Wo steht der Wirtschaftsstandort Sonneberg und was muss geschehen, damit sich Unternehmer hier noch wohler fühlen? Alle sieben Jahre geht die IHK Südthüringen mit ihrer Standortanalyse diesen Fragen auf den Grund. Insgesamt 5.000 Unternehmen werden von der IHK Südthüringen befragt, knapp 700 von ihnen kommen aus dem Landkreis Sonneberg. Dabei sollen die Unternehmen ihren Standort anhand von 44 Standortfaktoren unter anderem aus den Bereichen Verkehr, Bildung/Arbeitsmarkt, Standortkosten und Standortattraktivität mit Schulnoten bewerten.


Bei der Präsentation der Ergebnisse der Standortanalyse konnten Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK, und Volkswirt Dr. Jan Pieter Schulz zunächst gute Nachrichten verkünden. Anhand der Bruttowertschöpfung lässt sich erkennen, dass in Sonneberg eine starke, dynamische Wirtschaftsentwicklung stattfindet, die im Vergleich zu anderen Standorten der IHK-Südthüringen und des Landes deutlich höher ausfällt. Alleinstellungsmerkmal hat dabei der Dienstleistungssektor: Nirgendwo sonst hat sich dieser Bereich so gut entwickelt wie am Wirtschaftsstandort Sonneberg. Ein Großteil der befragten Unternehmen gab an, am jetzigen Standort vertreten zu sein, weil Heimat und Familie hier sei.


In der Benotung der 10 Standortfaktoren, die die Unternehmer als besonders wichtig eingestuft haben, lässt sich aber auch Handlungsbedarf erkennen. Laut der befragten Unternehmen lassen die Breitbandanbindung und –verfügbarkeit, die Strom- und Gaspreise, der Gewerbesteuersatz und die kommunale Wirtschaftsförderung zu wünschen übrig. In diesen Punkten sieht die IHK Südthüringen noch Handlungsbedarf und fordert den Landkreis Sonneberg dazu auf, genau hier anzusetzen und bessere Bedingungen für Sonneberger Unternehmen zu schaffen.

Stellvertretender Landrat Jürgen Köpper gab den IHK-Vertretern Recht, betonte aber auch, dass einige Forderungen nur schwer umzusetzen seien. Zwar liege der Gewerbesteuersatz in Sonneberg deutlich über dem in den angrenzenden Landkreisen wie beispielsweise Kronach und Coburg, jedoch seien dem Landkreis hier die Hände gebunden. „Die Kommunen wurden vom Land dazu beauflagt, die Hebesätze anzupassen“, erklärt Uwe Scheler, der sich im Landratsamt um die Kreisentwicklung kümmert. „Beim Breitbandausbau muss er die IHK Südthüringen und die Firmen des Landkreises um Geduld bitten. „Aufgrund von bürokratischen Hürden wird sich das wohl noch hinziehen, obwohl beim Bund schon alles eingereicht ist“, so die Worte Schelers. Köpper bekräftig weiter, eine Wirtschaftsförderung im Landratsamt gebe es bereits, aber die müsse noch weiter ausgebaut werden. „Im Moment hat dafür keiner den Hut auf.“

Oberstes Ziel, laut Regional-Ausschussvorsitzende Sabine Diez, sei es nun, dafür zu sorgen, dass die Arbeitskräfte den Firmen im Landkreis erhalten bleiben. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die so genannten „Work-LifeBalance“ müssen gegeben sein, um für Arbeitnehmer attraktiv zu bleiben. Hier hat der Landkreis noch großen Nachholbedarf. In einem Punkt sind sich sowohl die IHK Südthüringen als auch die Vertreter des Landkreises sicher: Wenn der Wirtschaftsstandort Sonneberg weiterwachsen soll, müssen sie zukünftig stärker zusammenarbeiten.