
Wohnsituation wurde durch den Umbau deutlich verbessert
Die sozialtherapeutische Einrichtung wurde für rund 1,2 Millionen Euro um zwölf Einzelzimmer, eine Schreinerei und eine Waschküche vergrößert.
Die Raumsituation wird durch die Verbesserung der baulichen Rahmenbedingungen den Anforderungen des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes angepasst und gerecht. Im Rahmen eines kleinen Festakts mit geladenen Gästen erfuhren die neuen Räumlichkeiten ihre offizielle Inbetriebnahme mit Einweihung. Die Bevölkerung kann sich beim Sommerfest 2016 selbst ein Bild von dem gelungenen Anbau machen. Das Haus Fischbachtal ist eine therapeutische Gemeinschaft für chronisch alkohol- oder medikamentenabhängige Frauen und Männer. Sie steht unter Trägerschaft des Deutschen Ordens (Orden der Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem). Die in Fischbach-Tauschendorf seit 1995 wirkende sozialtherapeutische Einrichtung schafft ein Umfeld, in dem vorhandene Ressourcen wiederentdeckt, Kompetenzen und Talente gefördert sowie die Selbstachtung und das Selbstbewusstsein gestärkt werden können. Größten Wert legt man dabei auf eine ganzheitliche Förderung der Gesundheit, auf die Strukturierung des Tages durch geregelte Arbeit und auf die Erlangung von Lebensfreude – unter anderem durch eine sinnvolle und vielfältige Freizeitgestaltung. Im Laufe der Jahre hat sich die Anzahl der in der Einrichtung betreuten Bewohner von einst 32 auf mittlerweile circa 50 Frauen und Männer erhöht, darunter auch 12 Personen aus den stationären Außenwohngruppen und weitere derzeit sechs bis acht Personen aus der Tagesstruktur des ambulant betreuten Wohnens. „Ein wesentliches Standbein unserer therapeutischen Arbeit“, so Heimleiter Gerhard Steidl, „ist das Angebot einer klaren Tagesstruktur mit der Teilnahme an sinnvollen Arbeitstherapieprojekten.“ Die eingerichteten Werkstätten und Arbeitstherapieräume hätten anfangs den Ansprüchen genügt. Zudem seien sie in den vergangenen 20 Jahren immer wieder angepasst beziehungsweise verbessert worden. Allerdings hätten die mittlerweile erhöhten Standardanforderungen der Verordnung zur Ausführung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes (AVPflegeWoqG) sowie die Einsicht in die Grenzen des in Eigenleistung Machbaren nun einen deutlichen großen Schritt erfordert. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wurde das bestehende Gebäude um einen Anbau mit zwölf Einzelzimmern sowie eine Schreinerei und eine Waschküche ergänzt. „Dadurch kann die Wohnsituation der Heimbewohner deutlich verbessert werden“, freut sich der Heimleiter. Der Anbau an das bestehende Gebäude ist dreigeschossig mit einer Länge von 25,7 Metern und einer Breite von 8,30 Metern. Die Gesamtkosten der Maßnahme betragen circa 1,2 Millionen Euro. Zur Finanzierung des Projekts wurden Zuschüsse von der Oberfrankenstiftung, der Bayerischen Landesstiftung, der Aktion Mensch und dem Landkreis Kronach von insgesamt 560 000 Euro gewährt, wofür sich der Heimleiter sehr dankbar zeigt. Um die Kosten zu reduzieren, wurde für die Ausstattung der Zimmer überwiegend auf gebrauchtes Mobiliar zurückgegriffen. Gleichzeitig betont Steidl aber auch, dass man zur Finanzierung dieses Großprojekts weiterhin auf Spenden angewiesen sein wird. Hierfür bittet er um größtmögliche Unterstützung. So verweist er in diesem Zusammenhang auch auf die in der Einrichtung hergestellten kreativen Arbeiten und die im gesamten Landkreis und darüber hinaus bekannte gute Küche, die sich allgemeiner Beliebtheit und Wertschätzung erfreuen. Eine weitere wichtige Säule der im Haus Fischbachtal geleisteten therapeutischen Arbeit ist das Angebot einer klaren Tagesstruktur mit der Teilnahme an sinnvollen Arbeitstherapieprojekten. „In den einzelnen Arbeitstherapiebereichen leistet jeder Bewohner einen sinnvollen Beitrag zum gemeinschaftlichen Leben im Haus“, erklärt Steidl. Dies ermögliche zugleich auch ein Arbeiten für Interessenten – wie beispielsweise der sehr gut angenommene Party- Catering- Service der Einrichtung für allgemeine Feierlichkeiten oder die Mittagsversorgung der Kronacher Schulen durch Auslieferung von warmen Menüs. In der Schreinerei können Renovierungen an Holzmöbeln erfolgen. All dies bedeute für die Bewohner eine Anerkennung und Wertschätzung für ihre geleisteten Dienste. Im schönen Garten des Hauses Fischbachtal gibt es eine Minigolfanlage für die Besucher sowie einen Kiosk, der zum Verweilen und Rastmachen einlädt. Ein großer Dank des Heimleiters gilt dem Träger, den Ordenswerken des Deutschen Ordens, für die Zustimmung zum Erweiterungsbau. Auch das dem Anbau entgegengebrachte Interesse und Wohlwollen seitens der Bevölkerung sowie der Politik freue ihn sehr. Dadurch sehe man sich in der – in der Einrichtung seit rund 20 Jahren geleisteten – so wertvollen Arbeit bestätigt. Große Anerkennung zollt er zudem den ausführenden Bau- und Handwerksunternehmen für die fachkompetente Umsetzung der Maßnahmen wie auch dem Architekturbüro 3 D Detsch in Kronach sowie dem Bau-Service Stefan Pfadenhauer in Hesselbach für die gute Zusammenarbeit und Koordination. Im Rahmen eines kleinen Festakts erfuhr der Anbau nunmehr – im Beisein von Vertretern der am Bau beteiligten Unternehmen beziehungsweise Büros wie auch der Politik und Kirche – seine offizielle Einweihung. Die Segnung der Räumlichkeiten nahmen der Prior des Deutschen Ordens, Pater Christoph Kehr OT, sowie Pfarrerin Alina Ellgring vor. Mit sorgsam ausgewählten Worten erbaten diese den Segen Gottes für die Räumlichkeiten sowie allen, die darin ein- und ausgehen, Bewohner wie Besucher und Mitarbeiter. Die Bevölkerung kann sich beim traditionellen Sommerfest im Juli 2016 selbst einen Eindruck von der Baumaßnahme verschaffen. hs