Oberlinder Thomas Zeh verlegte neue Wasserleitung in Waisenhaus
Tansania – das ist Sansibar, das ist der Kilimandscharo, das ist der Viktoriasee, das sind die Nationalparks – das ist aber auch bittere Armut, Malaria, Aids und Korruption. Abenteuerlust spielte nur eine untergeordnete Rolle für Thomas Zeh, als er sich sehr spontan entschloss einen Hilfseinsatz in Tansania auszuführen.
Der Sonneberger wollte viel mehr anderen Menschen, insbesondere Kindern, helfen und etwas Sinnvolles tun. Thomas Zeh empfindet es als Privileg, in Europa von einem ungeheuren Wissen zu profitieren. Davon wollte er etwas in Afrika lassen, aber auch vom Wissen der Menschen dort etwas mit nach Hause nehmen. Er findet es spannend, einen anderen Kulturkreis kennen zu lernen und so den eigenen Horizont zu erweitern. Den Anstoß dazu bekam Thomas Zeh von Geschäftsleuten, die er in Gelsenkirchen kennen lernte. Diese sind, so wie er, Fans und Sponsoren des Fußballbundesligisten Schalke 04. Zeh ging aber nicht über eine Organisation oder den Verein, sondern auf eigene Faust nach Afrika. In der Nähe von Daressalaam, dem Regierungssitz und der größten Stadt Tansanias, ist das Waisenhaus „Kurasini Children’s Home“. In der Wohnanlage leben derzeit etwa 100 Kinder von 5- 16 Jahren – viele davon haben Behinderungen oder sind mit dem HI Virus infiziert. Um diesen Kindern eine Perspektive zu geben, wird Hilfe benötigt. Obwohl alle Verantwortlichen und Mitarbeiter sehr engagiert sind, fehlt es an Vielem. Es werden Tische, Stühle, Matratzen, Medikamente und medizinisches Zubehör benötigt. Das Waisenhaus „Kurasini Children’s Home“ finanziert sich selbst und ist deshalb auf Spenden von Privatpersonen und Unternehmen angewiesen. Doch die Verantwortlichen wollen sich nicht nur auf Spenden verlassen. Künftig soll das Waisenhaus sich selbst versorgen können. Deshalb werden Kühe, Ziegen und Hühnerangeschafft sowie Gemüsebeete angelegt. Hier setzte auch Thomas Zehs Idee an. Er hörte, dass die Wasserversorgung dringend einer Sanierung bedürfe und es auch an einer Wasserpumpe für den „nicht mehr erreichbaren Trinkwasser-Brunnen“ fehlt. Von Frankfurt aus startete der Sonneberger mit „großem“ Gepäck, denn er hatte noch drei Computer-Anlagen dabei. Die Lufthansa unterstützte Zeh großzügig und achtete besonders auf das wertvolle Frachtgut. „Ich wollte helfen und auch meine Spende persönlich dort abgeben, wo sie gebraucht wird“, so der Heizungs- und Sanitärfachmann. Die Computer wurden in der Schule der Waisenkinder installiert.
Einkaufsliste Stück für Stück abgehakt
Vor Ort inspizierte Thomas Zeh die Trinkwasser-Anlage und die defekten Rohrleitungen und wollte dann gleich einkaufen fahren. Dies erwies sich aber als sehr umständlich. In Daressalaam, mit über 4 Millionen Einwohnern die größte Stadt des ostafrikanischen Staates, kann man nicht einfach in einen Baumarkt gehen, wie es in Deutschland möglich ist. In mehreren kleinen Läden wurde Thomas Zeh und seine zwei ihm zugewiesenen Mitarbeiter fündig und konnten Stück für Stück ihre Einkaufsliste abhaken. In einem der „Tante-Emma-Läden“ konnte Zeh sogar eine Tiefbrunnenpumpe aus Edelstahl erstehen. Da Thomas Zeh sein Werkzeug aus der Heimat nicht mitnehmen konnte, musste mit teilweise primitivsten Methoden gearbeitet werden. Da wurde ein Feuer angeschürt um mit der glühenden Holzkohle die Abflussleitungen zusammen zu „schweißen“. Acht Tage lang arbeitete Thomas Zeh am und im Waisenhaus und konnte so die alten Wasserleitungen und die Abflussrohre neu verlegen. Auch wird nun mit der neuen Pumpe das dringend benötigte Trinkwasser, was übrigens eine hervorragende Qualität hat, aus über 35 Metern Tiefe in das große Sammelreservoir gepumpt und steht so in den Küchen und Duschen den Kindern und dem Personal zur Verfügung. Speziell für Wäsche waschen und Non-Food-Tätigkeiten hat Thomas Zeh neue Dachrinnen verlegt und einen Regenwassertank gebaut. Bei all seinen Tätigkeiten wurde Thomas Zeh ständig von vielen staunenden Kindern begleitet. Dankbar wurde seine Arbeit angenommen und mit großer Freude das „frische Trinkwasser“ begrü.t. „Den Kindern, die hier leben, geht es sehr gut“, so die Einschätzung des Sonnebergers. Erschreckt zeigte sich Thomas Zeh über Armut, Fatalismus, Krankheit und Korruption in Tansania. Entsprechend ist das Waisenhaus auch eher ein Hochsicherheitstrakt, um die hier lebenden Kinder zu schützen. Seinen „Afrika-Trip“ hat Thomas Zeh, ebenso wie Material und Brunnenpumpe, selbst finanziert. Das Waisenhaus möchte Thomas Zeh weiterhin unterstützen und hält auch persönlich Kontakt dorthin. „Ich habe das Gefühl, dass meine Arbeit in Tansania sinnvoll war – und die Pumpe läuft einwandfrei, wie mir versichert wurde“, zeigt Thomas Zeh sehr zufrieden. che