Sparkasse und Raiffeisen-Volksbank spenden Holzbänke für Sinnesgarten

Im Zuge des Erweiterungsbaues des BRK-Seniorenhauses Kronach mit der Einrichtung von 36 Plätzen – insbesondere für demenziell erkrankte Menschen – hat der BRK Kreisverband Kronach auch einen Sinnesgarten neu gestaltet. Unter dem Motto „Bank spendet Bank“ bedachten nun die beiden örtlichen Geldinstitute den Garten mit jeweils einer Holzbank.

„Hier wächst das Glück“ steht es schwarz auf weiß auf der Garten-Deko. Und in der Tat: Es ist schon ein wunderschönes Flecken Erde, das sich einem beim Erweiterungsbau des BRK-Seniorenhauss Kronach auftut. Bunte Blumen, grüne und blühende Stauden sowie Obststräucher wie Himbeere, Johannisbeere und Stachelbeere, eine mit Erdbeeren bepflanzte kleine Lokomotive, eine Kräuterschnecke für Kräuter frisch auf den Tisch und vieles mehr: Der Sinnesgarten der Hausgemeinschaft ist eine grüne Oase, in der man seine Seele baumeln lassen kann und sogar zwei Hasen – Sissi und Franz – ein neues Zuhause gefunden haben. Die kleine, parkähnliche Anlage ist speziell darauf ausgelegt, die unterschiedlichen Sinne der Bewohner anzusprechen: sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen und ruhen. Die Wegeführung im Sinnesgarten verläuft ganz bewusst in Schleifen oder Kreisen, sodass jeder Spaziergang automatisch wieder am Ausgangspunkt endet. Dem Bewohner wird dadurch das beruhigende Gefühl vermittelt, „nach Hause“ zu kommen. Um die räumliche Orientierung zu erleichtern, hat die Anlage – als stets sichtbaren Bezugspunkt – einen Sprudelstein, über den Waser rinnt.

Maßnahmen, die den kognitiven Abbau verlangsamen und Orientierung bieten, sind bei dementiell erkrankten Personen von großer Bedeutung. „Es ist nachgewiesen, dass diese Ziele in hervorragender Weise durch den Aufenthalt im Freien, speziell im Sinnesgarten unterstützt werden können“, so Tatjana Daum, Wohnbereichsleiterin der Hausgemeinschaft. Gleichwohl erfordere die Anlage eines Sinnesgartens ein detailliertes Wissen über die Krankheitsbilder der Demenz. Sie haben eines gemeinsam: Die Bewohner leiden unter vielfältigen Unsicherheiten und Ängsten – auch noch in Krankheitsstadien, in denen sie nicht mehr ansprechbar sind. Diese Kenntnisse seien die Voraussetzung dafür, dass aus einer Freifläche ein Sinnesgarten entstehen könne, der seinem Anspruch gerecht werde. „Die gesamte Flüche sollte insgesamt überschaubar sein, damit das Pflegepersonal den Überblick hat, wer sich wo aufhält und damit helfend eingegriffen kann“, erklärt Daum. Zusammen mit den anderen Mitarbeiterinnen der Hausgemeinschaft hatte sie sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht, wie man einen solchen Garten umsetzen könne. Die Ideen malte man auf ein Zeichenblatt auf. „Wichtig sind dabei insbesondere Ruheplätze“, weiß sie. So wanderten die Augen der Bewohner automatisch über die Anlage auf der Suche nach Plätzen zum Ausruhen. Daher habe man die beiden gespendeten Bänke sowie eine Hollywood-Schaukel aufgestellt. Bereits im Vorfeld hätten Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige beim Anpflanzen geholfen. Und auch jetzt werde – im Rahmen einer Gartengruppe – gemeinsam gepflanzt und geerntet, wobei jeder seinen eigenen kleinen Zuständigkeitsbereich habe. „Es ist wunderschön zu sehen und oftmals auch erstaunlich, was manche Bewohner im Garten noch schafften und welche Fähigkeiten noch zum Anschein kommen“, freut sich Daum. Die Kräuter aus der Kräuterschnecke werden gemeinsam verarbeitet. Selbstgebackene Kuchen mit eigenem Obst oder Suppen mit eigenen Kräutern vermittelten das großartige Gefühl, etwas Nützliches geleistet zu haben. Der Sinnesgarten biete auch eine jahreszeitliche Orientierung: Durch die Verwendung von Laubhölzern werden mit Austrieb, Blüte, Herbstfärbung und Laubfall die Jahreszeiten dokumentiert und die Erinnerung daran wachgehalten. Daher soll der Garten jeden Monat ein anderes Erscheinungsbild bieten.

Laut BRK-Kreisgeschäftsführer Roland Beierwaltes entstanden durch den im Jahr 2013 eingeweihten neuen Erweiterungsbau 36 Bewohnerplätze auf drei Ebenen. Die Schaffung eines demenzgerechten Lebensraumes, der ein Höchstmaß an Lebensqualität für die Betroffenen zulässt, ist der Grundgedanke, der hinter allem steht. In jedem Wohnbereich werden 12 Bewohner von Alltagsbegleitern und Pflegefachkräften individuell betreut. Im sogenannten Wohngruppenkonzept steht das gemeinsame Leben, Kochen und Zusammensein in großzügigen Wohn- und Aufenthaltsbereichen im Vordergrund. Die Zuwendung, Betreuung und Pflege durch die qualifizierten und engagierten Mitarbeiter ist neben der räumlichen Atmosphäre ein entscheidender Faktor, sich auch im Alter im Seniorenhaus wohl zu fühlen. Neben dem Gebäude an sich, zähle hierzu auch der Garten, der die Sinne aktiviere und die Menschen aktiv bleiben lasse. Unter dem Motto „Bank spendet Bank“ sei man auf die die Raiffeisen-Volksbank Kronach Ludwigsstadt und die Sparkasse Kulmbach-Kronach mit der Bitte um eine Bankspende zugegangen, die beide Kreditinstitute spontan erfüllten. Hierfür zeigten er sowie Heimleiter Harald Schubert und dessen Stellvertretern Tanja Seuling sich sehr dankbar.

Am Freitag erfolgte nun die offizielle Übergabe der Bänke seitens des Vorstandsmitgliedes Hans Jürgen Möhrle von der Raiffeisen-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt sowie des Vorstandsvorsitzenden Dr. Klaus-Jürgen Scherr und Markus Lieb, Leiter des Vorstandsbüros/Unternehmenskommunikation, von der Sparkasse Kulmbach-Kronach. Diese bekundeten, sehr gerne diese so sinn- und wertvolle Einrichtung zu unterstützen. hs