Tropenhaus mit Nutzpflanzen und Süßwasser-Fischen –
Besucherhaus eröffnet Ende 2013
Im oberfränkischen Kleintettau, einer klimatisch eher rauen Region, sollen subtropische und tropische Früchte und Süßwasser-Speisefische in Bio-Qualität produziert werden.
Unter dem Namen Klein-Eden entstand im Jahre 2011 ein Gewächshaus mit 3500 Quadratmetern Nutzfläche, das Referenzprojekt für eine energieeffiziente Abwärmenutzung im Niedrigtemperaturbereich.
Das Tropenhaus, das Ende 2013 eröffnet wird, soll mit der Prozesswärme des benachbarten Glasindustriebetriebs Heinz-Glas beheizt werden, die bisher ungenutzt entwich. Zukünftig können tropische Nutzpflanzen und Speisefische unter nachhaltig wirtschaftlichen Bedingungen erforscht und erzeugt werden. Lange Transportwege und damit hohe Schadstoffemissionen entfallen.
Am bayerischen Rennsteig in Oberfranken ist seit Generationen Glasindustrie angesiedelt. Bei der Glasherstellung fällt Abwärme in großer Menge an, die jedoch meist ungenutzt verloren geht. Das gilt auch für die Firma Heinz-Glas in Kleintettau, die in der Glasproduktion und Glasveredelung tätig ist und hochtransparentes und farbiges Glas als Flakons und Tiegel herstellt.
Mittels eines kontinuierlich laufenden Blockheizkraftwerks und eines angeschlossenen Kälteabsorbers wird dort Druckluft und Kaltwasser für die Glasproduktion erzeugt. Die dabei entstehende Wärme sowie die Wärme aus dem Kühlwasserkreislauf der Glasproduktion wurden bislang über Kühltürme ungenutzt an die Umwelt abgegeben. Für eine wirtschaftliche Nutzung der Abwärme im Niedertemperaturbereich fehlte bisher eine sinnvolle Anwendung.
Optimale Versorgung für exotische Früchte
Die Projektidee eines Tropenhauses zur Nutzung der Abwärme im Niedertemperaturbereich war vielversprechend. Ziel war die Erforschung und Kultur von subtropischen und tropischen Früchten und Speisefischen in Bio-Qualität. Anfangs war die Skepsis noch groß, ob bei der vergleichsweise geringen Sonnenausbeute ein quantitativ marktfähiger Anbau von Tropenfrüchten im Gewächshaus überhaupt möglich sei. So kompensieren die exotischen Pflanzen fehlendes Sonnenlicht der Tropen durch die gleichbleibend optimale Versorgung mit Nährstoffen und fehlenden Stress durch Stürme, Trockenperioden oder Regenzeiten.
In unmittelbarer Nähe zur Produktionsstätte der Firma Heinz-Glas wurde 2011 das Tropenhaus konzipiert. Die Wärmeenergie aus der Glasproduktion kann zur Beheizung problemlos abgezweigt und ins Tropenhaus transportiert werden und steht somit „rund um die Uhr“ zur Verfügung. Bei Klein-Eden, wie das oberfränkische Projekt getauft wurde, setzt man auf das Polykultursystem, welches einen nahezu geschlossenen Kreislauf bildet, indem es Ressourcen wie Energie, Wasser und Nährstoffe mehrfach nutzt. So dient das Wasser der Fischzucht als Dünger für die Pflanzen.
Das Besucherhaus wird Ende 2013 eröffnet.