Die Industrie- und Handelskammer zu Coburg hat in diesem Jahr zum 42. Mal den IHK-Preis für die jeweils besten Abschlussarbeiten der akademischen Grade Diplom, Master und Bachelor an Absolventen der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg verliehen. Mit dem Preis soll der akademische Nachwuchs gefördert und Leistungen besonders ausgezeichnet werden. Bewerben können sich Studierende aller Fachbereiche. Entscheidendes Auswahlkriterium für die Auszeichnung ist die herausgearbeitete Innovation in den Arbeiten und im Kern geht es um die Fähigkeit zu neuen Herangehensweisen bei der Auseinandersetzung mit praxisrelevanten Aufgaben.

Mit der Auszeichnung unterstreicht der IHK-Preis zudem die große Bedeutung des Wissenstransfers zwischen Hochschule und der gewerblichen Wirtschaft für unseren Standort. „Bedingt durch den technologischen Wandel – Stichwort Industrie 4.0 – steigt der Bedarf an hoch qualifizierten Mitarbeitern, akademisch, aber in der Hauptsache beruflich Qualifizierte! In bestimmten Fachbereichen brauchen unsere Unternehmen jedoch insbesondere gutausgebildete Fachkräfte mit Hochschulabschluss, beispielsweise IT-Spezialisten, Ingenieure, Physiker etc., gerade in den Schlüsselbranchen unseres Coburger Wirtschaftsraums: Maschinenbau und Automotive sowie Versicherungswirtschaft und Finanzdienstleistungen“, erklärt IHK-Präsident Friedrich Herdan.

Als erfreulich bezeichnet IHK-Präsident Herdan die Tatsache, dass die Studierendenzahlen seit vielen Jahren steigen, allerdings werde diese Entwicklung durch hohe Abbruchquoten (30 bis 40 Prozent) in den Naturwissenschaftlichen Fächern getrübt. Hier ist die Zusammenarbeit zwischen IHK und Hochschule besonders gefragt, um betroffenen Studierendenbei Anrechnung erbrachter Studienleistungen die Eingliederung in die duale Bildung zu erleichtern. „Angesichts der demografischen Entwicklung ist die Sicherung des Fachkräftebedarfs generell eine der großen Herausforderungen für Politik, Hochschulen und Wirtschaft. Qualifizierte Fachkräfte beschleunigen Innovationen und sichern somit Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung, Wohlstand und Lebensqualität. Dem akademischen Nachwuchs bietet unser prosperierender, global vernetzter Hightech-Standort interessante Karrierewege, die sich mit denen in Ballungszentren mehr als messen können“, betont IHK-Präsident Herdan.

Vor diesem Hintergrund arbeitet die IHK zu Coburg auf verschiedenen Ebenen eng mit der Hochschule zusammen, ein Beispiel ist die alljährliche Verleihung des IHK-Preises. Die Ehrung der Preisträger konnte diesmal Corona-bedingt leider nicht im offiziellen, feierlichen Rahmen stattfinden. „Es ist uns aber ein großes Anliegen, die herausragende Qualität der Abschlussarbeiten öffentlich herauszustellen“, erklärt IHK-Präsident Friedrich Herdan. Auch die Präsidentin der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg, Prof. Christiane Fritze, bedauert, dass in diesem Jahr kein Festakt veranstaltet werden kann, und erklärt: „Die IHK-Preisverleihung ist in jedem Jahr ein Highlight für die Hochschule, die ausgezeichneten Studierenden und die betreuenden Professorinnen und Professoren. Mein herzlicher Dank gilt der Industrie- und Handelskammer zu Coburg für die alljährliche Auslobung dieses Preises. Sie setzt damit ein starkes Zeichen für ihre Verbundenheit zur Hochschule.“

Die Jury – bestehend aus dem IHK-Präsidium, Vertretern der Hochschulleitung und dem Hauptgeschäftsführer der IHK – hat in diesem Jahr entschieden, dass fünf Preise an folgende Absolventen vergeben werden: Maximilian Schmidt (dotiert mit 1.500 Euro), Ralph Biller und Benjamin Bock (jeweils 1.000 Euro) sowie Sophia Fahl und Alexander Eller (jeweils 750 Euro).

Maximilian Schmidt erhält den IHK-Preis für seine Arbeit im Master-Studiengang Elektro- und Informationstechnik zum Thema „Inbetriebnahme und Verifizierung einer thermischen und DC belasteten HV-Durchführung über Potentialmessungen an den Steuerstreifen“. Dabei ging es um die Einbettung erneuerbarer Energien per Gleichspannung anstatt Wechselspannung in das Stromnetz, was besondere Herausforderungen an die eingesetzte Technik stellt. Mit seiner Arbeit hat Maximilian Schmidt einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der Übergangsvorgänge in Isolierstoffen geleistet.

Ralph Biller überzeugte die Jury mit seiner Abschlussarbeit „Simulation und Optimierung eines Bobschlittens“ im Master-Studiengang Simulation und Test. Dabei analysierte er das Reaktionsverhalten eines Bobschlittens bei verschiedenen Fahrbahnanregungen, beispielsweise Schwingungen bei Unebenheiten. Damit betrat Ralph Biller Neuland, denn bisherige Entwicklungen im Bobsport beruhen im Hinblick auf das Verhalten des Fahrwerks vor allem auf Erfahrungswissen der Fahrer und der Hersteller.

Benjamin Bock verfasste seine Master-Arbeit im Studiengang Betriebswirtschaft zum Thema „Erarbeitung und Einführung einer zeitgemäßen und anwendbaren Personalwirtschaft für die Wöhner GmbH und Co. KG Elektrotechnische Systeme – Eine Fallstudie“. Inhalt der Arbeit ist nicht nur ein theoretischer Beitrag, sondern darauf basierend die Entwicklung eines Idealmodells für zeitgemäße Personalwirtschaft in mittelständischen Unternehmen und dessen Anwendung.

Sophia Fahl erhielt den IHK-Preis für ihre Bachelor-Arbeit „Junges Wohnen Coburg – Wohnen für Alle. Miteinander Wohnen – nachhaltig, vielfältig, effizient“ im Studiengang Architektur, die sie in Zusammenarbeit mit der Wohnbau Stadt Coburg GmbH erstellt hat. In ihrer Arbeit setzte sich Sophia Fahl mit Fragen nach Angemessenheit, Dichte und Präsenz sowie neuen Formen des Wohnens in der Coburger Innenstadt auseinander und entwickelte eine Serie von Wohnungsgrundrissen für unterschiedliche Nutzergruppen.

Alexander Eller erhielt die Auszeichnung der IHK für seine Master-Arbeit im Bereich Maschinenbau und Automobiltechnik zum Thema „Topologieoptimierung zurVerbesserung der Crasheigenschaften eines Augmented Reality Head-Up Displays“. Die Arbeit von Alexander Eller behandelt das Verhalten der neuen Generation von holografischen Head-Up Displays bei einem Unfall. Dazu führte er Simulationen, Fertigungsuntersuchungen und praktische Belastungsversuche durch und kam zu einer optimalen Lösung, die nun von Audi weiterverfolgt wird.