Eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Beate Meißner an die Landesregierung offenbart eine eklatante Lehrerunterversorgung an der Berufsbildenden Schule Sonneberg (SBBS). „Die rot-rot-grüne Landesregierung muss dringend handeln und ihr Versprechen, frei werdende Lehrerstellen neu zu besetzen, einlösen“, so Meißner. Außerdem unterstützt sie den Schulträger bei der Einführung der neuen Fachrichtung Gesundheit und Soziales am Sonneberger Standort.

„Ich war schockiert über die negative Entwicklung der Lehrerzahl und die Zugeständnisse, die deshalb zunehmend gemacht werden müssen.“ Für die Sonneberger Wahlkreisabgeordnete zeichne sich eine strukturelle Unterversorgung der SBBS ab. Auffällig sei dabei, dass in den letzten vier Jahren von 18 Neueinstellungen im gesamten Südthüringer Schulamtsbereich nur ein Lehrer in Sonneberg eingestellt wurde.

„Die Situation ist nicht neu, spitzt sich aber seit 2014 zu“, sagt Meißner. Aufgefangen wird das Personalproblem mittlerweile durch die Vergrößerung der Kurse und Stundenkürzungen in den betroffenen Fächern. Im aktuellen Schuljahr wurde beispielsweise in der gymnasialen Oberstufe der Französisch-Unterricht um eine Wochenstunde gekürzt, und Anfänger und Fortgeschrittene seien zusammengelegt worden. In der Berufsfachschule und der dualen Ausbildung wurden Englischstunden gekürzt und das Wahlpflichtfach ganz gestrichen. Langzeiterkrankungen, Abgänge und die Anzahl der beamtenrechtlichen Gerichtsverfahren im Südthüringer Schulamtsbereich seit 2013 verdeutlichen zudem, welch hohen Belastungen die Lehrer an der SBBS ausgesetzt sind. Das verwundert nicht, denn der erfreulicherweise stabilen Schülerzahl steht eine sinkende Anzahl von Lehrern gegenüber.

Die Landesregierung habe versprochen, frei werdende Lehrerstellen umgehend neu zu besetzen, was in Sonneberg nicht geschehen sei. Die aktuellen Daten belegen nun, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Meißner fordert daher, „dass die vorhandenen Lehrer, durch Neueinstellungen entlastet werden und der Unterricht vollständig abgedeckt werden kann. Es kann nicht sein, dass wegen der Unterbesetzung die Unterrichtsqualität und -quantität dermaßen leiden muss.“

 

Deshalb werde sie im Plenum nächste Woche eine mündliche Anfrage an das Bildungsministerium stellen, um zu hören, wie die Landesregierung die Situation in Sonneberg einschätzt und was sie tun will. „Die SBBS muss in Südthüringen auch weiterhin ein

unverzichtbarer Standort in der beruflichen Bildung bleiben. Das geht nur durch ein eindeutiges Bekenntnis der Landesregierung und eine dementsprechende Förderung“ sagt Beate Meißner. Neben der notwendigen Neueinstellung von Lehrern gebe es dafür eine weitere Möglichkeit. In der Region um Sonneberg bestehe großer Bedarf an neuen Ausbildungsrichtungen im berufsbildenden Bereich. Der Schulträger plane in diesem Zusammenhang die zeitnahe Einführung der Fachrichtung Gesundheit und Soziales im Beruflichen Gymnasium der SBBS. Die schon vorhandenen Kooperationen mit dem REGIOMED-Klinikverbund sollen dazu weiter ausgebaut werden. „Dem Thüringer Bildungsministerium liegt derzeit ein entsprechendes Konzept vor. Wie die Landesregierung dazu steht, werde ich im Rahmen meiner mündlichen Anfrage daher ebenso thematisieren.“ so die Landtagsabgeordnete abschließend.