Die Europäische Union ist für die exportstarke Coburger Wirtschaft der wichtigste Markt, frühzeitige Fokussierung auf Europa ist deshalb integraler Bestandteil der Berufsbildung. 22 Auszubildende der Fachbereiche Metalltechnik, Holztechnik und Elektrotechnik aus Unternehmen des Wirtschaftsraums Coburg absolvierten im Rahmen des „Erasmus+“-Programms der EU dreiwöchige Betriebspraktika bei Unternehmen in Belgien, Österreich und Schweden. Dafür erhielten sie im feierlichen Rahmen der Industrie- und Handelskammer zu Coburg die Zertifikate „Europass Mobilität“.

IHK-Präsident Friedrich Herdan betonte in seiner Rede die Bedeutung von Lernbereitschaft und internationalen Berufserfahrungen für junge Nachwuchskräfte: „Diese Kompetenzen werden in der dualen Berufsausbildung vermittelt, weil sie für unsere Unternehmen immer wichtiger werden. Deshalb ist das duale Ausbildungsmodell zu Recht weltweit ein Markenzeichen unserer Wirtschaft – und Ihr wart als Repräsentanten dieses erfolgreichen Systems im europäischen Ausland unterwegs“, lobte Präsident Herdan die jungen Leute und appellierte, auch andere zu grenzenlosen Lern- und Arbeitserfahrungen zu ermuntern.

Studiendirektor Rolf Sander, stellvertretender Leiter der Staatlichen Berufsschule I, der Fachoberschule, Berufsoberschule und der Staatlichen Fachschule für Maschinenbautechnik würdigte die enge Verbundenheit von Berufsschule und IHK zu Coburg in der dualen Ausbildung. Er dankte den Unternehmen für die Unterstützung des „Erasmus+“-Projekts, insbesondere durch Freistellung ihrer Auszubildenden und Aufnahme der Schüler, die von den europäischen Partnerschulen nach Coburg kommen. So absolvieren zwei junge Österreicher von der Höheren Technischen Bundeslehranstalt Vöcklabruck derzeit ein vierwöchiges Betriebspraktikum bei Kaeser, im Herbst nimmt Waldrich zwei Auszubildende vom österreichischen Maschinenbauer STIWA auf. Sander betonte, EU-Projekte wie „Erasmus+“ seien dringend notwendig für eine positivere Darstellung und Wahrnehmung der Europäischen Union: „Frieden, Stabilität und Wohlstand verdanken wir nicht dem Zufall sondern Europa.“

Bundesweit nutzen aktuell vier Prozent der Auszubildenden die Möglichkeit von Auslandspraktika, an der gewerblichen Berufsschule Coburg sind es sieben Prozent. Die Coburger Auszubildenden sammelten während ihrer Betriebspraktika praktische Erfahrungen in verschiedenen Bereichen, beispielsweise bei Spritzgussarbeiten in der Samsonite-Fertigung im belgischen Oudenarde, bei Montage- und Reparaturtätigkeiten bei der Firma Hawle Armaturen in Vöcklabruck sowie in der Montage von Kühlergrills bei Volvo in Göteborg. Und es gab natürlich auch in der Freizeit reichlich Gelegenheiten, Sprache, Kultur, Land und Leute unmittelbar kennen zu lernen.

Das EU-Förderprogramm „Erasmus+“ unterstützt unter anderem Auslandsaufenthalte für Auszubildende, Lehrkräfte und Ausbilder und ist dafür im Zeitraum 2014 bis 2020 mit einem Budget von 14,8 Milliarden Euro ausgestattet. Die Betriebspraktika der Coburger Auszubildenden im Rahmen dieses Programms wurden durch die gewerbliche Berufsschule organisiert. Unterstützt wurde dieser praxisnahe „Blick über den Tellerrand“ im Schuljahr 2016/17 von folgenden Unternehmen: Brose Fahrzeugteile GmbH & Co.KG, Federn Dietz GmbH, Haba Habermaaß GmbH, Hamuel Reichenbacher GmbH, Kaeser Kompressoren SE, Kapp Werkzeugmaschinen GmbH, Lasco Umformtechnik GmbH, Werkzeugmaschinenfabrik Waldrich Coburg GmbH und Zweckverband für Abfallwirtschaft in Nordwest-Oberfranken.

Folgende Auszubildende und Lehrkräfte erhielten für die Teilnahme am Auslandspraktikum 2016/17 das Zertifikat „Europass Mobilität“:

Auszubildende: Emily Knauer, Matthias Seifert (beide Federnfabrik Dietz Neustadt), Lukas Scheler, Jannik Schlegel (beide Habermaaß Bad Rodach), Markus Pfeiffer (Hamuel-Reichenbacher Meeder), Fabian Edelmann, Michael Heublein, Kilian Kirchner, Max Moog (alle Kaeser Coburg), Daniel Strehler, Florian Zosig, Markus Klarmann (alle Kapp Coburg), Florian Hartel, Felix Holzheimer, Andreas Kaul, Joshua Elitzke (alle Lasco Coburg), Florian Buhl, Sven Erbe, Steffen Gundermann, Lukas Rebhan, Julian Thomä (alle Waldrich Coburg), Maximilian Engel (Zweckverband für Abfallwirtschaft Coburg)

Lehrkräfte: stellvertretender Schulleiter StD Rolf Sander als Beauftragter für europäische Projekte, „Erasmus+“-Koordinator StR Christoph Fuchs, StD Nico Höllein und OStR Hubertus Claus