Sozialministerin Heike Taubert übergibt Scheck für
mehrfach-schwerstbehinderte Menschen

Mit einem Scheck über 130.000 Euro hat Thüringens Sozialministerin Heike Taubert vor Kurzem Station in der Sonneberger Werkstatt für angepasste Arbeit (Wefa) des Diakoniewerkes Sonneberg-Hildburghausen/Eisfeld e. V. gemacht. 

Mit dem Zuwendungsbescheid sollen die Umbauarbeiten an der alten Reha-Werkstatt in der Köppelsdorfer Straße vorangetrieben werden. „Das Gebäude wird derzeit von Grund auf saniert und renoviert, damit die Beschäftigten der Tagesförderstätte für mehrfach-schwerstbehinderte Menschen Anfang kommenden Jahres dort einziehen können“, erklärte Werkstattleiter Steffen Breitung während eines Rundgangs durch die alte Reha im Beisein der Beschäftigten, ihrer Eltern und Betreuer.

In die einstige Armee-Baracke der NVA zogen Anfang der 1990er Jahre die ersten Menschen mit Behinderung ein, um zunächst für die Automotive-Branche zu arbeiten. Landrätin Christine Zitzmann konnte sich noch gut an die aufwühlende Zeit erinnern: „Für mich ist der heutige Tag ein Heimspiel“, sagte sie bei der Scheckübergabe. „Ich könnte hier jeden Einzelnen mit Namen nennen. Seit über 20 Jahren engagiere ich mich für Menschen mit Behinderung.“ Damals habe sie gemeinsam mit Freya Bock, Pfarrer Schmidt sowie Vertretern der WfBM, Diakonie und des Militärs das Gelände erkundet und sofort festgestellt: „Jawohl, es muss für Menschen mit besonderem Förderbedarf erschlossen werden.“ Zitzmann betonte gleichzeitig, dass mit dem Umbau nicht der letzte Schritt getan ist: „Es muss weitergehen“, sagte sie und ergänzte mit Blick auf die Landespolitik: „Landkreis und Stadt können so etwas nicht alleine leisten.“ Das damalige Militärgebiet wurde besetzt und blockiert – vorangetrieben durch Rolf-Jürgen Freese, den damaligen Leiter der Wefa Ahorn. Schnell und unbürokratisch sei damals die Entscheidung zugunsten der Wefa-Nutzung ausgefallen, erklärte Breitung. Mit wachsender Beschäftigtenzahl wurde es nach und nach zu eng in der ersten Werkstatt; ein Neubau musste her. Dieser wurde 1998 eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. In der alten Reha arbeiteten psychisch erkrankte Menschen weiter. „Aufgrund der steigenden Beschäftigungszahl musste eine komplett neue Werkstatt für 50 Arbeiter gebaut werden“, fuhr der Werkstattleiter fort. Dieses entstand vor drei Jahren in der Schreberstraße Sonneberg. „Seitdem wurde das Untergeschoss am ursprünglichen Standort von Gartengruppe und Hausmeister genutzt, und der Um- und Ausbau begann, um bessere sanitäre Bedingungen zu schaffen. Viele Arbeiten wurden und werden hierfür in Eigenleistung durch die Beschäftigten der Gartengruppe und den Hausmeister erbracht.“

Wohnen und Arbeit sei in den Diakonie-Einrichtungen für Menschen mit Behinderung bewusst getrennt worden, erklärte Diakonie-Geschäftsführer Klaus Stark. Seit 2002 habe man ständig gebaut und entsprechende Strukturen geschaffen. „Für die Maßnahme Tagesförderstätte werden rund 500.000 Euro investiert“, ergänzte er und betonte: „Nun sind auch die Politiker gefragt. In den Werkstätten stehen nach wie vor Menschen mit Beeinträchtigungen im Mittelpunkt, hier leisten sie eine sinnvolle Arbeit.“