Auch 2023 wird wieder Theater auf der Festung gespielt. Der Vorverkauf beginnt am 2. Dezember. Das Publikum darf sich auf drei tolle Theaterstücke freuen sowie einige Neuerungen.

Kronach- Über den Dächern Kronachs präsentieren die Rosenberg Festspiele Jahr für Jahr Stücke der Weltliteratur, moderne Klassiker sowie Adaptionen von Komödien und weiteren Stoffen, bekannt aus Film und Fernsehen. Nicht fehlen darf auch ein Familienstück und ein vielfältiges Rahmenprogramm. In einem Pressegespräch wurden nunmehr die Highlights des Festspielsommers 2023 vorgestellt. 

„Die Saison 2023 steht im weitesten Sinn unter dem Motto grenzenlos“, erklärt die künstlerische Leiterin Anja Dechant-Sundby. Gestartet wird erstmals mit dem Kinderstück und zwar am 8. Juni. Dieses Mal hat man sich für den Astrid Lindgren-Klassiker „Pippi Langstrumpf“ entschieden. Bereits 1945 veröffentlicht, erobert das hinreißend freche – über „grenzenlose“ Kraft verfügende – „stärkste Mädchen der Welt“ seitdem die Herzen aller Generationen. Regie führt Bernd Berleb, der dem Kronacher Publikum als Darsteller sowie Regisseur wohl bekannt ist. Neben den regulären Nachmittags-Aufführungen gibt es auch eine Abend-Veranstaltung um 20.30 Uhr sowie drei Sonntags-Matineen um 11 Uhr.    

„Vermeintlich „grenzenlos“ ist in „Arsen und Spitzenhäubchen“ auch die Fürsorge zweier zauberhafter älterer Damen“, schmunzelt sie. Um ältere Herren vor Einsamkeit zu bewahren, befördern sie diese mit Arsen behutsam ins Jenseits. Die Krimikomödie um die zwei sympathisch-schrulligen mordenden Schwestern aus dem Jahr 1941 zählt zu den erfolgreichsten Stücken schwarzen Humors. Die Verfilmung mit Cary Grant in der Hauptrolle war ein Kassenschlager. Premiere ist am 28. Juni um 20 Uhr. Alle weiteren Aufführungen beginnen um 20.30 Uhr. Inszeniert wird die Krimikomödie vom jungen, aber schon erfahrenen Regisseur Lukas Goldbach, während Anja Dechant-Sundby beim dritten Stück, Richard III., selbst Regie führt.

„Keine Grenzen kennt auch der Machthunger von Richard III.“, verdeutlicht die Intendantin, die sich mit dem klassischen Königsdrama eines frühen – bereits 1593 uraufgeführten – Werks von Williams Shakespeare annimmt. Nachdem Richard tapfer im 30jährigen Rosenkrieg gekämpft und auch seinem Bruder Edward auf den Thron geholfen habe, fühle er sich nun selbst an der Reihe. Um König zu werden, gehe der grauenhafte Diktator über Leichen. „Das Publikum wird gewissermaßen zu Mitwissern“, spricht sie von einer geradezu beklemmenden Situation. Für dieses Stück – Start ist am 12. Juli – wird zudem eine Nacht- und Schulvorstellung angeboten. Neu ist die Idee eines rund zweistündigen Theater-Spaziergangs. An zwei Montagen – am 31. Juli und 7. August – kann eine Gruppe das Stück in einer Art Stationen-Theater ab 19 Uhr an verschiedenen Stellen auf der Festung erleben und diese dadurch auf besonders schöne Art und Weise kennenlernen.

„Wir machen uns immer aufs Neue Gedanken, wie wir die Festspiele noch attraktiver, interessanter und zeitgemäßer machen können“, betont Tourismus-Chefin Dr. Kerstin Löw. Die gedrehte Zuschauertribüne mit Blick auf die Festung wird beibehalten – insbesondere auch, um das Kronacher Wahrzeichen – 2023 dann mit noch mehr Lichteffekten – in Szene zu setzen. Für ein Rundumerlebnis von Anfang an wird der Eingangsbereich aufgewertet und verschönert; sollen doch die Besucher nicht mehr länger von einer blechernen Tür „begrüßt“ werden. Besser aufstellen will man sich vor allem auch im Catering, weg vom provisorischen Ansatz aufgrund der Corona-Pandemie. In guter Kooperation mit Sandra Englich von der Bastion Marie wird eine Festspiel-Lounge rechts vom Eingang errichtet. „Es entsteht ein völlig neuer Raum“, kündigt Dr. Kerstin Löw an. Geöffnet wird bereits 60 Minuten vor Aufführungsbeginn, sodass die Besucher vorher bei einem Getränk die wunderbare Aussicht genießen können. Gespielt wird erstmals bei den Abendstücken mit einer 20-minütigen Pause. Angedacht sind auch zwei Gastspiele – Zusatz-Veranstaltungen beispielweise im Bereich Comedy oder Musik. Welcher Art dies sein wird, steht aktuell noch nicht fest.

Freuen darf sich das Publikum auf ein wiederum bunt gemischtes Ensemble – mit bekannten Darstellern, aber auch Neuzugängen, so beispielsweise in der Rolle der Pippi. Auch 2023 wird es keine Kleindarsteller geben. Diese erhalten ab dem kommenden Samstag beim Kinderstück der KammerTheaterTage „Pettersson, Findus und der Hahn“ ihre eigene Bühne.

Für die Festspiel-Kostüme zeichnet Kostümbildner Wolfram Müller-Broeder verantwortlich. Die Planung bei einem Freilichttheater sei, wie er ausführt, sehr herausfordernd; müsse man sich doch den natürlichen Gegebenheiten anpassen und die verschiedenen Witterungsverhältnisse im Auge haben. Während er Pippi nicht „verunstalten“ möchte – hier hätten die Kinder ein bestimmtes Bild vor Augen, darf Richard III. schon etwas „überraschender“ sein. Auch für die Krimikomödie lasse man sich etwas Schönes einfallen.

Voller Vorfreude zeigte sich auch Bürgermeisterin Angela Hofmann, die auf eine erfolgreiche vergangene Saison zurückblickte. Um die Qualität der Festspiele weiterzuentwickeln, sei es immer wieder notwendig, Bestehendes zu hinterfragen und zu erneuern, wobei sie mit den geplanten Neuerungen völlig d’accord ging.

Im Kartenvorverkauf können dieses Mal alle Tickets auch online erworben werden – mit Ausnahme der Plätze für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Aufgrund der aktuellen Situation, werden die Ticket-Preise für die Abendstücke moderat angehoben. Nicht erhöht werden die Preise für das Familienstück sowie die Schul-Aufführungen. hs

Vorverkauf: ab 2. Dezember auf www.rosenbergfestspiele.de, bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen und in der Touristik-Information Kronach (Tel. 09261-97236).  

Spielplan 2023:
Arsen und Spitzenhäubchen: Premiere: 28. Juni (20 Uhr), Weitere Aufführungen: 1., 16., 23., 28., 29. Juli sowie 4., 10., 12. August  (jeweils 20.30 Uhr)

Richard III.: Premiere: 12. Juli (20 Uhr), Weitere Aufführungen: 15., 21., 22., 27., 30. Juli sowie 11. August (jeweils 20.30 Uhr), Spaziergänge am 31. Juli und 7. August (jeweils 19 Uhr), „by night“ am 5. August (22 Uhr)

Pippi Langstrumpf: Premiere: 8. Juni (15 Uhr), Weitere Aufführungen: 11., 18. Juni (jeweils 15 Uhr), 2. Juli („by night“, 20.30 Uhr), 16., 23., 30. Juli (jeweils 11 Uhr) sowie 6., 13. August (jeweils 15 Uhr).