„Wir kennen dieses Coburger Kleinod schon in- und auswendig, aber es ist immer wieder schön! Es ist sehr gut, dass es dieses Angebot gibt. Wer von uns wäre wohl sonst so gut informiert? Herzlichen Dank dafür!“ – So begrüßte Karin Rubach, Leiterin des Seniorenkreises St. Markus, Christine Spiller vom Coburger Puppenmuseum, die im Januar bereits zum fünften Mal in der Kirchengemeinde zu Gast war. Im Gepäck hatte sie diesmal ein ganz besonderes Thema: „Celluloidpuppen – Zeitzeugen der 1930er-1950er Jahre“.
Die zwölf Seniorinnen fühlten sich schon beim bloßen Zeigen von Schwarz-Weiß-Fotografien in ihre Kindheit zurückversetzt und schwelgten in Erinnerungen. Ganz anders als heute hatten viele der Anwesenden nur ein einziges Spielzeug: eine Puppe. Diese durfte von vielen nur an Weihnachten bespielt werden, wo sie neu eingekleidet unter dem Christbaum auf das Kind wartete.
Puppen waren zur damaligen Zeit häufig aus dem modernen abwaschbaren, aber auch leicht entflammbaren Material Celluloid. Die bekannten Puppen der Firma „Schildkröt“ besaßen einst auch einige der anwesenden Seniorinnen. Sie freuten sich sichtlich darüber, die von Christine Spiller mitgebrachten Repliken wieder in den Händen halten und wiegen zu dürfen.
Aber auch für die Museumsleiterin waren Aussagen über den damaligen Alltag sehr interessant. So sagte eine Anwesende beispielsweise, dass der damals moderne Kinderwagen aus Korb sich nur schwer schieben lies und auch die eigene Kinderkleidung aus Wolle nach dem Schlittenfahren patschnass war. Eine Jacke trug man nämlich damals nicht. Eiskalte Finger und Zehen, die in der warmen Stube anfingen zu „bitzeln“ – oder wie Christine Spiller neu lernte: zu „urigeln“ – waren somit an der Tagesordnung. Umso schöner war es für die Kinder damals, mit ihren Puppen im Warmen spielen zu dürfen.
Dass das Coburger Puppenmuseum schon so häufig in St. Markus zu Besuch sein durfte, freut nicht nur Christine Spiller. Auch Karin Rubach und die Seniorinnen erlebten die Zeitreisen in die Vergangenheit zu den Themen „Kinderbescherung“, „die kleine Hausfrau“, „Friedrich Rückert im Puppenmuseum“ oder eben den „Celluloidpuppen“ als durchweg positiv. Puppen sind nicht nur heute beliebt bei jungen Mädchen, sondern erfreuen auch jetzt noch das Herz älterer Menschen.
Info:
Das Angebot des Museums, Institutionen wie Seniorenheime oder –kreise mit dem „Museum aus dem Koffer“ zu besuchen und zu verschiedenen Themenschwerpunkten virtuell durch das Museum zu führen, gibt es bereits seit 2009. Neben einer allgemeinen Führung durch das Puppenmuseum können verschiedene Spezialthemen gebucht werden. Näheres unter www.coburger-puppenmuseum.de oder telefonisch unter: 09561/ 89-1480.