Sonntag, 16. März 2014 Bürgermeisterwahl in Rödental:
Alle haben gute Chancen

Eine erfolgreiche Ära geht zu Ende. Die Fußstapfen sind groß, die er hinterlässt. Rödentals Bürgermeister Gerhard Preß geht in den Ruhestand. Der 66-jährige Gerhard Preß, der seit 1984 im Amt ist, hat bei der Bürgermeisterwahl im März die gesetzliche Altersgrenze für bayerische Bürgermeister überschritten und darf deshalb nicht erneut kandidieren.

„In seiner drei Jahrzehnte währenden Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Rödental hat Gerhard Preß die positive Entwicklung der Stadt entscheidend mitgeprägt“, heißt es in der Laudatio zur Verleihung des Bayerischen Verdienstordens, den er 2012 zu seinem 65. Geburtstag erhielt. Mit großem persönlichem Engagement hat Gerhard Preß viele Projekte und weit reichende Maßnahmen verwirklicht. Er hat sich „in außergewöhnlicher Weise um die Stadt Rödental und den Landkreis Coburg verdient gemacht“, führte Ministerpräsident Horst Seehofer bei der Verleihung aus.

Für die CSU tritt Günter Benning an. 
Er wurde von der Wahlfindungskommission seiner Partei nominiert. Günter Benning ist Leiter des Bauamts der Stadt Rödental. Er ist seit zehn Jahren CSU-Mitglied, wohnt seit 2005 in Rödental und sagt über sich, er sei „Rödentaler aus Überzeugung“. Benning ist verheiratet und hat einen Sohn. Er war zwölf Jahre bei der Bundeswehr, wo er auch sein Abitur nachholte. Anschließend studierte Benning an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Hof mit dem Abschluss Dipl.-Verwaltungswirt. Er ist in mehreren Rödentaler Vereinen engagiert, unter anderem auch bei der Rödentaler Feuerwehr. 

Die SPD Rödental hat sich für Thomas Lesch entschieden.
Er soll den Chefsessel in Rödental beerben. Thomas Lesch wurde 1959 in Rothenhof, jetzt Rödental, geboren. Der 54-Jährige ist seinen Wurzeln treu geblieben und wohnt auch heute noch in seinem Elternhaus in Rothenhof. Lesch ist verheiratet und hat zwei Söhne. Nach der Ausbildung zum Versicherungskaufmann bei der HUK-Coburg arbeitet er seit 1989 als Gruppenleiter in der Schadenabteilung der HUK- Coburg.

Seit 2002 ist er stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag des Landkreises Coburg. Gleichzeitig wurde er 2002 in den Stadtrat von Rödental gewählt und führt seit 2004 die SPD-Fraktion als Vorsitzender. Auch Lesch ist in zahlreichen Rödentaler Vereinen engagiert. Besonders liegt ihm dabei die Förderung der Jugend am Herzen. 

Die Freien Wähler (FW) Rödental nominierten Marco Steiner einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten.
Steiner wurde 1975 in Coburg geboren, wohnt mit seiner Frau und den beiden Kindern im Rödentaler Stadtteil Blumenrod. Nach Abitur am Arnoldgymnasium Neustadt und Grundwehrdienst in Ebern studierte er an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Hof, die Praktika absolvierte er am Landratsamt Coburg. Anschließend wurde er vom Freistaat Bayern dem Landratsamt Nürnberger Land zugewiesen, dort war er in der Finanzverwaltung (Kämmerei) eingesetzt. Im Februar 2001 wechselte er zum Landkreis Coburg. Dort war er von Beginn an im Bereich Personal und Organisation eingesetzt, dessen Leitung ihm zwischenzeitlich übertragen wurde. Marco Steiner ist seit 2007 Mitglied im Rödentaler Stadtrat. che

 

Fragen an die Kandidaten zur Bürgermeisterwahl Rödental 

Was hat Sie bewogen, in die Fußstapfen von Gerhard Preß treten zu wollen?

Günter Benning (CSU): Ich möchte die Entwicklung Rödentals gestalten. Die fachliche Kompetenz dafür habe ich mir als Leiter unterschiedlicher Sachgebiete im Landratsamt Erlangen und als Leiter des Bauamts in Rödental erworben. Seit zehn Jahren bin ich in Rödental und habe viele zukunftsweisende Projekte umgesetzt. Das Spektrum war breit gefächert: Es reichte von Unternehmensansiedlungen, über Ausbau der Breitbandversorgung und die Sanierung von Schulen und Kindergärten bis hin zum Bau der A73, der ICE-Neubaustrecke und der Umgehungsstraße. Bürgermeister zu sein bedeutet für mich nicht verwalten, sondern gestalten. Ich möchte Verantwortung übernehmen und dafür sorgen, dass Rödental eine starke, leistungsfähige Stadt, mit eigenem Profil zwischen Coburg und Neustadt bleibt. 

Thomas Lesch (SPD): Ich habe seit nunmehr 12 Jahren als Stadtrat und Fraktionsvorsitzender die Geschicke der Stadt mit entwickelt und gelenkt. Die natürliche Konsequenz hieraus ist, mit der gewonnenen Erfahrung, aber auch der deutlichen Sicht auf die vorhandenen Entwicklungsmöglichkeiten, dann auch für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. Dass mir die Rödentaler Bevölkerung auch Vertrauen entgegen bringt, beweist mein Wahlergebnis von vor 6 Jahren. Damals war ich übrigens der einzige Gegenkandidat zum derzeitigen Amtsinhaber.

Marco Steiner (FW): Rödental ist meine Heimat. Hier bin ich aufgewachsen und die Stadt liegt mir sehr am Herzen. Deshalb habe ich mich schon immer in verschiedenen Vereinen engagiert. Die Freien Wähler gaben mir die Möglichkeit, mich über viele Jahre als Stadtrat für meine Heimat einzusetzen. Als Bürgermeister habe ich weitere Möglichkeiten, die Entwicklung unserer Stadt zu gestalten. Als große Ehre empfinde ich es, dass mir das Vertrauen von unseren Mitgliedern für die Aufgabe als Bürgermeister entgegengebracht wurde. Ich garantiere vollen Einsatz, um die Erwartungen der Rödentaler Bürgerinnen und Bürger zu erfüllen und eigene Fußspuren zu hinterlassen.

Welche Ziele haben Sie für die Stadt?

Günter Benning (CSU): Rödental soll auch in der Zukunft eine Stadt sein, in der Menschen gerne leben. Eine Stadt, die allen Generationen eine hohe Lebensqualität bietet. Dazu bedarf es einer aktiven Wirtschaftspolitik, die dafür sorgt, dass die Standortfaktoren stimmen. Denn nur gesunde Unternehmen bieten jungen Menschen Ausbildungsplätze und ihren Mitarbeitern Arbeitsplätze mit Perspektiven. An dieser Stelle sehe ich aber auch die Kommune in der Pflicht: Betreuungsangebote, die sich am Bedarf von Familien orientieren, sollen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch erleichtern. Zu einer zukunftsfähigen Politik gehört für mich aber auch eine Jugendpolitik, die es Jugendlichen ermöglicht, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Jugend- und Seniorenpolitik sind für mich die verschiedenen Seiten der gleichen Münze. Deshalb steht die Seniorenpolitik gleichberechtigt neben der Jugendpolitik. Eine ganz besondere Herausforderung ist für mich der Abwärtstrend in der Bevölkerungsentwicklung. Ihn will ich stoppen. Ich werde alles daransetzen, Unternehmen optimale Standortbedingungen zu bieten und für Neuansiedlungen zu werben. Deshalb ist Wirtschaftspolitik Chefsache. Nur durch den persönlichen Kontakt zu den Unternehmen vor Ort, weiß der Bürgermeister, wo der Schuh drückt. Hier gilt es auch, die bisherigen guten Verbindungen nach München und Berlin weiter zu nutzen. 

Thomas Lesch (SPD): Alle wichtigen Entscheidungen sollten geeignet sein, der demografischen Entwicklung entgegen zu wirken. Speziell gilt es, durch entsprechende Rahmenbedingungen (DSL-Ausbau, Wirtschaftsförderer) vorhandene Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu schaffen. Vor allem in Rödental, aber auch in der gesamten Region ist das ein ganz zentraler Punkt. Bei bestimmten Projekten sollen betroffene Bürger von Anfang an mit einbezogen werden, wie bei der Umgestaltung der ehemaligen Staatsstraße oder bei der Belebung des Zentrums am Bürgerplatz. Rödental soll zu einer Familienstadt werden, die für alle Generationen attraktiv ist und etwas zu bieten hat. Gerade bei Angeboten für junge und jung gebliebene Erwachsene besteht hier noch Entwicklungspotenzial.

Marco Steiner (FW): Unser Ziel muss sein, dass sich unsere Bürgerinnen und Bürger hier wohl fühlen und Rödental als lebens- und liebenswerte Stadt wahrnehmen. Dazu sind Arbeits- und Ausbildungsplätze wichtig. Dabei liegen mir besonders unsere Jugendlichen Schulabgänger am Herzen. Für sie möchte ich meine Kontakte zur Wirtschaft nutzen, um allen einen guten Start ins Berufsleben zu ermöglichen. Wichtig ist mir auch, unsere Bevölkerung zu halten, gerade auch in unseren Stadtteilen. Dazu hat unsere Fraktion bereits mit Vorarbeiten begonnen, leerstehende Gebäude und Baulücken besser zu vermarkten, bevor weitere Baugebiete auf der grünen Wiese erschlossen werden. Des Weiteren ist mein Ziel, das Freizeitangebot in Rödental für alle Altersgruppen auszubauen, sowohl durch feste Einrichtungen, aber auch durch regelmäßige Veranstaltungen. Dazu biete ich unseren Vereinen und der Gastronomie meine Unterstützung an. So möchte ich auch neue Impulse für den Tourismus geben.

Werden Sie den Kurs von BM Preß, der ja nun dreißig Jahre die Geschicke der Stadt geleitet hat, weiter verfolgen?

Günter Benning (CSU): Eines hat Rödental in den letzten Jahren ausgezeichnet: Wir waren oftmals einen Schritt voraus. Davon haben Bürger und Unternehmen gleichermaßen profitiert. Das soll natürlich so bleiben. Doch der demographische Wandel und die Abwanderung der Bevölkerung werden Rödental ebenso wie ganz Oberfranken vor große Herausforderungen stellen. Drei Punkte sind hier entscheidend, um sich diesem Trend entgegen zu stellen: Für die Wirtschaft müssen die Standortfaktoren stimmen und für die Bürger – unabhängig vom Alter – muss die Lebensqualität passen und beides lässt sich nur verwirklichen, wenn die Infrastruktur stimmt.

Thomas Lesch (SPD): Es gibt keinen Grund, Dinge zu ändern, die sich über Jahre bis heute bewährt haben. Spielräume zu erkennen und zugunsten der Rödentaler zu nutzen, gehört dazu. Gerade in dieser Beziehung habe ich als Stadtrat in den vergangenen Jahren vom bisherigen Bürgermeister auch etwas lernen können. Aber jede Zeit hat auch ihre eigenen Herausforderungen, denen ich mit zeitgemäßen Lösungen begegnen will. Mir ist es wichtig, im Team zu arbeiten und Menschen möglichst frühzeitig einzubinden, sie mitzunehmen. Dies gilt sowohl gegenüber dem Stadtrat, der Verwaltung, aber gerade auch gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern meiner Heimatstadt Rödental.

Marco Steiner (FW): Unser Bürgermeister Gerhard Preß hat in 30 Jahren viel für die Stadt Rödental geleistet. Es gibt sicher keinen Grund, Bewährtes zu hinterfragen oder zu verändern. Gleichzeitig sehe ich, dass unsere Rödentaler Bürgerinnen und Bürger von einem neuen Bürgermeister auch neue Ideen und frischen Wind erwarten. Ich trete dafür an, diesen Erwartungen gerecht zu werden und gemeinsam mit dem neu gewählten Stadtrat abzustimmen, welchen Kurs die Stadt Rödental in den kommenden Jahren einschlagen wird.