
Dr. med. Franziska Sauer ist Oberärztin in der Gynäkologie der MEDINOS Klinik Sonneberg und als Frauenärztin auch im MVZ Sonneberg tätig, das neben dem Fachbereich Gynäkologie auch die Bereiche Anästhesie, Chirurgie sowie Kinder- und Jugendmedizin abdeckt. Nach ihrem Medizinstudium in Jena und ihrer Facharztausbildung in Coburg war Frau Dr. Sauer sechs Jahre als Oberärztin in Meiningen tätig und ist seit Oktober 2015 Teil des REGIOMED-Verbunds.
Frau Dr. Sauer, wann empfehlen Sie jungen Mädchen den ersten Besuch bei Ihnen in der Mädchensprechstunde?
Die meisten Mädchen kommen das erste Mal mit ihrer Mutter vorbei. Das ist meistens im Alter zwischen elf und 15 Jahren. Ich ermutige sie dann, auch mal in meiner Mädchensprechstunde vorbeizuschauen, dränge mich ihnen aber nicht auf. Ob die Mädchen mein Angebot gleich wahrnehmen oder lieber noch ein bisschen warten, bleibt ihnen grundsätzlich selbst überlassen. Spätestens mit dem ersten Freund sollte jedoch auch der erste Besuch beim Frauenarzt anstehen. Während meinen Sprechzeiten am Montag, Mittwoch und Freitag von 8 bis 12 Uhr sowie am Dienstag und Donnerstag von 12 bis 18 Uhr sind alle Patientinnen, egal welchen Alters, immer bei mir willkommen.
Viele junge Mädchen haben Angst vor dem ersten Besuch beim Frauenarzt. Warum müssen sie das nicht haben?
Wenn ein junges Mädchen zum ersten Mal bei mir in der Sprechstunde ist und keine akuten Beschwerden vorweist, zeige ich ihr erstmal alles und erkläre ihr den Ablauf einer gynäkologischen Untersuchung. Das gleiche gilt, wenn sie noch keinen Freund hat beziehungsweise noch keinen Geschlechtsverkehr hatte. Wenn es keinen Grund dafür gibt, untersuche ich die Mädchen auch nicht gleich. Es geht hauptsächlich darum, „Hallo“ zu sagen, Fragen zu beantworten und sich erstmal kennenzulernen. Schließlich sollten die Mädchen zu ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt ein Vertrauensverhältnis aufbauen können. Da ist es wichtig, dass die Chemie stimmt.
Seit einigen Jahren gibt es die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV), die jedoch nicht verpflichtend ist. Sollten junge Mädchen sich gegen HPV impfen lassen?
Ja, auf jeden Fall. Früher war Gebärmutterhalskrebs das häufigste Karzinom bei Frauen. Seit im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung regelmäßige Abstriche gemacht werden, sind die Fallzahlen schon um einiges zurückgegangen, da man so viel schneller und frühzeitiger handeln kann. Mit der Einführung der HPV-Impfung wurde das Risiko nochmals stark reduziert. Da die meisten Fälle von Gebärmutterhalskrebs durch die HP-Viren verursacht werden, ist eine Impfung die beste Art der Vorbeugung gegen das Karzinom. Könnte man jede Frau gegen HPV impfen, wäre es theoretisch möglich, das Virus komplett zurückzudrängen. Idealerweise sollte die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen, da die Viren durch sexuellen Kontakt übertragen werden. Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfiehlt die Impfung ab einem Alter von neun Jahren.