Weihnachtsgrüße aus Sonneberg
Vor lauter Weihnachtskonsum und hektischen Festvorbereitungen vergisst man oft die Wurzeln des Weihnachtsfestes. Durch die bewusste Pflege von weihnachtlichen Bräuchen und Traditionen lassen sie sich wieder entdecken. Neben Ostern und Pfingsten gehört Weihnachten zu den höchsten Festen des Kirchenjahres. Der heute bekannte Termin des christlichen Feiertags ist jedoch eher vorchristlichen Ursprungs, denn Ende Dezember feierten schon die Germanen ihr Mittwinter- oder Julfest, den Sieg des Lichts über die Finsternis. Im Jahre 274 bestimmte Kaiser Aurelian den 25. Dezember zum Geburtstag des Sol Invictus, des „unbesiegten Sonnengottes“. Im Jahr 353 datierte Papst Liberius im Rom des römischen Reiches die Geburt Jesu verbindlich auf den 25. Dezember. Die Nähe zu vorchristlichen Traditionen, welche sich mit diesem symbolischen Datum verbinden, war wohl kaum Zufall, verkündet die Christenheit Jesus doch als „Licht der Welt“. Wurden einst während des Julfestes riesige, mit Grün und Bändern geschmückte Stämme zu Ehren der Götter und der Sonne verbrannt, so ehrt man heute die Geburt Jesu mit dem grünen, geschmückten Weihnachtsbaum. Aus heidnischen Göttern, die in der Zeit um die Wintersonnenwende auf die Erde kamen, entstanden Nikolaus und Weihnachtsmann. Und der nordische Julkranz ist heute als Adventskranz bekannt.
Der Adventskranz
Die Adventszeit wird begleitet von vielen Bräuchen und Traditionen. Eine darf in der Vorweihnachtszeit aber nicht fehlen: der Adventskranz. Dabei war diese Sitte noch zu Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts in vielen deutschen Familien unbekannt. Die historische Spur des Adventskranzes führt zu dem evangelischen Theologen Johann Wichern (1808 bis 1881). 1925 hing zum ersten Mal ein Kranz mit vier Kerzen – für jeden Sonntag eine – im Kölner Dom (ein katholisches Kirchenhaus), 1930 dann auch in München.
Der Nikolaus
Auch der Nikolaus ist ein fester Bestandteil der Adventszeit: Seit Jahrhunderten schon freuen sich Kinder über seine Gaben. Anfangs gab es Nüsse, Obst und andere nützliche Dinge des täglichen Lebens; in Begleitung von Knecht Ruprecht beschenkte Nikolaus die Kleinen oder tadelte sie – meist mit einer Rute – wenn sie nicht brav waren. Heute kommt der Nikolaus meist allein und füllt die Nikolausstiefel, die am Vorabend vor die Tür gestellt werden, vor allem mit sü.en Leckereien oder kleinen Spielsachen.
Der Weihnachtsbaum
Der mit Kerzen geschmückte Lichterbaum ist heute Mittelpunkt eines jeden Weihnachtsfestes – doch so wie man ihn heute kennt, noch keine zweihundert Jahre alt. Auch er löste einen anderen Brauch ab: Bevor der Christbaum, zuerst in Österreich, aufkam, dekorierten Familien die Zimmer mit immergrünen Zweigen. Die Gattin Erzherzog Karls, Prinzessin Henriette, brachte den ersten Christbaum nach Wien. Am Abend des 24. Dezember 1816 schmückte sie ihn für ihr ältestes Kind mit zwölf Kerzen – eine für jeden Monat des Jahres. che