Ich möchte ein Azubi werden – Was muss ich tun?
Klingt sehr dramatisch, aber so lässt sich der Anfang einer Ausbildung und somit auch der Einstieg ins Berufsleben wohl am besten beschreiben. Doch zum erfolgreichen Beginn der Karriere gehört mehr als nur die reine Zusage zum Ausbildungsplatz und auch die muss man erstmal bekommen. Die erste Hürde, die ein jeder auf dem Weg von der Schule zur Ausbildung überwinden muss, ist nämlich die richtige Bewerbung. Im Prinzip sind die Bewerbungsunterlagen „Werbung in eigener Sache“, eine Selbstdarstellung in der man sich empfiehlt und das Interesse an dem Beruf klar macht. Dennoch muss man ein paar Regeln beachten um nicht von vorn herein ausgemustert zu werden. Eine gute Bewerbung besteht immer aus drei Teilen: dem Anschreiben, einem kurzen Lebenslauf und den Zeugnissen. Für das Bewerbungsschreiben muss man wohl die meiste Kreativität aufbringen, denn hier muss man sich ins rechte Licht rücken, aber natürlich nicht aus dem Rahmen fallen. Der Stil dieses Schriftstücks sollte seriös und auf den Punkt formuliert sein. Die eigenen Fähigkeiten muss der Arbeitergeber leicht herauslesen können und sie sollten klar machen warum man für diese Ausbildungsstelle geeignet ist. Bei den anderen beiden Teilen ist (was eigentlich selbstverständlich sein sollte) keine Fantasie erforderlich. Im Lebenslauf müssen nur Fakten wiedergegeben werden. Neben den üblichen biografischen Angaben und Kompetenzen kann man, insofern sie vorhanden sind auch Punkte wie ein Ehrenamt oder eine Vereinsmitgliedschaft mit einfließen lassen. Zu den Schulzeugnissen ist es ebenfalls möglich Praktikazeugnisse oder Bewertungen aus Nebenjobs beizulegen, dass ist allerdings nur sinnvoll, wenn sie etwas mit der Ausbildungsstelle zu tun haben. Hat man seine Bewerbungsmappe schließlich fertig sollte man sich erkundigen wie man diese an den Ausbildungsbetrieb schickt. Bei vielen größeren Unternehmen sind Online Bewerbungen erwünscht, für welche auf der Webseite meist dann alle Formalitäten stehen. Kleinere Firmen bevorzugen aber den klassischen Postweg oder wenn man die Unterlagen gar persönlich vorbeibringt. Zeitmäßig ist es gut, die Bewerbung schon abzuschicken, wenn man in die Abschlussklasse versetzt wird, um sich gegebenenfalls um Alternativen zu kümmern.
Gut abgesichert von Anfang an
Eine Pflicht eines Auszubildenden ist, dass er oder sie eine Krankenversicherung hat. Im besten Fall kann man diese schon zum Ausbildungsbeginn vorweisen, doch spätestens zwei Wochen danach muss der Ausbilder seinen Lehrling bei einer Versicherung anmelden können. Große Firmen haben teilweise ihre eigenen Krankenversicherungen für ihre Angestellten und Auszubildenden, man ist jedoch nicht verpflichtet in diese einzutreten und kann frei entscheiden. Sollte man vor seiner Ausbildung bei seinen Eltern privat versichert gewesen sein, muss man diese Versicherung nicht unbedingt kündigen. Es wird empfohlen sie in Anwartschaft bestehen zu lassen und wenn man genug Geld verdient, kann man wieder zurück wechseln.
Der buchstäbliche Weg zur Ausbildung
Viele Azubis können bei ihren Eltern wohnen bleiben, wenn sie ihre Lehre anfangen. Andere hingegen müssen ihren Wohnort wechseln. Um die Ecke liegt der Ausbildungsbetrieb oder gar die Berufschule aber in den meisten Fällen nicht. Da stellt sich die Frage wie man hin und her kommt. Ein Vorteil als Auszubildender ist, dass man im öffentlichen Nahverkehr oft Ermäßigungen bekommt (auch LK Sonneberg und Coburg). Hierzu muss man jedoch nachweisen, dass man gerade eine Ausbildung macht. Die Anträge gibt es bei der jeweiligen Verkehrsgesellschaft (OVG, SÜC) und diese müssen auch vom Ausbilder unterschrieben werden. Mit dem Lehrlingsgeld und eventuell etwas Hilfe von zu Hause können sich Azubis aber auch ihr erstes Auto leisten. Das muss aber genau so versichert werden und es gibt hier keinen speziellen Ermäßigungen. Man kann aber getrost auf teure Zusatzversicherungen, wie Vollkasko verzichten, denn die wenigsten kaufen sich einen hochwertigen Neuwagen.
Interessantes für Azubis
Die meisten Fragen, die man so hat, klären sich oft in der Anfangszeit durch Gespräche mit dem Ausbilder. Doch einiges sollte man trotzdem wissen, bevor man seine Ausbildung startet. Zum Beispiel sind die ersten paar Monate immer die Probezeit. In diesen mindesten ein bis maximal vier Monaten können beide Seiten den Ausbildungsvertrag ohne Angabe von Gründen sofort kündigen. Weitere Probleme können aber das Geld oder ein zu kleiner Ausbildungsbetrieb darstellen. Für die Bewältigung ersteren sorgt der Staat, mit BAB (Berufsausbildungsbeihilfe), einer finanziellen Hilfe vor allem für Azubis, die nicht mehr zu Hause wohnen. Für zu kleine Betriebe, die trotzdem ausbilden wollen gibt es auch Lösungen. Sogenannte Teilausbildungen. Hier lernt man einfachen in mehreren Betrieben, welche mit einander kooperieren, zwecks fachspezifischer Ausbildungsmöglichkeiten oder bestimmten Maschinen. Sollte man länger als manch anderer die Schulbank gedrückt haben, kann sich das bei der Ausbildung ebenfalls bezahlt machen. Mit einem Abitur oder einem Fachabitur in der Richtung der eigenen Ausbildung kann man seine Lehrzeit auf bis zu zwei Jahre verkürzen. Dies muss man aber natürlich mit seinem Ausbilder und der zuständigen Kammer absprechen. Außerdem kann man damit „nur“ erreichen, dass man in verkürzter Zeit zu den Prüfungen zugelassen wird. Schreiben und Bestehen muss man sie trotzdem.
Ausbildung und Studium in einem
Das Modell des Dualen Studiums gewinnt immer mehr an Beliebtheit. Viele Schulabgänger entscheiden sich dafür. Aber warum? Vor allem hat man durch das System am Ende zwei Abschlüsse in der Tasche. Einen Ausbildungsberuf und einen Bachelor. Damit stehen einem später auf dem Arbeitsmarkt weit mehr Türen offen und man bekommt meistens auch mehr Gehalt. Doch man muss mit diesem Modell der Ausbildung auch zurecht kommen. Viele unterschätzen die Doppelbelastung durch Ausbildung und Studium, daher muss man sich genau informieren, was am besten zu einem passt. Es gibt Studiengänge die mehr praxisorientiert sind. Man besucht also die Vorlesungen nur wie bei einem Fernstudium. Es gibt aber auch Blockmodelle, bei denen die Zeit im Betrieb und in der Uni/an der Fachhochschule in immer gleich große Teile eingeteilt ist. Mit das wichtigste ist, dass man die richtige Firma findet, die einen unterstützt. Vorrausetzung für ein duales Studium ist allerdings ein Abitur. Kim Brückner