Wohnungen sollen Barriere frei umgebaut werden – Demografische Entwicklung erfordert Investitionen

Rechtzeitige Vorsorge für das Wohnen im Alter ist eine zentrale gesellschaftliche He­rausforderung. Ist heute jeder Fünfte in Deutsch­land über 65 Jahre alt, wird es in dreißig Jahren fast jeder Dritte sein. Nach bisherigen Schätzungen ist nur rund ein Prozent des gesamten Wohnungsbestandes altersgerecht. Barrieren zu reduzieren und Wohnungen, Wohngebäude und das Wohnumfeld den Bedürfnissen und Anforderungen alter Menschen entsprechend baulich anzupassen, ist deshalb dringend geboten. Dies geschieht in unseren Re­gionen, in Südthüringen und in Oberfranken, bereits in herausragender Weise. Die Bundesregierung unterstützt diesen Anpassungsprozess unter anderem mit Investitionsanreizen. So hat das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung die Auflage von KfW-Programmen zum altersgerechten Umbau von Wohnungen und Wohngebäuden sowie zur Schaffung von altersgerechten sozialen Infrastrukturen initiiert.

Das Programm „Altersgerecht Umbauen“ hat somit wesentlich dazu beigetragen, das Angebot an Barriere freien und Barriere reduzierten Wohnungen in Deutschland zu erhöhen. Die demographische Entwicklung erfordert jedoch wei­terhin erhebliche Investitionen, damit vor allem ältere Menschen so lange wie möglich in ihrer vertrauten Wohnung und ihrem vertrauten Wohnquartier bleiben können.

Das Kuratorium Deutsche Al­ters­hilfe hat im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung den Wohnungsbestand und die besondere Lebenssituation älterer Menschen analysiert und die speziellen An­forderungen an altersgerechte Gebäude herausgearbeitet.

Die Studie zeigt, dass die an­gestammte Wohnung für ältere Menschen und auch Pflegebedürftige als Heimat von größter Bedeutung ist. Selbstgenutztes Wohneigentum oder Mietwohnungen befinden sich überwiegend in älterer Bausubstanz. Viele der Gebäude sind weder Barriere frei noch Barriere arm. Sie weisen zahlreiche Hindernisse zur und in der Wohnung auf.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass bisher lediglich ein Prozent der Wohnungen altersgerecht sind. 90 Prozent aller Seniorenhaushalte leben mit Barrieren in ihrer Wohnung: Stufen beim Zugang zur Wohnung oder in der Wohnung, zu enge Bäder und kleine Bewegungsflächen lassen oft eine selbständige Lebensführung nicht zu.

Barrieren sind häufig Anlass für Stürze und schwere Verletzungen. Damit ältere Menschen ihrem Wunsch entsprechend so lange wie möglich selbständig und möglichst un­fallfrei in ihrer Wohnung und in ihrer vertrauten Umgebung leben können, sind Investitionen in die Anpassung des Woh­nungsbestandes und des Wohnumfeldes erforderlich. Seit April 2009 wurden insgesamt über 47.000 Wohnungen altersgerecht umgebaut.