Am Totensonntag schmücken viele Menschen die Gräber ihrer Angehörigen

Die Erinnerung an die Verstorbenen rückt verstärkt in das Bewusstsein vieler Menschen, wenn das Jahr sich dem Ende neigt und der November, im Volksmund der Totenmonat, mit meist tristem, grauem Wetter mehr Zeit zum Nachdenken und Erinnern lässt.

In diesem Jahr ist der Totensonntag am 20. November. Ganz besonders zu den Totengedenktagen wie Allerheiligen, Allerseelen oder dem Totensonntag wird den Menschen bewusst, wie sehr der Verlust schmerzt, den man durch den Tod eines lieben Angehörigen oder guten Wegbegleiters erleiden muss. Der Gang zum Friedhof ist für viele Hinterbliebene eine Gelegenheit stille Zwiesprache zu halten und sich durch spezielle Rituale ganz nah mit dem Verstorbenen zu fühlen. So können das Anzünden einer Kerze oder ein Blumengruß dabei helfen, auf ganz besondere Weise eine Verbindung mit dem Verstorbenen zu spüren. Der Ewigkeitssonntag, im Volksmund auch Totensonntag genannt, ist der letzte Sonntag im evangelischen Kirchenjahr. In der evangelischen Kirche wird die Bezeichnung Ewigkeitssonntag verwendet, um zu unterstreichen: Für Christinnen und Christen ist der Tod zwar das Ende irdischen Lebens, doch wird dies in der Perspektive der Hoffnung auf die Auferstehung gesehen. Der Ewigkeitssonntag hat im Protestantismus eine weit reichende Tradition: König Friedrich Wilhelm III. von Preußen bestimmte durch Kabinettsorder vom 17. November 1816 den Sonntag vor dem 1. Advent – dem Beginn des neuen Kirchenjahres – zum „allgemeinen Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen“. Zahlreiche evangelische Landeskirchen übernahmen diesen Feiertag schnell. In gewisser Weise ist der Totensonntag das evangelische Gegenstück zu Allerseelen. Am Totensonntag ist es mittlerweile für viele Familien üblich, die Friedhöfe zu besuchen und die Gräber der Angehörigen zu schmücken. In den Gottesdiensten, die insbesondere auf diesen Tag eingehen, wird um das Kommen Christi und des Reichs Gottes gebetet.

Über Fragen und Ängste nachdenken

Der Ewigkeitssonntag eröffnet nicht nur die Gelegenheit, den Tod zu bedenken, sondern vor allem Rückschau auf das Leben von Menschen zu eröffnen. Dieser soll trauernden und pflegenden Angehörigen Räume eröffnen, über Fragen und Ängste nachzudenken, die über das Sterben und den Tod auftauchen. Viele, die in Seelsorge, Trauergesprächsgruppen oder Hospizen mitarbeiten und durch ihr Engagement Menschen beim Sterben und in der Zeit der Trauer begleiten, sind gern Ansprechpartner. Der Ewigkeitssonntag soll die Zusage Gottes vermitteln, dass Er seine Mitmenschen nicht allein lässt. che