In der seit kurzem leerstehenden Ladenfläche im Lohgraben 14 ist ein Kreativraum für zwei Studentinnen des Studienganges Innenarchitektur der Hochschule Coburg entstanden. Das Haus gehört der Stadt und wird von der Wohnbau Stadt Coburg (WSCO) im Rahmen des Sanierungsgebiets in naher Zukunft saniert. Nach der Schließung des langjährigen Ladens „Sexclusiv“ im Herbst 2020 war es in der aktuellen Situation nicht mehr möglich, die Ladenfläche bis zur Sanierung langfristig zu vermieten.

Die Studentinnen Karoline Heß und Cara Domscheit nutzten die Chance und mieteten das leerstehende Gewerbe im Rahmen des WSCO-Projekts „Zwischenzeit Steinweg“ günstig an und wandelten es in ihre ganz eigene Werkstatt um. Dort arbeiten die beiden Innenarchitektur-Studentinnen jetzt gemeinsam an Projekten für die Hochschule, aber auch Ihren eigenen Ideen und kommen Ihrer Leidenschaft fürs Handwerk nach. Für Cara Domscheit und Karoline Heß ist ihre Werkstatt ein Ort, um Dinge auszuprobieren, für die Zuhause der Raum nicht reicht. Dabei sind sie sehr vielseitig interessiert: „Von Drechseln über Töpfern bis Malen, sowie das Anfertigen von Entwürfen, Skizzen, Modellen und Prototypen – hier haben wir unseren eigenen Raum um uns auszuprobieren“, erzählt Karoline Heß. Zudem entwerfen die beiden ihre eigenen Möbelstücke und können im Lohgraben 14 ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Ihre Freude über die Möglichkeit, sich für wenig Geld in die Fläche einzumieten ist groß, denn gerade in der Pandemie-Situation und den damit einhergehenden Bestimmungen ist es für Studierende aktuell schwer, Projekte in den Räumlichkeiten der Hochschule Coburg durchzuführen. „Wir freuen uns, dass wir hier endlich genug Platz für unsere Projekte haben.“, so Cara Domscheit.

„Es ist toll, dass die Wohnbau uns so unkompliziert und günstig die Chance gibt, die Räume zu nutzen“, so Domscheit weiter. „Für die Innenstadt ist das sicherlich auch schöner, als ein Leerstand bis zur Sanierung.“, ergänzt Karoline Heß.

Thematisch kommt diese Zwischennutzung für die WSCO wie gerufen – in den nächsten Jahren stehen im Haus Lohgraben sowie dem Gebäudekomplex Steinweg 35 und 37 eine Umgestaltung in Wohn- und Lebensraum für junge Menschen an. Außerdem wird der Freiraum im Gebiet rund um den Lohgraben ein neues Gesicht erhalten. Bis es soweit ist, kann sich die Stadt an der neu eingerichteten Werkstatt im Lohgraben 14 erfreuen, mit der die Studentinnen bereits jetzt Kreativität ins Quartier bringen. Für die WSCO ist es ein weiterer Schritt in die richtige Richtung im Sanierungsgebiet Steinwegvorstadt / Nördliche Innenstadt – denn genau hier soll ein kreatives, offenes Quartier für verschiedene Generationen, gerade aber auch für junge Menschen entstehen. Das Bedürfnis dieser Zielgruppe nach Platz um sich zu engagieren ist groß, wie sich in den vermehrten Anfragen von Studierenden zeigt, die die WSCO zum Projekt „Zwischenzeit Steinweg“ erhält.

Foto: Cara Domscheit / Karoline Heß

Das Projekt „Zwischenzeit Steinweg“ – Leere Räume gut genutzt
Die Planungen und erste Projekte im Sanierungsgebiet Steinwegvorstadt / Nördliche Innenstadt sind in vollem Gange, dennoch stehen bis zur Sanierung noch einige Ladenflächen leer. Mit dem Projekt „Zwischenzeit Steinweg“ bietet die WSCO diese Leerstände für kreative Ideen an. Die Leerstände rund um den Steinweg, die vor der Sanierung nicht mehr langfristig vermietet werden können, werden im Zuge des Projekts mit kreativen Zwischennutzungen neu belebt – beispielsweise durch Vereine, soziale Einrichtungen und Bildungsinstitutionen. Die Leerstände werden dafür von der WSCO gegen sehr geringe Miete oder auch nur die Nebenkosten zur Verfügung gestellt. Je nach Zustand des Gebäudes stehen die Ladenflächen oder auch nur die Schaufenster zur Verfügung. Startups, junge Unternehmen oder Akteure wie etwa aus der Kultur- und Kreativwirtschaft haben so die Möglichkeit, sich ohne weitreichende wirtschaftliche Risiken auszuprobieren. Das Projekt findet großen Anklang: Es konnten schon Vereine wie Transition e.V., „Treffpunkt Bunte Palette e.V.“, aber auch das Coburger Designforum Oberfranken, die Hochschule Coburg und viele weitere Akteure das Angebot nutzen und haben so auch zur Belebung des Steinwegs beigetragen.

Kräfte bündeln – Innenstadt stärken
Nicht nur im Sanierungsgebiet Steinwegvorstadt sollen leerstehende Gewerbeflächen langfristig belebt werden, sondern auch darüber hinaus. Deshalb ist als wichtiger Ansprechpartner die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Coburg als Bindeglied zu privaten Immobilienbesitzern mit im Boot. Denn das für die Stärkung der Innenstadt alle Kräfte gebündelt werden müssen, hat man in Coburg längst erkannt: Seit 01.01.2021 arbeitet ein Team aus City Management, Wirtschaftsförderungsgesellschaft und WSCO übergreifend daran, neue, gemeinsame Wege in der Innenstadtentwicklung zu gehen.

„Wir sehen uns einem enormen Strukturwandel in der Innenstadt, einem Wandel im Bereich Einzelhandel und einem damit einhergehenden Funktionsverlust sowie vermehrt auftretenden Leerständen konfrontiert. Die Aufgabe wird sein, die Innenstadt als Orte für Wirtschaft, Kultur, Bildung, Arbeit, Wohnen und Freizeit neu zu erfinden bzw. entsprechende Konzepte auszubauen und (neu) zu organisieren. Es geht um die Innenstadt als einen Wohlfühlort, der neben dem Einkaufserlebnis noch vieles andere bieten kann und damit auch wieder mehr Frequenz für den Handel bringt. Umso wichtiger ist es, möglichst viele Akteure mit ins Boot zu nehmen, um gemeinsam unsere Innenstadt weiterzuentwickeln“, erklärt Anette Vogel, Leiterin des Projektes Integriertes Innenstadtmanagement. „Projekte wie Zwischenzeit Steinweg werden in Zukunft von der Projektgruppe betreut, unterstützt und ausgeweitet.“, so Vogel weiter.

Weitere Informationen zum Projekt „Zwischenzeit Steinweg“
Wohnbau Stadt Coburg GmbH
Mauer 12
96450 Coburg

Anette Vogel
Tel. 09561-877-128
Anette.Vogel@wohnbau-coburg.de