Vom Säugling bis zum Greis – ein Schlaganfall kann jeden treffen
Mit der richtigen Vorbeugung und dem nötigen Wissen könnten viele davon verhindert werden. Anlässlich des Weltschlaganfalltages 2014 informierte die HELIOS Frankenwaldklinik Kronach über Symptome und Behandlung.
Der Schlaganfall ist eine schwere neurologische Erkrankung, die oft verheerende Auswirkungen auf das Leben des einzelnen Patienten und seiner Angehörigen hat. Schlaganfälle haben wegen der großen Zahl der Betroffenen auch eine hohe sozioökonomische Bedeutung. In Deutschland erleiden jährlich etwa 160.000 – 240.000 Menschen einen Schlaganfall; dabei sind Männer, besonders in höherem Lebensalter gegenüber Frauen etwas häufiger betroffen. Die Sterblichkeit des akuten Schlaganfalls beträgt trotz großer Fortschritte der Behandlung innerhalb des ersten Monats nach dem Ereignis immer noch 20 Prozent und steigt während des ersten Jahres auf 37 Prozent an. Siebzig Prozent der überlebenden Schlaganfallpatienten bleiben auf lange Sicht behindert, der überwiegende Anteil davon ist langfristig pflegebedürftig. Damit stellt der Schlaganfall nach dem Herzinfarkt und Krebsleiden die dritthäufigste Todesursache in westlichen Industrieländern dar; er ist die häufigste Ursache für Invalidität und Behinderung im höheren Lebensalter.
Nach dem Grußwort des Ärztlichen Direktors, Dr. med. Eike Dedow informierten gestern Dr. med. Helge Simon und Dr. med. (Univ. Sibiu) Camelia Zinz von der HELIOS Frankenwaldklinik Interessierte über den Schlaganfall. „Wenn man die Anzeichen eines Schlaganfalls frühzeitig erkennt und sofort richtig handelt, kann die Therapie noch recht erfolgreich sein“, erklärt Dr. med. Helge Simon, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin I. „Time ist Brain“ sei das Stichwort der Mediziner, denn: „Innerhalb der ersten vier Stunden nach einem Schlaganfall sind die Behandlungschancen am größten. Danach sinkt die Erfolgsrate rapide.“
Risikofaktoren vermeiden
Dr. med. Helge Simon mahnt die Zuhörer: „Jeder Mensch kann durch sein Verhalten sein persönliches Schlaganfallrisiko verringern, etwa durch Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichende, regelmäßige Bewegung gehören auch zu den vorbeugenden Maßnahmen.“ Aber auch bei einem gesunden Lebensstil sollten bekannte Risikofaktoren für einen Schlaganfall durch den Hausarzt intensiv kontrolliert und behandelt werden, Blutdruck und Blutzucker regelmäßig kontrolliert werden. Bei Patienten mit Diabetes muss konsequent der Blutzucker richtig eingestellt werden. Sowohl Bluthochdruck als auch Diabetes begünstigen die Kalkeinlagerung in die Blutgefäße und erhöhen so das Risiko für einen Schlaganfall. Weitere Risikofaktoren, bei denen von ärztlicher Seite risikosenkende Therapien eingeleitet werden sollten, sind Fettstoffwechselstörungen und bestimmte Herzerkrankungen, wie z. B. Herzrhythmusstörungen, oder ein per se erhöhtes Thromboserisiko. Bei letzteren spielt die medikamentöse Blutverdünnung eine wichtige Rolle in der Schlaganfallprophylaxe. Dr. med. (Univ. Sibiu) Camelia Zinz, Leitende Oberärztin der Abteilung für Innere Medizin III gab Tipps und Hinweise, wie man nach einem Schlaganfall ins Leben zurückfindet, bzw. wie man einen Betroffenen auf dem langen Weg der Rehabilitation unterstützen kann. „Je nachdem, welche Gehirnbereiche betroffen sind, benötigen die Patienten Sprachtraining, Bewegungstraining, Unterstützung beim Essen usw. Durch eine engmaschige Therapie kann es gelingen, dass bislang ungenutzte Gehirnbereiche aktiviert werden. Diese können – mit Abstrichen – die Funktionen der ausgefallenen Bereiche übernehmen“, so Dr. med. (Univ. Sibiu) Camelia Zinz.
Wie erkennt man einen Schlaganfall
„Je nach betroffener Gehirnregion kann ein Schlaganfall unterschiedliche Symptome hervorrufen z. B. hängender Mundwinkel, ein hängendes Augenlid, Lähmung am Arm oder Sprachstörung sind die wichtigsten Alarmsymptome für einen Schlaganfall“, erklärt Chefarzt Dr. Helge Simon. Ein Schlaganfall entsteht, wenn ein Blutgerinnsel eine Schlagader im Gehirn verlegt. Wenn so etwas passiert, zählt jede Sekunde, denn jede Sekunde sterben Nervenzellen, die nicht genügend Blut erhalten für immer ab. Nur eine sofortige optimale Behandlung kann den Schlaganfall noch abwenden. Dies geschieht mit Gerinnungs-Auflösenden Medikamenten oder Kathetern im Gehirn.
Das sollten Sie tun
- Wählen Sie bei Verdacht auf Schlaganfall unverzüglich den Notruf 112
- Weisen Sie auf die vorliegenden Schlaganfall-Symptome hin und äußern Sie den Verdacht auf einen Schlaganfall
- Geben Sie dem Betroffenen nichts zu essen oder zu trinken
- Der Schluckreflex kann gestört sein, es droht Erstickungsgefahr
- Entfernen oder öffnen Sie einengende Kleidungsstücke
- Achten Sie auf freie Atemwege – ggf. Zahnprothesen entfernen
- Bewusstlose Patienten müssen in die stabile Seitenlage gebracht werden
- Überwachen Sie Atmung und Puls – setzen diese aus, muss sofort mit Herz-Druck-Massage begonnen werden
- Sprechen Sie umstehende Menschen direkt an und bitten Sie um Hilfe!
- Notieren Sie sich den Zeitpunkt, als die Symptome begannen und die Symptome selbst, dies ist wichtig für den Notarzt
In der HELIOS Frankenwaldklinik Kronach werden jedes Jahr rund 12.000 Patienten stationär und weitere 20.000 Patienten ambulant von den 650 Mitarbeitern medizinisch versorgt. Die zehn Fach- und einer Belegabteilung verfügen zusammen über 282 Betten. Zur HELIOS Kliniken Gruppe gehören 110 eigene Akut- und Rehabilitationskliniken inklusive sieben Maximalversorger in Berlin-Buch, Duisburg, Erfurt, Krefeld, Schwerin, Wuppertal und Wiesbaden, 49 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), fünf Rehazentren, elf Präventionszentren und 15 Pflegeeinrichtungen. HELIOS ist damit einer der größten Anbieter von stationärer und ambulanter Patientenversorgung in Deutschland und bietet Qualitätsmedizin innerhalb des gesamten Versorgungsspektrums. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.