Der extrem heiße Sommer machte auch den fränkischen Winzern zu schaffen, denn damit die Reben trotz der Trockenheit gedeihen konnten, mussten die Pflanzen besonders intensiv bewässert werden. Die Mühe der Winzer soll sich aber bezahlt machen: Die Weinlese begann in diesem Jahr so früh wie noch nie und der Wein wird vermutlich noch kräftiger im Geschmack als der des vorherigen Jahrgangs sein. Doch wie jeder Wein entfaltet auch der fränkische Wein sein volles Aroma, wenn er zum passenden Gericht gereicht wird. Dabei hängt es von der jeweiligen Rebsorte ab, welcher Wein mit welcher Speise besonders gut harmoniert.

  • Silvaner: Keine Region hat einen höheren Silvaner-Anteil als Franken: Hier wird diese Rebsorte auf einer Fläche von etwa 1.500 Hektar angebaut, somit nimmt der Silvaner etwa 20 Prozent des Anbaugebiets in Franken ein. Typisch für diesen Weißwein ist sein feiner Duft, der dem von Kräutern oder Stachelbeeren ähnelt und sein dezent-duftiges Aroma, in manchen Fällen dem von frischem Heu nahe kommt. Ein Silvaner ist in der Regel ein leichter Wein mit einer milden Säure. Ein Silvaner mit einer höheren Prädikatsstufe kann zu Spargel und Fisch gereicht werden, während die körperreichen Tropfen, die auf schweren Böden angebaut worden sind und fast schon nach reifen Birnen und Artischocken riechen, zur deftigen, regionalen Küche sehr gut passen.
  • Müller-Thurgau: Die Anbaufläche dieser Rebsorte ist in Franken sogar noch größer als die des Silvaners: Sie misst etwa 1.600 Hektar und nimmt somit den größten Anteil an den in Franken angebauten Rebsorten ein. Die Müller-Thurgau-Reben, die auch „Rivaner“ genannt werden, sind in allen deutschen Anbaugebieten zu finden, da die Rebsorte keine großen Ansprüche an den Standort stellt und der Ertrag als sicher gilt. Beliebt sind die Müller-Thurgau-Weine, weil sie geschmacklich leicht zugänglich sind und harmonische Charaktereigenschaften haben. Der Weißwein gehört zu den unkomplizierten Alltagsweinen, der jung getrunken werden sollte, damit er sein Muskataroma nicht verliert. Der „Rivaner“ passt hervorragend zu zart-aromatischen Gerichten.
  • Bacchus: Erst in den 1930er Jahren entstand die nach dem Beinamen für den griechischen Weingott Dionysos benannte Rebsorte aus einer Kreuzung von Riesling, Silvaner und Müller-Thurgau, weshalb sie vergleichsweise jung ist. Die Weißweine aus dieser Rebsorte haben ein blumiges Muskataroma und erreichen trotz ihrer frühen Reife einen hohen Reifegrad, weshalb sie in den Lagen angebaut werden kann, die für den Riesling nicht geeignet sind. Der Bacchus ist ein typischer Trinkwein, der zu Mehlspeisen und Desserts gereicht werden kann. Aber er passt auch zu würzigen und asiatitschen Gerichten.
  • Domina: Vorwiegend in Franken werden die Reben des Domina-Weins angebaut. Diese Rotweinsorte entstand im Jahr 1927 durch eine Kreuzung der Rebsorten Blauer Portugieser und Spätburgunder und wurde erst im Jahr 1974 in die Sortenliste aufgenommen. Die Trauben dieser Rebsorte sind frostbeständig und reifen mittelspät. Ein Domina-Wein hat eine kräftige Färbung und ist meist säure- und gerbstoffbetont. Sein Duft erinnert an Brombeeren und Kirsche mit einer rauchigen Note. Dunkle Saucen harmonieren besonders gut mit dieser Rebsorte, deshalb kann er zu Wild- und Rindfleischgerichten gereicht werden. Ein Domina-Wein schmeckt aber auch gut zu Pizza oder Pasta.