht Meter hohen Förderturm. Foto: Gerd Fleischmann

Der Sonntag (17. September) wird um 8.30 Uhr mit einer Kirchenparade ab Dorfplatz eingeleitet. Gegen 8.45 Uhr findet der Festgottesdienst statt. Gegen 10 Uhr ist dann ein Frühschoppen mit der Bergmannskapelle vorgesehen. Um 13.30 Uhr werden weitere Filmvorführungen im Bergbaumagazin angeboten. Ab 13.30 Uhr ist ein unterhaltsamer Nachmittag mit musikalischer Umrahmung durch das Bergmannstrio Webb, Garry und Detlef eingeplant. Ihre Teilnahme haben bereits die Bergmannsknappen vom Förderverein „Ruhrgebiet Recklinghausen“ zugesagt.

In alter Zeit nahmen die Bergfeste in Stockheim einen hohen Stellenwert ein. Sie waren eine willkommene Abwechslung in einer mühevollen, ereignislosen Zeit. Am 12. Mai 1890 schreibt die Tageszeitung „Fränkischer Wald“ unter anderem: „Nunmehr marschierten sämtliche Arbeiter, wohl über 500 – in einem stattlichen Zuge durch das mit Triumphbögen geschmückte Stockheim in die Kirche zu Neukenroth, um Gott dem Herrn am Beginn des Festes die Ehre zu geben.“

Nach dem Rückzuge aus der Kirche wurden die Berg- und Hüttenleute in den verschiedenen Gastwirtschaften von Stockheim und Neuhaus trefflichst bewirtet. Bald entwickelte sich hier, wo auch die Frauen und Kinder der Arbeiter sich einfanden, lustiges Leben und Treiben.“ -gf-