Am 9. September findet in Teuschnitz das diesjährige Bayern 3 Dorffest statt. Nach etwas verhaltenem Start schlug die Frankenwald-Power beim Finale am Samstag dann doch wieder „gnadenlos“ zu. 2000 Zuschauer waren aus dem Häuschen. Wer nicht dabei war, konnte das packende Finale ab 9 Uhr live im Radio hören. Nach dem eindeutigen Sieg beim Online-Voting mit unglaublichen 1.137.461 Klicks, biss sich auch beim „Grande Finale“ der letzte verbliebene Kandidat Königstein an den Teuschnitzern die Zähne aus – und was war das spannend!

Schon der Auftakt des Finaltags kurz nach 7 Uhr ließ Großes erwarten. Die Ankunft der wackeren Helden erinnerte stark an den „Einzug der Gladiatoren“. Ohne Schwert und Schild, dafür in Badesachen machte das Bayern 3 Dorffest Team Teuschnitz seinen Fans am Straßenrand von einem gezogenen Traktor-Anhänger aus einem Pool heraus seine Aufwartung – und das, nach der heftigen Gewitternacht, bei alles andere als sommerlichen Temperaturen. Das sollte dann aber auch das einzige Mal bleiben, dass die Teuschnitzer an diesem Tag „baden“ gingen – sieht man mal von den späteren Regenschauern ab.

Im ersten Spiel mussten beide Finalisten möglichst viele von zehn Titeln erraten, die in einem nur zehn Sekunden langen Hit-Mix kurz angespielt wurden. Während in Königstein bereits die Sonne lachte, hatten die Teuschnitzer im Schlosspark – unter ihrem als Regenschutz umfunktionierten großen Sonnenschirm – nicht nur mit den Songtiteln zu kämpfen, sondern auch mit den Regenschauern. Königstein lag lange in Front und der erste Punkt schien schon fast verloren. Mit dem letzten Titel konnten die Teuschnitzer aber ausgleichen und es ging in eine zweite Runde – mit dem, nun schon bei Sonnenschein, besserem Ende für Teuschnitz. Der Bann war gebrochen!

Kurz nach 10 Uhr dann das zweite Spiel: Die Aufgabe: Eine einzige Zwei-Cent-Münze inmitten von 10.000 Ein-Cent-Münzen herauszufischen. Die Münzen wurden in ein kleines Planschbecken geschüttet. „Auf die Plätze, fertig, los“ – kam es aus dem Radio, und die große Suche der sich um das Planschbecken herum positionieren Cent-Sucher begann. Die Spannung war schier unerträglich – zu viel für Martin Sesselmann, der sich ins Rathaus zurückzog. „Ich konnte es einfach nicht mit ansehen“, räumte der Hauptorganisator später ein. Lange musste er sich nicht zurückziehen. „Stopp“, schrie nämlich Andreas Bayer wie von der Tarantel gestochen nach exakt 31 Sekunden: „Dou is sa!“ Triumphierend hielt er das gute Stück kurz in die Höhe, bevor er es an die Moderatorin Jacqueline Belle, die mit einem BR 3-Team vor Ort war, weiterreichte. Das Finale war beendet – Satz und Sieg für Teuschnitz! Die dritte Runde musste nicht mehr ausgetragen werden. Dann brachen alle Dämme. Jeder und jede lagen sich in den Armen. Es wurde gejubelt, gehüpft, getanzt. Die Moderatorin wurde von allen Seiten geherzt, in die Luft gehoben. Der Zwei-Cent-Finder, der zweifelsohne in die Annalen von Teuschnitz eingehen wird, abgeklatscht. Freudentränen flossen. Die ersten Polonaisen wurden gestartet und das Teuschnitzer Dorffest Lied wurde gespielt. Pfarrer Joachim Lindner ließ die Kirchenglocken läuten und ein Feuerwerk wurde entzündet.

„Das ist einer der schönsten Tage in meinem Leben“, bestätigt indes Andreas Bayer. Der 25-Jährige war am Samstag ein begehrter Interviewpartner und Fotomotiv. „Wahrscheinlich werde ich jetzt ein Job-Angebot von der Sparkasse erhalten, Münzen zu zählen“, grinst er. Dabei habe er sich zunächst gar nicht an der Suche beteiligen wollen. Einige Mädchen hatten ihn und andere Mitstreiter dann aber gebeten, sie zu unterstützen. „Wir sollten uns hinter sie stellen und aus der zweiten Reihe mitsuchen. Das war eine super-gute Taktik“, meint er anerkennend. Die Mädchen hätten die Cent-Stücke langsam ausgebreitet. Mit seinen „Adleraugen“ habe er die Münze entdeckt, Stopp gerufen, damit sie nicht wieder in der Masse verschwinde. „Sie ist mir sogar noch einmal runtergefallen“, erzählt er. Der Rest ist Geschichte und wird in die Geschichte eingehen. Er habe sich riesig gefreut.

Mittlerweile war auch Martin Sesselmann aus seinem „Versteck” gekommen. „Man hatte mir gesagt, dass man die Münze gefunden hat. Aber ich habe das nicht geglaubt. Ich bin zur Jacqueline. Dann habe ich es schon geglaubt, aber ich habe es noch immer nicht begriffen. Das kommt wohl erst noch“, sagt er mit Tränen in den Augen. Er will nicht auf die Bühne, aber die Teuschnitzer rufen: „Wir wolln den Moo sehen!“ „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, meint er, findet dann aber doch zur alten Form zurück: „Ihr seid definitiv die Geilsten. Heute werden wir die Sau raus lassen. Aber in zwei Wochen feiern wir das geilste Fest, das man jemals gesehen hat.“ Er dankt für die Unterstützung seinem Team – allen voran Frank Jakob und Tina Löffler, allen Votern, einfach allen. Fassen kann er es noch immer nicht. Sonst hätte er vielleicht im Voraus nicht ein etwas leicht dahingesagtes Versprechen abgelegt. Sollte Teuschnitz das Dorffest holen, will er sich die Haare „Bayern 3-grün“ färben und ein „Bayern 3“ in die Haare rasieren lassen. Eine, die nie daran gezweifelt hat, dass es die Teuschnitzer schaffen, ist Bürgermeisterin Gabriele Weber. „Das schaffen wir, kein Problem“, hatte sie im Vorfeld gesagt und genau das ist auch ihre Haltung angesichts des nunmehr anstehenden Dorffests in zwei Wochen. „Ich bin so stolz“, strahlt sie immer wieder. Auch sie dankt dem Landkreis für den Zusammenhalt. Die Organisation beginnt bereits am Montag. Dann werden Polizei, BRK, Feuerwehr und weitere Institutionen zum ersten Sicherheits-Treffen zusammenkommen.

Das war aber eine Gemeinschaftleistung – die ganze Bewerbung von vorne bis zum Schluss, das Voting, die Partys: Das war alles eine Super-Teamarbeit

„Geübt“ wurde auf jeden Fall schon einmal. Zunächst spielte die Band „Gezeiten“, bevor DJ Luki gewaltig einheizte. Wie lange, darüber legen wir den Mantel des Schweigens. Die Teuschnitzer können halt feiern und nicht nur das … Wir sehen uns am 9. September, wir sehen uns in Teuschnitz! hs

Dorffest: Bayerns größtes kostenloses Musikfestival findet heuer bereits zum neunten Mal statt.  Das diesjährige Mega-Event steigt am 9. September auf der riesigen Dorffest-Bühne beim Flugplatz in Teuschnitz. Es beginnt um 15 Uhr (Einlass ca. 14 Uhr) und erwartet alle Besucher mit einem großartigen Programm. Bayern 3 präsentiert Sarah Connor („Wie schön du bist“) und die ehemalige Gossip-Sängerin Beth Ditto („We Could Run“). Komplettiert wird das Line-Up von Chartstürmer Álvaro Soler („El Mismo Sol“, „Sofía“) und der Bayern 3 Band – und das alles bei freiem Eintritt. Ganz Bayern ist eingeladen, gemeinsam mit Bayern 3 die größte Party des Jahres zu feiern. Im vergangenen Jahr waren es über 70.000 Besucher in Moosbach in der Oberpfalz. hs

Die bisherigen Gewinner-Orte: 2008: Walkersbach (Oberbayern), 2009: Knetzgau (Unterfranken), 2010: Inzell (Oberbayern), 2012: Bad Wiessee (Oberbayern), 2013: Georgensgmünd (Mittelfranken), 2014: Altdorf (Niederbayern), 2015: Tiefenlesau (Oberfranken), 2016: Moosbach (Oberpfalz) – und 2017: Teuschnitz! hs