Am 03.05.2022 ist Welt-Asthmatag. Der Tag wurde 1998 ins Leben gerufen, um über die chronische Lungenerkrankung zu informieren und über die Behandlung aufzuklären. Denn Asthma ist eine Volkskrankheit und dabei nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Schwere Asthmaanfälle können lebensbedrohlich sein. In der Regel ist die Erkrankung aber heutzuta-ge gut behandelbar. 

Während Homer mit Asthma das Keuchen der Krieger vor Troja beschrieb, handelt es sich beim Asthma bronchiale um eine chronische Atemwegserkrankung, die etwa 5-7% der Erwachsenen und 10-15% der Kinder betrifft und damit neben dem Heuschnupfen die häufigste chronische Erkran-kung im Kindesalter ist. 

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Im Gegensatz zur chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) des Erwachsenen, bei der die Ursache weiterhin meist das Zigarettenrauchen ist, beginnt das Asthma überwiegend im Kindesalter und ist zum größten Teil allergisch bedingt. Gerade jetzt, wo wieder alles blüht, ist die Belastung mit Allergenen besonders hoch. 

Im Rahmen der allergischen Reaktion kommt es zu einer Entzündung der Bronchien, die zu einer Überempfindlichkeit der Bronchien führt, die auf Reize aller Art (kalte Luft, staub, Rauch etc.) mit einer Verkrampfung und damit Atemnot reagieren. Die plötzlich einsetzende Atemnot ist damit das häufigste Symptom eines Asthma bronchiales. 

War über Jahrzehnte die „Krampflösung“ mit bronchialerweiternden Sprays die Hauptbehandlung des Asthma, wissen wir doch heute, dass eine Bekämpfung der bronchialen Entzündung die Haupt-zielrichtung sein sollte, die auch im Gegensatz zur bronchialerweiternden Behandlung in der Lage ist, schwere, in seltenen Fällen auch tödliche, Anfälle zu verhindern. 

Dementsprechend stehen bei der Behandlung Cortison- haltige Sprays im Vordergrund. Aber keine Angst – im Gegensatz zu Cortison- Tabletten oder Spritzen wird das inhalierbare Cortison zu nahe-zu 100% im Körper unschädlich gemacht und hat nicht die gefürchteten Cortison- Nebenwirkungen. Deshalb ist eine Behandlung mit Cortison- Sprays sogar im Kleinkinderalter möglich und sinnvoll. Die einzigen Nebenwirkungen können Heiserkeit oder Pilzbefall im Mund sein. Dies lässt sich je-doch meist verhindern, indem nach der Inhalation die Zähne geputzt werden oder gegurgelt wird. 

Asthma und Sport 

Es gibt eine vollkommen unschädliche Therapie gegen die Luftnot – Ausdauersport! 

Wurden noch vor 40 Jahren die meisten kindlichen Asthmatiker vom Schulsport befreit, wissen wir heute, dass bei körperlicher Belastung vom Körper sowohl Cortison als auch Adrenalin ausgeschüt-tet wird. Das erste wirkt gegen die Entzündung, das zweite erweitert die Bronchien. Somit wirkt Sport wie die Sprays, die für Asthma verordnet werden. 

Aber Vorsicht – es dauert einige Minuten, bis der Körper diese Hormone ausschüttet. Damit Asth-matiker nicht zuvor in ein Belastungsasthma getrieben werden, sollte die Belastung langsam anfan-gen und dann gesteigert werden. 

Neue Asthma-Therapien 

In seltenen Fällen reicht selbst die moderne inhalative Therapie nicht zur Kontrolle des Asthma aus. Glücklicherweise gibt es heute neue biologische Therapieansätze mit monoklonalen Antikörpern, die die früher hier notwendige, sehr nebenwirkungsträchtige Behandlung mit Cortisontabletten er-setzen können. 

Somit ist heute Asthma bronchiale zwar eine chronische aber dennoch hervorragend behandelbare Erkrankung. Prominente Asthmatiker wie Anni Friesinger, Sandra Völker oder für die Älteren von uns, Mark Spitz, sind im Spitzensport zu finden und ihre Asthmaerkrankung hält sie nicht von sport-lichen Höchstleistungen ab. 

Corona-Pandemie und Asthma 

Lungenerkrankungen sind durch Corona gerade in aller Munde. Aber auch bei Corona gilt: ein Pati-ent mit einem gut eingestellten Asthma hat kein erhöhtes Risiko für eine schweren Verlauf von COVID-19. Daher ist eine schnelle Diagnose und wirkungsvolle Therapie auch besonders wichtig. Daneben sollten Asthmatiker sich an alle Hygienemaßnahmen wie Abstandregelungen, das Mas-kentragen, Husten- und Niesetikette und eine gründliche Händehygiene halten. Auch eine Impfung gegen das Corona-Virus wird empfohlen, da durch die Impfung ein milderer Verlauf der Erkrankung erwartet wird. 

Sollten Sie also unter anfallsartigen Atembeschwerden oder Husten leiden, suchen Sie Ihren Haus-arzt/Ihre Hausärztin oder behandelnden Lungenspezialisten auf, dort kann sowohl die Diagnose gestellt und auch die Erkrankung schnell und wirkungsvoll behandelt werden. 

Dr. med. Claus Steppert 
Chefarzt Pneumologie REGIOMED Klinikum Coburg 
Leiter des REGIOMED Lungenzentrums