Stadtführerstube in der ehemaligen Gaststätte „Zur Hall“ eröffnet –
alte Tradition lebendig
Ein bisschen durchdringend, ein bisschen stechend, einbisschen gutmütig und mit einem schalkhaften Blitzen – so betrachtet der Sonneberger Stadtführer sein Gegenüber.
Seit er im Januar 2012 zum offiziellen Stadtführer der Spielzeugstadt Sonneberg ernannt wurde, ist Roland Wozniak hier richtig heimisch geworden. Dieses Sonneberg mit seiner historischen Vergangenheit, der Weltspielzeugstadt hat es ihm angetan. Der gelernte Textilingenieur hat bereits zu DDR-Zeiten den Beruf gewechselt. Begonnen hat er als Museumsführer bei den Staatlichen Museen Schloss Heidecksburg. Das Stadtjubiläum „650 Jahre Stadt Sonneberg“, im Jahre 1999, war Anstoß seine beiden großeny Interessengebiete, Zauberkunst und Geschichte miteinander zu verknüpfen.
Ein weiteres Hobby, das Filmen, macht Roland Spielmann, wie er sich als Stadtführer von Sonneberg nennt, sich zu nutze. Bei seinen Führungen durch die Spielzeugstadt lässt er die alten Handwerker wieder aufleben. Seinen Gästen zeigt er über einen versteckten Beamer in seiner Nachtwächterlaterne, der Laterna Magica, wie in den Häusern früher gearbeitet wurde. Aus alten Filmstreifen, die er bearbeitet hat, wird die Handwerkskunst der Puppenherstellung wieder lebendig. „Roland Spielmann – Der Geist des Spielzeugs“ ist die fiktive Kunstfigur, optisch angesiedelt in der Zeit der Deutschen Romantik, angelehnt an den Märchenerzähler aus der Schneekönigin von Christian Andersen und Meister Nadelöhr aus dem einstigen DDR-Kinderfernsehen, gepaart mit mehr als drei Jahrzehnten Bühnenerfahrung, wurde so zur neuen Rolle, welche sich Roland Wozniak selbst auf den Leib geschrieben hat. Erschaffen für seinen Film über die einstige Spielzeugregion Sonneberg „Das verlorene Spiel(zeug)“ 2008, ließ er Weihnachten 2009 den „Geist des Spielzeugs“ auch im Sonneberger Straßenbild lebendig werden und startete seine nächtlichen Erlebnisführungen durch die einstige Weltspielzeugstadt. Seitdem wurde „Roland Spielmann – Der Geist des Spielzeugs“ zur neuen Symbolfigur für die einstige Spielzeugregion. Seit dem ersten September-Wochenende gibt es in der Sonneberger Altstadt die Stadtführerstube. Hier hat Roland Spielmann sein Domizil. Sein Büro. Ähnlich einer kleinen Heimatstube sollen hier zukünftig auch Veranstaltungen im kleinen Rahmen stattfinden. So am 9. November, wenn „Luthers Katharina mit Tischreden“ zu Gast sein wird. Die „Stadtführerstube“ ist zweimal in der Woche geöffnet und hier können zahlreiche Exponate aus dem alten Puppenhandwerk besichtigt werden, ebenso wie eine beengte Wohn-Werkstatt von Heimarbeitern, wie sie zu der Zeit der Jahrhundertwende, zum 20. Jahrhundert, ausgesehen haben könnte. Montags von 12 bis 19 Uhr und mittwochs von 11 bis 16 Uhr ist die „Stadtführerstube“ in der Breiten Straße 10 in der Altstadt von Sonneberg geöffnet. Übrigens: Die „Stadtführerstube“ ist in der ehemaligen Gaststätte „Zur Hall“ eingerichtet. Diese Gaststube dürfte vielen alten Sonnebergern noch bekannt sein. Und Roland Spielmann wäre nicht, wer er ist, wenn er nicht auch gleich hier eine kleine Geschichte zu erzählen hätte. Bei der Eröffnung der Stadtführerstube kam eine 92-Jährige zu Besuch. Sie sah sich sehr intensiv um und erzählte dann so ganz beiläufig, dass sie hier in diesem Haus aufgewachsen sei. che