Seine Firmentour führte den amtierenden Landrat, Jürgen Köpper, auch zur TIRA nach Schalkau.

Beim Besuch der TIRA GmbH kam der amtierende Landrat, Jürgen Köpper, mit Geschäftsführer Daniel Trommer und Prokurist Andreas Zehner ins Gespräch. Das Hightech-Unternehmen der Prüf- und Messtechnik wurde 1947 als Thüringer Industriewerk Rauenstein gegründet und fand nach der deutschen Wiedervereinigung trotz einiger Umbrüche schnell auf den Erfolgsweg zurück. Mit der Errichtung eines neuen Firmengebäudes erfolgte 1998 der Umzug nach Schalkau in das Gewerbegebiet in der Eisfelder Straße. Im Jahr 2015 gelang unter Federführung des langjährigen Prokuristen Norbert Buff, der leider viel zu früh verstarb, ein erfolgreicher Herauskauf („Management-Buy-Out“) aus der Angelantoni-Gruppe. Seitdem agiert man als TIRA GmbH eigenständig. Mehr als 130 hoch qualifizierte Mitarbeiter entwickeln und fertigen modernste Anlagentechnik einschließlich anwendungsbezogener Software zur Eigenschaftsprüfung von Werkstoffen.

Nicht ohne Stolz bekannte Geschäftsführer Daniel Trommer, dass die TIRA ein so genannter „Hidden Champion“ sei – sprich ein erfolgreiches, mittelständisches Unternehmen, das zwar nicht die allgemeine Bekanntheit einer großen Marke habe, jedoch ohne Zweifel in seinem Segment zu den Weltmarktführern zähle. Im Fall der TIRA ist das Hochleistungstechnik in den Bereichen Auswuchten, Materialprüfung, Vibrationstestsysteme sowie mechanische Sonderlösungen.

„Alles muss irgendwann einmal geprüft werden. Und wir liefern dafür maßgeschneiderte Systemtechnik, die letztlich bei ganz vielen Dingen für nachhaltig mehr Sicherheit und Qualität sorgt“, fasste Daniel Trommer zusammen. Kunden aus der ganzen Welt schätzen die Komplettlösungen aus Schalkau für die Lebensdauertests ihrer Produkte oder Bauteile – von Smartwatches über Radsätze für Hochgeschwindigkeitszüge bis hin zu Teilen der Fahrzeug-, Luft- oder Raumfahrttechnik. Je nach Anforderung werden maßgeschneiderte Lösungen vor Ort konzipiert und gebaut. Die Produktpalette reicht dabei von Prüfmaschinen in Größe einer Getränke-Dose bis hin zum 60-Tonnen-Shaker.

„Von der Entwicklung bis zur Herstellung machen wir alles aus einer Hand und von einem Standort in Schalkau aus“, erläuterte Trommer weiter. „Unsere Installationsteams sind zur Auslieferung weltweit unterwegs. Auf Kundenwunsch testen wir aber auch bei uns vor Ort. Früher flackerte dann in Schalkau mitunter das Licht, wenn wir bei der TIRA einen stromintensiven Testlauf durchführten“, erläuterte der Geschäftsführer anekdotisch. Auf die Frage Jürgen Köppers, inwieweit sich die Multikrisen der letzten Jahre auf den Unternehmenserfolg ausgewirkt haben, bekannte Daniel Trommer: „Wir sind sehr Export-intensiv, aber zugleich breit aufgestellt. Deshalb sind wir nicht so abhängig von einer bestimmten Produktgruppe, einem bestimmten Absatzmarkt oder einer bestimmten Kundenklientel. Die gestiegenen Energiekosten, denen wir mit eigenen Einsparungsmaßnahmen begegnet sind, haben sich auch bei uns negativ ausgewirkt. Sie dürfen keinesfalls noch weiter steigen.“

Das größte Problem für die TIRA sei die Suche nach qualifizierten Fachkräften und engagiertem Nachwuchs. Die Azubi-Quote liege bei über zehn Prozent und auch viele Studenten aus technischen Bereichen tragen zum Unternehmenserfolg bei. Auch beteilige man sich am Vietnam-Projekt der IHK Südthüringen und hat in Folge zwei Auszubildende aus Südostasien in der Belegschaft. Unbedingt bräuchten Unternehmen wie die TIRA bei der Nachwuchsgewinnung noch mehr Unterstützung von staatlicher Seite.

„Ganz wichtig ist mehr Technikbegeisterung im Schulunterricht. Denn das Ingenieurwesen hat Deutschland groß gemacht und trägt es bis heute“, forderte Daniel Trommer und führte weiter aus: „Und man muss die Region noch attraktiver machen. Das beginnt bei der Internetversorgung, geht über die Verkehrsanbindung bei Rad, Bus und Bahn und endet bei den Freizeitangeboten oder den Voraussetzungen zum Bau eines Eigenheims. Im Wettbewerb mit den Ballungszentren müssen wir zulegen, um die jungen Menschen für eine Karriere bei uns überzeugen zu können“, unterstrich der Geschäftsführer.

Dem stimmte Jürgen Köpper zu: „In Thüringen gehen in den kommenden Jahren über 300.000 Facharbeiter in Rente. Und nur auf jeden zweiten kommt eine junge Nachwuchskraft nach. Uns fehlen einfach die Jugendlichen. Das spüren auch wir als öffentliche Arbeitgeber sehr. Ich sichere zu, dass der Landkreis weiter seinen Teil dazu beitragen wird, unsere Heimatregion lebenswerter zu machen.“

Der Firmenbesuch endete mit einem Werksrundgang. Hierbei wurde auch die 2019 neu gebaute Lagerhalle zur Erweiterung der Kapazitäten inspiziert. In diesem Zusammenhang lobte die Unternehmensspitze die schnelle und unbürokratische Zusammenarbeit mit dem Bauverwaltungsamt des Kreises.