Auf das richtige Impfprogramm aber auch auf eine ausreichende Vorsorge kommt es an

Viele unserer Rassegeflügelzüchter kommen ohne vorbeugende Impfungen bei der Aufzucht ihrer Küken und Junghühner nicht mehr aus. Zu groß ist die Verlustrate bei der Aufzucht. Gerade bei Kokzidien (Rote Kükenruhr) können bei einer Nichtbehandlung große Verluste in den Küken bzw. Junghühnerbeständen auftreten. Seit geraumer Zeit sind auch Ausbrüche von der Marekschen Krankheit in Rassegeflügelbeständen zu verzeichnen. Die gezeigten Krankheitssymptome zeigen nicht die klassischen Gelenkdeformationen auf, nein vielmehr zeigen die Junghennen kurz vor der Geschlechtsreife bzw. vor dem Beging des Legens, Abmagerungserscheinungen und mangelnde Vitalität. Man könnte meinen die Tiere schleichen umher. Hier spricht man von der inneren bzw. Eingeweihten-Marek. Auch Ausbrüche von Infektiöser Bronchitis (IB) können bei legenden Junghennen eine Beschädigung des Eierstockes bis zum vollkommenen nichtmehr Legen hervorrufen.

 

Impfprogramm gibt Sicherheit:

Getreu den Motto „Vorbeugen ist besser als Behandeln“ sollte man auch in der Aufzucht unseres Geflügels verfahren. So gibt es für die obengenannten Krankheitserreger verschiedene vorbeugende Impfungen. Diese prophylaktischen Impfungen können sowohl über das Trinkwasser bzw. mittels Nadel geimpft werden, wobei bei letzteren eine bessere Wirksamkeit, wie auch ein länger anhaltender Impfschutz gewährleistet wird. So gibt der BDRG die Empfehlung bei Hühnern und Zwerg-Hühnern folgendes Programm zu impfen. Am 1.Tag gegen Mareksche Krankheit, 6.-9.Tag gegen Kokzidose, in der 4 Woche gegen Newcastel-Krankheit (ND), in der 6 Wochen gegen Infektiöse Bronchitis (IB-Erstimpfung), in der 12 Woche wieder gegen Newcastel-Krankheit (ND), in der 16 Woche wieder gegen Infektiöse Bronchitis (IB-Zweitimpfung) und in der 24 Woche wieder gegen Newcastel-Krankheit (ND) zu impfen. Infektiöse Laryngotracheitis (ILT) wäre der nächste Anwärter für eine weitere Impfung die ca. in der 10 Lebenswoche zu erfolgen hat. Auch sollte in der 3. Lebenswoche gegen Infektiöse Bursitis (Gumboru-Krankheit) geimpft werden, wenn im Tierbestand diese Seuche schon einmal ausgebrochen sind.

 

Wie viele Impfungen sind nötig:

Die Impfung gegen die atypische Geflügelpest (Newcastel) ist ja durch die tierseuchenrechtlichen Bestimmungen in Deutschland alle 3 Monate für unsere Geflügelbestände vorgeschrieben und sozusagen eine Pflichtaufgabe in jeder Zucht. Diese kann man mit einer komponierten Impfung mit IB tätigen. Diese Kombiimpfung ist allen Rassegeflügelzüchtern zu empfehlen, die ihre Tiere zur Schau stellen, sei es auch nur eine kleine Lokalschau. Denn man weiß nie, wo gerade das Tier im Nachbarkäfig die Woche zu vor ausgestellt war und was hier für Krankheitskeime vorherrschten. Kokzidien findet man in jedem Geflügelauslauf und Stall. Diese sind sozusagen in der Darmflora unseres Hausgeflügels ständig vertreten und unser Geflügel kann im „normalen Maße“ gut damit umgehen, ohne dass es zu Beeinträchtigungen kommt. Wenn es aber während unserer Aufzucht zu Stressfaktoren bei unseren heranwachsenden Junggeflügel kommt, wie zum Beispiel Futterwechsel, Wegnahme der Wärmequellen, kaltes oder regnerisches Wetter, wird das Immunsystem der Tiere geschwächt und die sonst harmlosen Kokzidien beginnen sich im Darm zu vermehren und schwächen die Tiere so sehr, dass es zu Futterverweigerung und Fressunlust kommt. Um diesen Ausbruch vorzubeugen bietet die Pharmaindustrie Kokzidienimpfung mit abgeschwächten Vieren an. Diese werden am 5.-9. Lebenstag der Küken über das Trinkwasser verabreicht und bieten somit eine Grundimmunisierung der Tiere gegen diesen Erreger. Einziger Nachteil ist, dass diese Impfung sehr teuer ist, da es nur 1000er Impfdosen gibt und weiterhin ist der Impfstoff nach Anbruch nur wenige Wochen haltbar, weiterhin muss dieser auch kühl gelagert werden und das Abziehen des Impfstoffes hat sorgfältig im Vakuum zu erfolgen. Hier ist es ratsam mit entsprechend vielen Zuchtfreunden sich abzusprechen um die Kosten gering und den Impfstoff so frisch wie möglich zu halten.

Die Impfung gegen die Mareksche Krankheit erfolgt als Injektion per Nadel ins Genick oder besser in den Innenschenkel beim Eintagsküken. Wichtig ist bei dieser Impfung, dass die Küken nüchtern geimpft und nach dem Anmachen des Lebendimpfstoffes innerhalb von 4 Stunden verbraucht wird. Bei starker Seuchenlage wird eine Nachimpfung am 7. Lebenstag der Küken empfohlen. Zu achten ist auch das der Impfstoff für Geflügel ausgelegt ist und nicht reine Kokzidienstämme für Puten hat. Seit einigen Jahren praktizieren viele Züchter bereits mit einem rein für Hühner hergestellten gefriergetrockneten Impfstoff der in flüssigen Stickstoff gelagert wird. Dieser Marek-Impfstoff ist leider nur in Abpackungen für die Großindustrie von mehr als 100.000 Impfdosen erhältlich und somit für viele Hobby-Züchter auf Grund der Lagerung in Stickstoff und der großen Menge nichteinsetzbar. All die Züchter die in den Genuss kommen Ihre Küken mit den reinen Hühner-Marekimpfstoff impfen zu lassen, können sich glücklich schätzen. Ist doch dieser Impfstoff sehr gut in der Anwendung. Mit dem ILT- Erreger ist nicht zu spaßen. Ist diese Krankheit einmal im Bestand ausgebrochen, gibt es keine Heilung mit eventuellen Antibiotika mehr. Die Fachliteratur beschreibt die Infektiöse Laryngotracheitis so: Wenn die Krankheit in einem Geflügelbestand ausgebrochen ist wird bis zu 80 % der Tiere daran verenden. Die übrigen sind resistent gegen den Erreger. Die erkrankten Tiere sterben dann an Atemnot, weil am Entzündungsherd in der Luftröhre blutiger Schleim austritt, der die Atemwege verstopft und die Tiere daran ersticken lässt. Einen Teil dieses Schleims versuchen die Tiere durch Kopfschleudern herauszuschleudern, was auch gelingt. Diesen sieht man dann meistens an den Wänden des Hühnerstalles als dickflüssiges blutiges Sekret. Geimpft wird dieser Impfstoff sowohl über das Wasser, hier ist aber eine Überdosierung des Impfstoffes zu vermeiden. Eine exaktere Impfung bekommt man mit der mitgelieferten blauen Lösungsflüssigkeit, in der man den getrockneten Impfstoff auflöst und mit einer mitgelieferten Tropfpipette immer nur mit einem Tropfen in ein Auge des Huhnes verimpft.

Zusammenfassend sei gesagt Vorsorge ist besser als Behandeln. Werden die Impfungen jedoch über das Trinkwasser getätigt muss auf eine genaue Dosierung geachtet werden. Gerade bei IB, ILT ist eine Überdosierung des Impfstoffes bei der Eingabe zu vermeiden. Können doch gerade in den14 Tage nach der Impfung starke Impfreaktionen auftreten die bis zum Verlust von einigen Tieren führen kann.

 

Alternativen aus der Natur gibt es auch:

Gerade heute durch die in der Massentierhaltung aufgedeckten Missstände durch Antibiotika- Missbräuche und Residenten Keimen suchen unsere Hobbygeflügelzüchter nach Alternativen um diesen Krankheiten entgegenzutreten. Diese haben Sie gerade in der Naturheilkunde gefunden, um die Tiere in ihren Erhaltungszuchten nicht mit Medikamente unnötig zu belasten, da ja die tierischen Erzeugnisse wie Eier und Fleisch unsere Küche zugeführt werden. So können unsere Tiere mit einer Ausgewogenen Ernährung und einigen Tricks aus „Omas Gewürz und Heilpflanzensammlung“ genau so gesund erhalten werden. Hier alle aufzuzählen würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen und kann in einem weiteren Artikel seine Fortsetzung finden. Jedoch möchte ich vier wertvolle Tipps mit denen ich in den letzten Jahren sehr gute Erfahrungen gesammelt habe kurz nennen.

Walderde: Walderde in der der Kükenaufzucht, das ist das Beste was ich von einem Züchter erfahren durfte. Frische, trockene und Humose Walderde aus einem Nadelwald als teilweise Einstreu im Kükenstall sorgt für eine einwandfreie Darmflora. Das erkennt man an Kot der Tiere. Ein fester mit weißen Häubchen verzierter Kot und vitale Tiere ist das beste Anzeigen dafür

Kamillentee: Kamillentee hat jeder schon einmal getrunken, wenn es Probleme mit den Magen bzw. mit seiner Verdauung hatte. Was soll für unsere Tiere schlecht sein, wenn es auch uns Menschen hilft. Von vielen Züchtern habe ich erfahren, dass sie ihren Küken in den ersten lebenstagen, statt Wasser Kamillentee verabreichen? Warum tun wir das nicht länger? Und so tat ich das das ganze Jahr über. Meine Tiere bekamen zwei Mal die Woche Kamillentee und Dankten es mir mit Vitalität. 

Ingwer: Jeder von uns hat schon einmal Alfons Schubeck`s Kochkünste gesehen. Und er schwört ja auf die heilende Wirkung von Ingwer. Ich jedenfalls habe mit Ingwer die besten Erfahrungen gemacht. Jeden zweiten Tag habe ich so frische Ingwerzehen in ca. 2 Cm breite Streifen geschnitten und mit kochendem Wasser aufgebrüht. Dieses ca. 2-6 Stunden ziehen lassen. Je länger, desto schärfer wird der Tee. Meine Faustformel war 5 Liter Wasser ca. 5-6 Schreiben und 6 Stunden ziehen lassen. Das Resultat war umwerfend: Meine Tiere sind ohne einen Ausfall herangewachsen. Im Folgetag des Verabreichens war die Futteraufnahme der Tiere um 20% besser als am Vortag. Die Tiere waren fitter und weniger anfällig für Schnupfen und Kokzidien. Ich kann Ingwer nur jedem Geflügelzüchter empfehlen. Auf Grund der geringen Kosten zum Ergebniss finde ich diese Heilpflanze einfach genial.

Kolostrum: Kolostrum wird auch Biest-Erstmilch genannt. Es ist das Vormilchsekret, welches Säugetiere, die gerade geworfen haben, in den ersten 72 Stunden produzieren. Diese Milch ist eine besondere Milch. Sie hilft, das lebensnotwendige Immunsystem der Neugeborenen aufzubauen. Deshalb ist es wichtig für Kälber in den ersten Stunden ihres Lebens so viele Abwehrstoffe in hochkonzentrierter Form auf zunehmen. Das erfolgt mit der Erstmilch. Der Schutzschild der Erstmilch ist nicht nur für Kälber gut, auch unserem Geflügel kommt es zu gute. So wird empfohlen Küken ab dem 10 Tag zehnmal in Folge in einem 10 Tage-Rhythmus und dann einmal im Monat bis zum 7 Monat eine Kapsel zu verabreichen. Dieses stärkt die Abwehrkräfte ungemein.