Im Rahmen eines Projekttages an der Montessori Schule Mitwitz malten Schüler und junge Flüchtlinge Bilder zum Thema „afrikanische Kulturtänze“. Das von einer Jury ausgewählte Bild ziert die Werbematerialien für das 5. Kronacher Afrikafest. Die Wahl fiel auf Eva Förner.

Mitwitz- Hinter einer tanzenden Frau tut sich ein – im wahrsten Sinne des Wortes – „malerischer“ Ausblick auf, der in sehr stimmiger Art und Weise den Flair des schwarzen Kontinents einfängt: Die grüne Hügellandschaft glänzt in der untergehenden Abendsonne. Mit seinen kraftvollen Farben und der stimmungsvollen Atmosphäre ist das Bild von Eva Förner ein echter Hingucker.

Die Wallenfelserin nahm – wie weitere Siebt- bis Neuntklässler der Montessori Schule Mitwitz sowie junge Flüchtlinge – im März an einem Projekttag teil. Seitens der Schule war dieser von der Kunstlehrerin und freischaffenden Künstlerin Lisa Stöhr organisiert worden. Zu Gast war dabei der ugandische Maler Samuel Wandira, der aus seiner Heimat erzählte, von ihm gemalte Bilder zeigte und den Teilnehmern seine afrikanische Malkunst näherbrachte. Im Mittelpunkt der gemeinsam entstandenen Bilder sollten afrikanische Kulturtänze stehen.

„Ich fand die grüne Hügellandschaft wunderschön. Deshalb wollte ich sie in einem Bild wiedergeben“, erzählt Eva. Vom Entwurf bis zur Vollendung ihres „Siegerbildes“ dauerte es einige Zeit. Hierfür hat die 16Jährige erst die afrikanische Tänzerin in Vordergrund skizziert. Dann malte sie den Himmel und die Sonne, bevor sie schließlich die Tänzerin vollendete. Dass ihre Komposition ausgewählt wurde und schon bald überall in der Öffentlichkeit zu sehen sein wird, erfüllt sie schon mit Stolz. Erwartet habe sie es aber nicht. Es seien viele schöne Bilder dabei gewesen und rundum zufrieden mit ihrem Bild ist sie auch nicht. „Das hätte man schöner malen können“, meint sie kritisch. Sie hofft, dass ihr Bild und das entstehende Plakat vielen Menschen gefallen. Eva will auch selbst das Afrikafest besuchen. Die Idee dafür findet sie sehr gut und auch den Afrika-Workshop fand sie sehr interessant.

So geht es auch Mia Matosoglu aus Kulmbach. Die Neunjährige gehörte nicht zur Zielgruppe der Teilnehmer. Dennoch steuerte sie, weil sie Lust dazu hatte, auch ein Bild bei. Und das gefiel der Jury so gut, dass sie die Kulmbacherin und Lotta Fischer, die ihr beim Hintergrund geholfen hatte, mit einer speziellen Würdigung bedachten. „Samuel Wandira hatte ein ähnliches Bild dabei. Das hat mir besonders gefallen. Deswegen habe ich mein Bild so ähnlich gemalt“, verrät Mia, die beim Malen voll in ihrem Element war. Ihr macht nämlich nicht nur das Malen Spaß, sie tanzt zudem noch sehr gerne – und das merkt man ihrem farbenfrohen Bild mit zwei Tänzerinnen im Mittelpunkt und vielen leuchtenden dann auch an.

Alle beim Projekttag entstandenen – durchwegs sehr gelungenen – Bilder sind derzeit in der Montessori Schule in einer Ausstellung zu sehen. Bei der Vernissage am Mittwochabend ging Lisa Stöhr auf die Hintergründe des Workshops, auf Samuel Wandira sowie auf die Kunstwerkstatt der Schule ein. Der Kunstunterricht an einer Regelschule – einmal die Woche an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Zeit für 45 Minuten kreativ zu werden – passe nicht in die Art, wie an der Montessori Schule unterrichtet werden. „Zwing dich mal dazu, genau um diese Zeit kreativ zu werden. Das geht nicht“, sprach sie aus eigener Erfahrung als freischaffende Künstlerin. In der Kunstwerkstatt werde ohne Zeit- und Notendruck und auch fächerübergreifend gearbeitet. Es seien immer die unterschiedlichsten Materialein vorhanden, wobei man den Schülern viele Freiheiten lasse und sich ganz an ihrem individuellen Entwicklungsverlauf orientiere. So entständen auch mal „verrückte Sachen“ beispielsweise aus Lockenwicklern oder es würden schon mal Puppenkleider genäht. Der Workshop, der der Schule vom Jugend- und Kulturtreff Struwwelpeter – als Ausrichter des Afrikafests – vermittelt worden sei, sei für alle sehr beeindruckend gewesen. Der Ugander kam 1987 als Asylsuchender nach Bayern, wo er heute bei Passau lebt. Ein Bürgerkrieg hatte ihn aus seiner Heimat vertrieben. Der Künstler vermittelt durch sein Engagement in schulischen Kunstprojekten vor allem Schüler mit Migrationshintergrund mehr Selbstbewusstsein im Hinblick auf ihre Herkunft und Kultur.

Zu der Veranstaltung hatte man junge, in Mitwitz untergebrachte Flüchtlinge eingeladen, die mit den Schülern malten. Dabei entstanden nicht nur schöne gemeinsame Bilder, es erfolgte auch ein gegenseitiges Kennenlernen. „Die Schüler waren sehr betroffen von dem, was ihnen erzählt wurde“, erinnerte sich Stöhr. Später gesellten sich auch jüngere Schüler hinzu – wie eben auch Mia. Abschließend wünschte die Lehrerin den Besuchern, dass sie beim Betrachten der Bilder in eine andere Welt abtauchen könnten. Maßgeblichen Anteil daran hatte auch die mitreißende musikalische Umrahmung. Die Lokalmatadore der afrikanischen Musik- und Tanzszene, „Djembetreff“ und „Kummazamm”, sorgten für afrikanisches Flair. Es dauerte nicht lange, da wurde tatsächlich – wie auf den Bildern – zu afrikanischer Musik getanzt. Begeistert von den kreativen Bildern zeigten sich auch der Schulleiter Mathias Schmitt sowie eine Reihe von Gästen, darunter auch der Mitwitzer Bürgermeister Hans-Peter Laschka, die der Einladung zur Vernissage gefolgt waren. Die Ausstellung kann gerne betrachtet werden. Interessenten melden sich in der Schule und vereinbaren einen Termin. hs

Das Afrikafest findet heuer am 23. und 24. Juli statt. Auf dem Gelände vor dem Struwwelpeter beziehungsweise in der angeschlossenen Scheune wird es wieder verschiedene Tanz- und Trommel-Workshops, kulinarische Spezialitäten sowie viel afrikanische Musik geben. Am Sonntag wird ein ökumenischer Gottesdienst abgehalten. Auf einem bunten Basar werden typisch afrikanische Gerichte und Produkte feilgeboten. Zudem können sich die Gäste über verschiedene Hilfsprojekte informieren. Ein Highlight ist eine afrikanische Modenschau an beiden Tagen. Afrikanerinnen werden landestypische Kleidung vorführen. Krönender Höhepunkt des Festes sind erneut die Musikdarbietungen – vor allem das gemeinsame Konzert am Samstagabend namhafter Künstler aus Afrika sowie „Kummazamm” und „Djembetreff“. hs