
Den Personalwechsel im Bereich des Jugendmigrationsdienstes nutzte Erster Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein, um sich zur Situation der Migranten in der Stadt Kronach mit den beteiligten Trägern der verschiedenen Beratungsangebote auszutauschen. „Wir möchten ein gutes Vorbild sein und die Zuwanderung in Arbeitsmarkt und Gesellschaft mit einer differenzierten und den Realitäten angemessenen Debatte unterstützen“, so Beiergrößlein.
Die Migrationsarbeit wird in der Stadt Kronach seit mehr als 15 Jahren hauptsächlich vom Diakonischen Werk geleistet. Zielgruppe der Arbeit sind sowohl Menschen mit Bleiberecht als auch Asylsuchende. Bis zur Einführung des Zuwanderungsrechts im Jahr 2005 wurden von der damaligen Aussiedlerberatung, wie es der Name sagt, nur Aussiedler betreut. Seit dem Jahr 2005 kümmert man sich um alle Migrationsgruppen. Neben der Einzelberatung spielt immer mehr die Integration/Inklusionsarbeit eine wichtige Rolle. Es ist nämlich nicht nur von Bedeutung, dass sich die Migranten in Deutschland zurecht finden. Die einheimische Bevölkerung soll auch lernen, dass es Menschen aus anderen Kulturen in ihrem Umkreis gibt, mit anderer Religion und anderem kulturellen Hintergrund.
Enger Kontakt besteht zum Jugendmigrationsdienst unter der Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen Bamberg e. V.. Als Leiterin des Fachdienstes für Migration und Integration beim Sozialdienst katholischer Frauen in Bamberg erklärte Andrea Stapper, dass der Jugendmigrationsdienst Oberfranken-West jugendliche Migrantinnen und Migranten zwischen 12 und 27 Jahren auf ihrem Weg in Deutschland begleite. Besonders in den ländlichen Regionen, eben auch in Kronach, möchte der Träger präsent sein, um Jugendliche mit Migrationshintergrund besonders auf ihrer schulischen und beruflichen Laufbahn zu beraten und sie bei ihren unterschiedlichen Fragestellungen und Bedürfnissen zu unterstützen. „Wir sind auf eine enge Kooperation vor Ort angewiesen mit allen unterschiedlichen Akteuren, die uns in unserer Arbeit helfen können. In Kronach freuen wir uns über die jahrelange gute Zusammenarbeit mit der Kommune, der Migrations- und Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werkes und mit anderen sozialen Organisationen und Institutionen, wie auch Ehrenamtlichen“, verdeutlichte Stapper und führte weiter aus: “Die kurzen Wege und fast schon familiären Strukturen, sowie die wohlwollende Zusammenarbeit machen es uns einfach, ohne Konkurrenz und trägerübergreifend vor Ort zu arbeiten. Die Zugangs- und Unterstützungsmöglichkeiten für junge Migranten werden so gemeinsam erschlossen und dies wäre ohne die Offenheit, die wir in Kronach erfahren, so nicht möglich.“ Julia Mari, die in den letzten Jahren für die Umsetzung dieser Aufgaben in Kronach zuständig war, bedankte sich für die konstruktive Zusammenarbeit bei allen Beteiligten. An ihrer Stelle wird ab März 2014 Jürgen Christenn für die Region Kronach zuständig sein. Bereits in den 90er Jahren war er in verschiedenen Projekten der Aussiedlerarbeit in Kronach tätig.
Bürgermeister Beiergrößlein würdigte die Arbeit von Julia Mari, die seit dem Jahr 2011 in Kronach tätig war. Die Kooperation mit der Stadt Kronach erfolgte über die Beratungsarbeit hinaus im Rahmen des Programms „Stärken vor Ort“ mit der Durchführung zweier Projekte unter dem Titel „Nussknacker“, einem Qualifizierungsprojekt für Jugendliche und „GIB (Gut im Beruf)“, einer Berufsbildungsmaßnahme. Aus der Zusammenarbeit im Migrationsarbeitskreis habe sich im April 2013 unter dem Titel „anders? – cool!“ zwei Wochen lang im Foyer des Rathauses ein interessantes und informatives Ausstellungsangebot mit Begleitprogramm ergeben. „Wir wollten mit dieser multimedialen Schau über die Lebenssituation junger Menschen mit Migrationshintergrund besonders zugewanderte und einheimische Jugendliche ansprechen“, erläuterte der Bürgermeister dazu.
Dem Migrationsarbeitskreis, in dem auf Kreisebene verschiedene Institutionen und Gruppierungen zusammenarbeiten und in dem auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge eingebunden ist, sagte das Stadtoberhaupt weiterhin die Unterstützung der Stadt Kronach zu.