Mit einem Patienteninformationstag und einem Festakt wurde am vergangenen Freitag, 24. März 2017, das zehnjährige Bestehen des REGIOMED-Brustzentrums am Standort Coburg gefeiert. Als Chefarzt Dr. Hermann Zoche im Jahr 2003 seine Stelle in Coburg antrat, hatte er die Vision ein Brustzentrum in der Vestestadt zu etablieren. Zwei Jahre später konnte das Klinikum bereits die ersten Kurse zur Selbstuntersuchung der Brust anbieten, weitere zwei Jahre danach erfolgte die Zertifizierung. Seit 2007 nimmt das Brustzentrum nun eine Vorreiterrolle in der Region ein und sichert die notwendige Qualität bei der Behandlung von Frauen mit einer Brusterkrankung.
Dieser Erfolg wurde am vergangenen Wochenende gefeiert. Bereits am Nachmittag lockten Vorträge, Vorführungen und Infostände rund um die Behandlung von Brustkrebs Betroffene und Interessierte ins Gemeindezentrum Sankt Augustin. Dr. Dominic Heßel, Oberarzt in der Frauenklinik am Klinikum Coburg, gab dabei medizinische Informationen für die Zeit nach der Behandlung. Osteoporosevorbeugung, Lymphdrainage und Hautpflege waren Punkte, die er in seinem Vortrag beleuchtete. Dr. Elisabeth Jentschke vom Psychoonkologischen Team der Universitätsklinik Würzburg gab Einblicke und Tipps für das Neuerleben des eigenen Körpergefühls nach der Behandlung. Behutsam, aber bestimmt sprach sie auch sensible Themen wie das Annehmen von körperlicher Zuneigung und die Auseinandersetzung mit Nähe und Sexualität während und nach der Behandlung an. Den Abschluss der gelungenen Vortragsreihe machte Frau Dr. Daniela Tausch, ebenfalls von der Universitätsklinik Würzburg, die sich in ihrem Vortrag mit der Angst beschäftigte. Ganz ohne Schrecken und unter Verwendung schöner, positiver Bilder gelang es ihr, dem Publikum eine andere Sicht auf die Angst und den Umgang mit ihr zu zeigen. Sie sprach aus der persönlichen Erfahrung heraus – die Krebserkrankung der Mutter – was dem Vortrag Tiefe, durch ihre positive und lebensbejahende Art aber auch eine gewisse Leichtigkeit gab.

Chefarzt Dr. Hermann Zoche und sein Team konnten am Freitagabend stolz auf zehn Jahre REGIOMED-Brustzentrum am Standort Coburg zurückblicken

Am Abend erschienen zahlreiche Gratulanten zum Festakt und zollten dem Brustzentrum ihren Respekt. Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld (SPD), die selbst in ihrem engsten Familien- und Freundeskreis mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert wurde, überbrachte persönliche Grüße und lobte die hervorragende Arbeit des Brustzentrums. Es sei sehr hilfreich für die Patientinnen, dass durch die qualifizierte Arbeit des Teams die niederschmetternde Diagnose aufgefangen wird, die
Behandlung, die Nachbetreuung und die psychologische Betreuung gemeinsam koordiniert und zum Wohle der Patienten abgestimmt werden können. REGIOMED gehe mit den Brustzentren im Verbund den richtigen Weg – die qualifizierte Behandlung in die Fläche und damit in die Region zu bringen. So können alle Frauen von der wohnortnahen Behandlung profitieren.
Ein Lob, das Chefarzt Dr. Hermann Zoche, der das Brustzentrum vor zehn Jahren aus der Taufe gehoben hatte, zu Recht mit Stolz erfüllte. Doch ohne die Unterstützung durch sein Team, hätte er das alles niemals geschafft, betonte er nachdrücklich: „Das ist nicht mein Brustzentrum, es ist das des gesamten Teams.“ Er gab einen kurzen Überblick über das vergangene Jahrzehnt und warf einen Blick in die Zukunft der Brustzentren bei REGIOMED. Die Glückwünsche und Grüße der Stadt Coburg überbrachte der dritte Bürgermeister Thomas Nowak. Krankenhausdirektorin DagmarAstrid Wagner vertrat das Klinikum und die REGIOMED-Kliniken und Frau Dr. Kerstin Frobel-Kraft erläuterte die Projekte der Aktion Lucia „Gemeinsam gegen Brustkrebs“.
Ein besonderer Moment des Abends war die Geschichte von Martina Berger: Die ehemalige Patientin erzählte ihre eigene Geschichte, die sie mit dem Brustkrebszentrum am Standort Coburg verbindet. Diese Geschichte beginnt 2006, als sie plötzlich die Diagnose Brustkrebs erhält. In ihrem bewegenden Vortrag berichtete Frau Berger von den Fragen, die sich in einer solchen Situation auftun und über die sie sich vorher nie Gedanken gemacht hatte. Nicht nur die Familie musste in die Diagnose eingeweiht werden, auch die Übergabe ihrer Aufgaben im Büro musste innerhalb weniger Tage organisiert werden. Sie ließ das Publikum teilhaben an der Zeit der Diagnosestellung, dem ersten Urlaub nach der Chemotherapie und auch daran, wie schwer es war, sich das Leben neu zu erobern. Und dennoch gelang es ihr auch zu zeigen, dass es trotz der schweren Zeiten und Stunden der Hoffnungslosigkeit weitergeht. Sie appellierte an den Kampfgeist in jedem Betroffenen und zeigte eindrücklich, dass es sich lohnt zu kämpfen.