„Von der Bühne ins Puppenmuseum“ und „Aus gutem Holz“ – Zwei neue Sonderausstellungen im Puppenmuseum
Am vergangenen Wochenende eröffnete Oberbürgermeister Norbert Tessmer vor einem großen Publikum gleich zwei Sonderausstellungen im Coburger Puppenmuseum:
Die Dramaturgin des Weihnachtsmärchens im Coburger Landestheater, Carola von Gradulewski, führte in die Präsentation „Von der Bühne ins Puppenmuseum“ ein. Die Werkschau der Künstlerin Judith Mähler, die zur Eröffnung extra aus Berlin anreiste, vermittelte einen umfassenden Einblick in den Entstehungsprozess der Geisterwelt im diesjährigen Familienstück.
Die diplomierte Bühnenbildnerin entwickelte im engen Austausch mit Autor und Regisseur Philipp Löhle sowie der Bühnen- und Kostümbildnerin Henrike Engel die drei Geisterfiguren für die Coburger Inszenierung. Während ihres Studiums für Kostüm- und Bühnenbild an der Kunsthochschule Weißensee befasste Judith Mähler sich schon mit der Gestaltung von Figuren. Durch die ersten Erfahrungen mit professionellem Puppentheater wuchs ihr Interesse am Figurenbau noch weiter. Eine Figur zu erschaffen und mitzuerleben, wie sie anschließend von Puppenspielern auf der Bühne zum Leben erweckt wird und regelrecht zu atmen. Neben Figuren und Köpfen aus ihrer Werkstatt geben Skizzen, Materialproben und Fotos aus dem Entstehungs- und Probenprozess der Geisterfiguren einen Vorgeschmack auf „Die Weihnachtsgeschichte“.
Museumsleiterin Christine Spiller, M.A. führte anschließend in die Sonderausstellung „Aus gutem Holz“ ein. Sie zeigt seit längerer Zeit wieder ausschließlich
Bestände der eigenen Sammlung. Beim Sichten dieser fiel einmal mehr auf, dass das Coburger Puppenmuseum auch jenseits der Puppen qualitativ gute Objekte besitzt. So sind alle wichtigen Themen in der zwar kleinen, aber dennoch feinen Holzspielzeugsammlung vertreten. Ergänzt wurde dieser Altbestand durch einige Neuzugänge. An dieser Stelle dankte Christine Spiller allen Stiftern, die in den letzten zehn Jahren dem Puppenmuseum rund 1.700 Objekte zukommen ließen. Fast ausschließlich handelte es sich dabei um Schenkungen, die von großem Vertrauen in das Museum zeugen.
Bei der Konzeption der Ausstellung stellten die beiden Kuratorinnen Christine Spiller und Laura Jahn bewusst älteres und jüngeres Spielzeug gegenüber. Im direkten Vergleich lässt sich der Wandel des Holzspielzeuges gut erkennen: Vom detailreich und realitätsnah gestaltetem Spielzeug hin zu einem auf das Wesentliche reduziertem Design mit oft intensiver Farbigkeit. Letzteres eignet sich besonders gut für kleine Kinderhände, die ihre Feinmotorik noch ausbilden. Gerade die Haptik des Holzes dient daher der kindlichen Entwicklung. Es verwundert also nicht, dass Holzspielzeug bei namhaften Pädagogen eine entscheidende Rolle spielt. So eignet es sich hervorragend für das „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“, das auf Pestalozzi zurückgeht.
Bei einem so haptischen Thema bietet die Ausstellung natürlich auch Stationen zum Anfassen und Mitmachen. So können die Besucher beim „Holz-Quiz“ ihre
Kenntnisse rund um die Holzarten testen. Kreativität und Geschicklichkeit sind am Spieletisch gefragt. Außerdem gibt es ein museumspädagogisches Programm zur Ausstellung in den Weihnachtsferien:
am Mittwoch, 27.12.2017 von 14 bis 16 Uhr können Kinder ab 5 Jahren Holztiere bearbeiten und bemalen. Kreatives Spielzeug aus Holz und Filz entsteht am Mittwoch, 03.01.2018 ebenfalls von 14 bis 16 Uhr.
Weitere Informationen finden sich unter: www.coburger-puppenmuseum.de.