
Und das seit 30 Jahren! In Zeiten von Fipronil und Glyphosat ist es doch gut zu wissen, dass es auch anders geht! Jetzt fiel der Startschuss bei den Fischbacher Gartlern für die diesjährige Apfelpress-Saison. Termine können gerne vereinbart werden. In der Obstkelterei in Fischbach werden wieder eigene Äpfel zu reinem 100 % igen, naturtrüben Saft verarbeitet. Ohne Zugabe von Konservierungsstoffen, Zucker, Süßstoffen oder Aromen. Und damit alle Liebhaber von frisch gepresstem Apfelsaft noch lange etwas davon haben, wird er bei vitaminerhaltenden 80 Grad pasteurisiert. Reine Natur – und jeder erhält den Saft seiner angelieferten Äpfel! Dieser wird dann vor Ort entweder in eigene, gereinigte 0,7 Liter oder 1 Liter-Glasflaschen mit kleinem Schraubverschluss abgefüllt oder alternativ in die 5 Liter „Bag in Box“-Kisten, welche vor Ort erworben werden können. Auch Freunde des Apfelweines kommen auf ihre Kosten. Sie können ihre Ballons mit kaltgepresstem Saft füllen lassen. Heuer feiert der Obst- und Gartenbauverein Fischbach e.G. sogar ein kleines Jubiläum, denn bereits seit 30 Jahren verarbeitet man hier schon Äpfel zu Saft.

„Ursprünglich war die Kelterei nur für ihre Mitglieder gedacht und so wurden nach dem Bau eines Keltereigebäudes 1987 eine Zerkleinerungsmühle sowie ein Gerät, eine Art Schnellkochtopf mit 6 KW Leistung zum Pasteurisieren erworben“, erzählt OGV-Vorsitzender Matthias Fischer. Nach einer kleinen, aber feinen Einweihungsfeier der Obstpresse gab es im Herbst allerdings eine schlechte Nachricht für die Obstler: Es gab schlicht und ergreifend keine Äpfel! Dafür aber 1988! Hier konnten bereits 20 Tonnen Obst der Mitglieder zu Saft verarbeitet werden. Um der jetzt schon großen Nachfrage gerecht zu werden, wurde bereits 1989 zur Kapazitätssteigerung eine Abfüllanlage angeschafft und zudem ein gasbefeuerter Kessel mit Durchlauferhitzer-Spirale. „Schnell hatte sich die Obstpresse im Landkreis Kronach herumgesprochen und wurde somit auch für Nicht-Mitglieder geöffnet“, so der Vorsitzende.
Um nun weiterhin effektiv arbeiten zu können, wurde 1994/95 das Keltereigebäude erweitert, um Platz für einen Geräte- und einen Vorbereitungsraum zu schaffen. Viele ehrenamtliche Helfer waren wieder dabei, um diesen Anbau zu ermöglichen. Auch örtliche Baufirmen halfen dem Verein, die Kosten niedrig zu halten. Endlich konnten die einzelnen Arbeitsschritte ohne Platzmangel durchgeführt werden. Durch den Erwerb einer Zentrifuge im Jahr 1998 wurde das Saftfiltern wesentlich erleichtert und verbessert. Der einzige Nachteil dabei ist die enorme Lärmbelästigung für die Presser. Und es wurde weiter modernisiert und investiert! 2003 schaffte man eine moderne Bandpresse an. 2010 wurden eine Pasteurisier- und eine Abfüllanlage installiert. Letztere ermöglichst das zeitgleiche Abfüllen von sechs Glasflaschen und – seitdem neu – eines 5 Liter Beutels zur „Bag in Box“. Hierdurch ergibt sich eine extreme Zeitersparnis sowohl für die Arbeiter, als auch für die Kunden.

Auch in diesem Jahr wurde wieder kräftig gewerkelt. Neben der Kelterei entstand ein neues Vordach. Hier kann nun der Trester für die Jäger trocken gelagert werden. „Wir sind stets am Verbessern und Modernisieren! Unsere Kunden fahren teilweise bis zu 100 Kilometer, um hier in Fischbach pressen zu können. Wir freuen uns über dieses entgegengebrachte Vertrauen und versuchen dem stets gerecht zu werden“, erklärt der Vorsitzende und ergänzt: „Was man allerdings nicht vergessen sollte, ist, dass wir keine Firma sind. Alle Helfer arbeiten ehrenamtlich und sind Mitglieder, die ihre Freizeit opfern, damit wir als OGV Fischbach eine solche Kelterei betreiben können. Dafür bin ich jedem Einzelnen dankbar!“ Die Arbeitszeiten beginnen in der Hauptstoßzeit teilweise bereits um 5.30 Uhr. Dass auch mal erst um 20 Uhr – nach der täglichen Endreinigung – abgeschlossen wird, ist auch keine Seltenheit. „Das sind lange Schichten und Tage für jeden Einzelnen und das acht Wochen lang – teilweise bis zu 5 Tage in der Woche, je nach Auslastung“, würdigt Fischer.

Für die Kunden steht seit Freitag wieder eine 20-köpfige motivierte Mannschaft bereit, um deren eigenen Äpfel zu Saft zu verarbeiten. Für einen reibungslosen Ablauf wird um Einhaltung folgender Regeln gebeten: Die Terminvereinbarung erfolgt unter der Telefon-Nummer 09261/51899 (Familie Thiel). Dabei muss die Obstmenge angegeben werden. Die Mindestmenge beträgt 50 kg. Anlieferungen mit weniger als 50 kg werden nicht gepresst. Bei Mehranlieferung werden maximal 50 kg mehr gepresst als angemeldet, um keinen Terminverzug für nachfolgende Kunden zu erzeugen. Gepresst werden nur Äpfel und Birnen. (Trauben und Quitten können nicht gepresst werden). Birnen können nur zusammen mit Äpfeln gepresst werden. Dabei darf der Birnenanteil maximal 30 % der Gesamtmenge betragen. Das Obst darf nicht zu stark verschmutzt sein. Bitte Erde, Gras und Blätter entfernen! Am Tag vor dem Presstermin müssen faule Früchte aussortiert werden, um Verzögerungen beim Pressen zu verhindern. Die Flaschen müssen aus Hygiene-Gründen innen und außen gereinigt werden. In verschmutzte Flaschen kann nicht abgefüllt werden. Die Gartler können nur in 0,7 l und 1,0 l-Flaschen mit kleinem Schraubverschluss abfüllen. Außerdem sind den Anweisungen des Personals unbedingt Folge zu leisten. Aus Sicherheitsgründen dürfen der Pressraum und die Abfüllung nicht betreten werden. hs
Weitere Infos gibt es unter www.ogv-fischbach.com.
