Der diesjährige Titel: „Fund im Tagebuch“

Seit 1999 erscheint in der NEUEN CRANACH PRESSE KRONACH, herausgegeben von Ingo Cesaro, die Reihe mit internationalen Anthologien. Immer offen ausgeschrieben, was Cesaro betont und aus der Vielzahl eingereichter Kurzgedichte in Haiku-Form die anonyme Auswahl. Und beides hat sich über die Jahre bewährt.

Man kann sagen, aus der ganzen Welt, zwischen Japan, den USA und Europa sind Haiku-Autorinnen und –Autoren seit vielen Jahren regelmäßig mit Einsendungen dabei. Es lässt sich sagen, dass diese Anthologien für viele inzwischen zu einer Veröffentlichungs-Heimat geworden sind.

Dicke Briefumschläge erreichen die Lucas-Cranach-Stadt Kronach und nach ein paar Monaten verlassen noch dickere Umschläge mit einem besonderen Druckwerk die Stadt in Richtung Autoren.

Das macht auch das Image der NEUEN CRANACH PRESSE KRONACH aus und ist oft der Grund, dass Cesaro zu wichtigen Druckerfestivals eingeladen wurde.

Viel Wert auf die Ausstattung gelegt

Viel Wert wurde von Anfang an auf die Ausstattung dieser internationalen Anthologie gelegt. Im Handsatz/Bleisatz werden die Kurzgedichte gesetzt und auf aufwändiges Werkdruckpapier im Japanblock im Buchdruck gedruckt. Im Narbenkarton werden die Druckbogen in Durchstichbindung von Gisela Gülpen zur feinen Edition gebunden.

Handsetzer Krankheitsbedingt ausgefallen

Ganz sicher ein durch und durch bibliophiles Druckwerk. Bis 2022. Fast zwanzig Jahre war Arno Schardt Freund und Handsetzer, der darüber hinaus viele Gedichte im Handsatz setzte, z. B. auch bei den siebzehn Lauensteiner Werkstätten mit Autoren, Büchermachern und Künstlern dabei. Sein Name war eng mit der Neuen Cranach Presse verbunden, da er auch oft mit bei Projekten unterwegs dabei war. Nach seinem Tod konnte ein Handsetzer in Südthüringen gefunden werden, der nach der Ausschreibung zur Anthologie 2022 erblindete.
Es gelang uns nicht, bisher einen Ersatz zu finden.

Neues Erscheinungsbild
Nach Rückfrage der beteiligen Autoren musste erstmals bei der internationalen Anthologie „Fund im Tagebuch“, übrigens eine Zeile der Wiener Autorin Verena Simlinger, auf den Handsatz verzichtet werden.

Unser Foto zeigt Gisela Gülpen bei der Durchstichbindung von 400 Exemplaren. Foto: Inga Britt Schlesinger M.A.

Nach viel Handarbeit und dem Binden werden in den nächsten Tagen ca. 400 Anthologien die Cranach-Stadt verlassen. Sie werden von vielen beteiligten Autoren sehnlichst erwartet, denn durch den Ausfall des Handsetzers verzögerte sich die Auslieferung um vier ca. Monate.

Trotz dieser Änderung plant Ingo Cesaro, die Reihe der internationalen Anthologien fortzusetzen, denn es gibt bei der Veröffentlichungen von Haiku bisher nichts Vergleichbares und Broschur-Einbände, die nach einmaligen Aufklappen sich nicht mehr schließen lassen, gibt es ausreichend viele. Und durch den Japanblock, also den doppelten Bogen, muss man nicht Vorder- und Rückseite gleichzeitig lesen.