Auf dem ersten Teil seiner Sommertour 2023 rückte Thüringens Umweltstaatssekretär Burkhard Vogel den Zustand der Thüringer Gewässer in den Mittelpunkt. Unter anderem spielten bei seinem Besuch in Sonneberg der Hochwasserschutz der Stadt und die Ausstattung der hiesigen Wasserwehr eine Rolle. Bei einem Termin am vorigen Donnerstag, 27. Juli 2023 an der schwarzen Brücke in Hüttengrund informierte sich Burkhard Vogel über ein Pilotprojekt zur schnellen Pegelmessung mit Radarsensoren am Beispiel der Steinach. Der Sonneberger Stadtbrandmeister Andreas Hartwig hatte dieses Projekt zusammen mit dem Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) angestoßen, um schneller auf Pegelveränderungen reagieren und die Hochwassermaßnahmen gezielter planen zu können.

Anschließend informierte sich der Umweltstaatssekretär in Unterlind von der in der Spielzeugstadt getätigten Investition in ein mobiles Hochwasserschutzsystem als Alternative zu Sandsäcken. Jörg Lützelberger, 1. Stellvertretender Stadtbrandmeister erläuterte die Vorteile der neuen Technologie am einfachen Beispiel. Mit zwei Kameraden gemeinsam hatte er per Feuerwehrschlauch eine Hochwassersituation simuliert, bei der die angeschafften Steckelemente zum Einsatz kamen, die Wasser bis zu 60 Zentimeter Höhe stauen können. Die Teile sind leicht, lassen sich unkompliziert zusammenstecken, transportieren und nach dem Einsatz einfach wieder verstauen und platzsparend lagern – im Gegensatz zu den herkömmlichen Sandsäcken. Diese müssen im Anschluss an einen Einsatz aufwendig wiederaufbereitet werden. Auch für Löscheinsätze an E-Autos lässt sich das neue System verwenden. Die Erstausstattung der Wasserwehr förderte das Umweltministerium zunächst mit 20.800 Euro. Zu seinem Besuch brachte Burkhard Vogel nun noch 4.200 Euro mit, die für die Höchstfördersumme von 25.000 Euro noch fehlten.   

Zusätzlich angeschaffte Technik der Sonneberger Wasserwehr für den Hochwasserschutz. Foto: Stadt Sonneberg/Cindy Heinkel

Neben dem mobilen Hochwasserschutz wurden Beleuchtungs- und verbesserte Pumpentechnik von dem geförderten Geld angeschafft. Mehrere aktive Feuerwehr-Mitglieder wurden in speziellen Hochwasserschulungen ausgebildet. Rund 240 Kameradinnen und Kameraden aus neun Stadtteilwehren bilden gleichzeitig auch die Wasserwehr für Sonneberg. Seit Januar 2022 ist sie institutionell in einer Satzung der Stadt verankert.

Die Feuerwehrkameraden Rolf Frank (Wehrführer, Vordergrund) und Tony Pietzonka (Gruppenführer) hatten die Steckelemente Ruck-Zuck wieder auseinandergelegt. Foto: Stadt Sonneberg/Cindy Heinkel

Bereits vier Hochwasserereignisse habe es im Frühjahr 2023 an der Steinach gegeben, erzählt Jörg Lützelberger. „Auch hier spüren wir den Klimawandel“, ist er sicher. Es koste jedes Mal enorme Kraftanstrengung der Ehrenamtler, die Flutmulde zum Schutz der Bevölkerung dicht zu machen. Dazu müssen die schweren Metallabsperrungen mit insgesamt 2,8 Tonnen Gewicht mehrfach bewegt und unter anderem auf Lkw gehievt und zur Einsatzstelle gebracht werden. „Hier würde es uns schon helfen, wenn wir einen Anhänger hätten, auf dem die Absperrteile dauerhaft gelagert werden und sofort zur Einsatzstelle gebracht werden könnten. Dann müssten wir sie nicht vier Mal insgesamt in die Hand nehmen“, gab Lützelberger dem Thüringer Umweltstaatssekretär mit auf den Weg.