Auf die Spuren historischer Gasthäuser in Oberlind hat sich Autor Klaus Schindhelm gemeinsam mit dem Stadtarchiv Sonneberg begeben. Bis ins Jahr 1441 zurück reichen die Wurzeln, belegt durch die erste urkundliche Erwähnung der Erbschenke „Zum Goldenen Löwen“ (Unterer Gasthof/Fleischerei und Gastwirtschaft Frieß). Das Marktrecht und die Brauereikonzession erhielt die Gemeinde als sozusagen letzte Einkehrstätte vor dem Sattelpass auf dem Weg zum Rennsteig am 21. Januar 1656. Eine von da an stets steigende Anzahl von Brauberechtigten sorgte für die Verpflegung und Beherbergung der Marktbesucher sowie der Durchreisenden, die über die Heer- und Handelsstraße Nürnberg-Leipzig kamen beziehungsweise weiterzogen. 1684 erhielt der Obere Gasthof (später „Zum weißen Roß“/Fleischerei und Gastwirtschaft Moser) die gleichen Rechte wie die alte Erbschenke und etablierte sich als Einkehrstätte in Oberlind. Noch Ende der 1880er Jahre braute das Gemeindebrauhaus zwischen Landfluss und Mühlgraben jährlich ca. 200 Sude mit je 30 Hektoliter Bier.

Auf fast 100 Seiten haben Klaus Schindhelm und die Mitarbeiter des Stadtarchivs Sonneberg fast jeden Schnipsel zusammengetragen, der an die üppige Wirtshauskultur in Oberlind erinnert – in Chroniken haben sie nachgesehen, die Adress- und Anschriftenbücher durchforstet, Zeitungsartikel gesichtet, Bildmaterial und alte Postkarten organisiert sowie zahlreiche Oberlinder befragt. Fast zwei Jahre Arbeit stecken in der Publikation, die mit einer Auflage von zunächst 250 Stück an den Start geht. Klaus Schindhelm selbst hat eine „Wirtshaus“-Vergangenheit und interessierte sich deshalb für dieses Thema. Bis ins Jahr 1981 hinein betrieben seine Vorfahren Erich und Hildegard Schindhelm die Gastwirtschaft und Fleischerei Friedrich Schindhelm, genannt „Seiler“, in Oberlind. Auch dieser Einkehrstätte und Heimat vieler Vereine ist ein Abschnitt gewidmet.  

Foto: C. Heinkel

Die Dokumentation knüpft an die bereits erschienenen Hefte der Reihe „Berichte zur Regionalgeschichte“ zu Gasthäusern in der oberen Stadt und den Ortsteilen Köppelsdorf, Hüttensteinach, Steinbach und Malmerz. Letztere war im Frühjahr 2021 erschienen und im Sommer von Hilmar Rempel und Joachim Weber im Gasthof „Hüttensteinach“ vorgestellt worden. Ab sofort besteht auch Gelegenheit, in dem neuen Werk zu schmökern – es enthält garantiert viel Wissenswertes. 

Erhältlich ist die Publikation in der Stadtbibliothek Sonneberg zu deren Öffnungszeiten und zu einem Preis von 12 Euro. Die Öffnungszeiten der Bibliothek lauten wie folgt: Montag 13 bis 17 Uhr, Dienstag 10 bis 12 & 13 bis 16 Uhr, Mittwoch 10 bis 12 Uhr, Donnerstag 13 bis 18 Uhr, Freitag 10 bis 15 Uhr und Samstag 9 bis 12 Uhr.