Richtige Rettungsmaßnahmen können Motorradfahrern das Leben retten und Gehirnschädigungen minimieren
Mit dem Frühling starten wieder zahlreiche Motorradfahrer in die neue Saison und genießen ihre Fahrten durch die oberfränkische Landschaft. Leider kommt es dabei nicht selten zu schweren Verkehrsunfällen, weil sich die Fahrer überschätzen oder etwa von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen werden.
Bei den Motorradfahrer kommt es häufig zu lebensbedrohlichen, mehrfachen Verletzungen von Knochen oder auch des Bauchraumes und Brustkorbs, weil der Körper nur durch die Schutzkleidung bedeckt ist. Das Tragen eines Motorradhelms ist Pflicht, trotzdem kann es zu einem Schädel-Hirn-Trauma kommen, wenn der Motorradfahrer bei der Fahrt mit hoher Geschwindigkeit stürzt oder gegen ein Hindernis prallt. Diese schweren, oftmals auch lebensbedrohlichen Verletzungen benötigen eine sofortige Erstversorgung durch ein eingespieltes Team von Notärzten und Mitarbeitern des Rettungsdienstes.
Daher hat die HELIOS Frankenwaldklinik Kronach am gestrigen Dienstag Abend in Kooperation mit dem BRK Kreisverband Kronach eine spezielle Fortbildung für die notfallmedizinischen Mitarbeiter des Rettungsdienstes, der Notaufnahme und der Notärzte durchgeführt.
Dr. Justyna Swol, Chefärztin der Klinik für Intensiv- und Notfallmedizin der HELIOS Frankenwaldklinik, führte mit einem Vortrag „Schädel-Hirn-Trauma vom Unfallort über OP bis zu Intensivstation“ in die Thematik ein. Darin erläuterte sie, was bei der Erstversorgung der Unfallopfer zu beachten ist und wies besonders auf die Risiken bei Verletzungen an Kopf und Wirbelsäule hin.
Es blieb an diesem Abend jedoch nicht bei der Theorie. Die Wirbelsäule eines verletzten Motorradfahrers ist nicht geschützt, daher bedarf die Helmabnahme einer speziellen Technik, damit keine zusätzlichen Schäden, z.B. Lähmungen bei einem Bruch der Halswirbel entstehen. Im zweiten Teil der Veranstaltung legten die Teilnehmer selbst Hand an die „Unfallopfer“ an. In einer praktischen Simulation zum Thema „Helm abnehmen – Stiffneck anlegen“ übten die Notärzte und Rettungssanitäter, wie der Helm eines Fahrers richtig abzunehmen ist, bei gleichzeitiger Stabilisierung der Halswirbelsäule. An einer Person wurde zudem das korrekte Anlegen eines „Stiffnecks“ geübt. Dabei handelt es sich um eine spezielle Halskrause, die den Kopf und Wirbelsäule stützen und stabilisieren soll.
„Als Initiatorin der Fortbildung ist es mir besonders wichtig, die schon sehr gute Zusammenarbeit zwischen allen an der Rettung eines Unfallopfers beteiligten Rettungskräfte durch Theorie und Praxis zu untermauern. Nur wenn jeder weiß, was zu tun ist, kann einem Verletzten schnell und sicher geholfen werden. Daher sind praktische Simulationsübungen immer von großer Bedeutung für die Zusammenarbeit des Teams am Unfallort“, erläutert Chefärztin Dr. Swol abschließend.
Von der HELIOS Frankenwaldklinik und dem BRK Kreisverband ausgehende, gemeinsame, berufsgruppenübergreifende Fortbildungen werden fortlaufend über das ganze Jahr angeboten und sind auch für alle ehrenamtlichen Helfer geeignet. Die Termine werden auf der Homepage des Kronacher BRK Kreisverbandes oder HELIOS Frankenwaldklinik bekannt gegeben. Für die nächsten Monate sind weitere Fortbildungen geplant, die verschiedene Notfallsituation thematisieren werden.
Quelle: HELIOS Frankenwaldklinik Kronach