regioMed-Gruppe bekommt Zuwachs – Zukunft des MVZ ist ungeklärt

„Es kommt nicht jeden Tag vor, dass eine kommunale Klinik ein privat geführtes Krankenhaus übernimmt. Das Gegenteil ist leider eher die Regel“, führt Katja Bittner, Hauptgeschäftsführerin der regioMed-Kliniken aus. Das Krankenhaus Neustadt bei Coburg, für das am 8. Mai Insolvenz angemeldet worden war, wurde vom Krankenhauszweckverband Coburg übernommen, ist somit in kommunaler Obhut und kann erfolgreich in die Zukunft gesteuert werden. „Damit können wir unserer Verantwortung für eine kompetente medizinische Versorgung vor Ort gerecht werden“, zeigte Katja Bittner auf. Der Krankenhauszweckverband Coburg ist nunmehr Eigentümer der „Klinik Neustadt“, wie das Neustadter Krankenhaus jetzt heißt. Was wichtig war für Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Thomas Linse, dass möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben sollten, konnte ebenfalls realisiert werden.

„Nicht zu schwer fallen dürfte Ihnen allerdings der Aufenthalt hier im Neustadter Krankenhaus, das in ganz reizender Waldlage am Fuße des Muppbergs liegt. Das Ärzte und Pflegepersonal, alles geschulte Fachleute, sind bestrebt, Ihnen nach Kräften zu helfen und die Verweildauer im Krankenhaus so angenehm wie möglich zu gestalten. Dr. med. Karl-Heinz Drogula, dem Inhaber des Krankenhauses, ist es ein großes Anliegen, dass Sie sich trotz Ihrer Erkrankung oder Verletzung wohl- und geborgen fühlen.“ So zu lesen auf der Internetseite des Krankenhauses Neustadt. Und weiter heißt es „dass in vielen Krankheitsfällen die Betroffenen im Neustadter Krankenhaus behandelt werden können. Damit bleibt ihnen doch eine auswärtige Behandlung, die mit viel Umständen und Erschwernissen verbunden ist, erspart. Vor allem für die Familienangehörigen ist dies ein großer Vorteil, können sie doch täglich einen Krankenbesuch abstatten. Die Behandlung in diesem wohnungsnahen Krankenhaus kann sich auch günstig auf den Heilungsprozess auswirken.“

Nach dem Kauf der „Klinik Neustadt“ durch den Krankenhauszweckverband Coburg dürfte sich von den ehemaligen Gedanken zum Bestand des Neustadter Krankenhauses nichts geändert haben. Auch Oberbürgermeister Frank Rebhan zeigte sich nach dem Verkauf des Krankenhauses in Neustadt erfreut, dass das Haus weiter in Neustadt verbleibt und durch den Klinikverbund als Teil von regioMed noch an Aufwertung erfährt.

Die Arbeitsplätze konnten, so Rebhan auch fast alle gesichert werden. Klar war für den Käufer, dass eine Weiterbeschäftigung von Mitarbeitern, die dem ehemaligen Besitzer Dr. Karl-Heinz Drogula nahestehen, nicht in Betracht kommt. Über das MVZ (Medizinische Versorgungszentrum), das dem Krankenhaus Neustadt angegliedert war, aber nicht von dem Krankenhauszweckverband übernommen wurde, ist noch nicht entschieden worden. Sicher ist nur, dass der langjährig in Neustadt ansässige Orthopäde Dr. Peter Petrick zum Jahresende seine praktizierende Tätigkeit aufgeben wird.

Chefarzt der Chirurgie wird weiterhin Dr. habil Peter Frieß bleiben. Für die Innere ist mit Dr. Ralph Mäffert ein neuer Leiter in die Klinik Neustadt eingezogen. Mäffert, der in Coburg geboren wurde, hat in Erlangen Humanmedizin studiert. Nach Stationen an Krankenhäusern in Erlangen und Neuperlach wurde er 2008 als Facharzt für Innere Medizin Oberarzt am Klinikum Coburg. Seit dem 1. August leitet Mäffert die „Innere“ der Klinik Neustadt. Sein Vorgänger in Neustadt, Dr. El-Attar wird Dr. Mäffert als Oberarzt weiterhin zur Verfügung stehen.

Der Regiomed-Verbund umfasst die kommunalen Krankenhäuser in den Städten und Landkreisen Coburg, Lichtenfels, Sonneberg und Hildburghausen. Neustadt liegt da mittendrin. Die Neustadter Klinik mit 73 Betten werde das vorhandene Angebot ergänzen, und sie soll weiter ausgebaut werden, erklärte hierzu der der Geschäftsführer des Klinikums Coburg, Mario Bahmann. Entlastet würde dadurch das Coburger Klinikum, das ab 1. Oktober eine Neurologie aufbauen wird. Über die Höhe des Kaufpreises wurde nicht gesprochen. Der Krankenhaus-Zweckverband Coburg übernimmt die Immobilie in Neustadt, die Klinik-GmbH kaufte den Betrieb. Laut dem Insolvenzverwalter Rechtsanwalt  Thomas Linse wurde „ein angemessener Marktpreis“ erzielt.