Rund 30 der 113 gesetzlichen Krankenkassen haben seit Jahresbeginn ihren Zusatzbeitrag erhöht. Mehr als jede vierte Kasse ist somit teurer geworden. Die letzten Erhöhungen gab es Anfang April. Davon sind auch bayerische Versicherte betroffen. Wir haben beim Coburger AOK-Direktor Christian Grebner nachgefragt, wie es um die größte bayerische Krankenkasse steht.

Herr Grebner, bei der AOK Bayern sind 4,4 Millionen Menschen versichert, rund 110.000 davon in der Region Coburg, Kronach und Lichtenfels. Wird Gesundheit auch für AOK-Versicherte teurer?

Christian Grebner: Wir liegen mit unserem Zusatzbeitrag seit Anfang 2016 genau im Bundesdurchschnitt. Seitdem halten wir den Beitrag stabil und werden dies auch 2017 tun. Für uns ist wichtig, dass wir für unsere Versicherten auch in der Beitragsfrage ein verlässlicher Partner sind. Deshalb kalkulieren wir lieber etwas vorsichtiger statt um jeden Preis ein Zehntel Prozentpunkt günstiger als andere zu sein.

Die Gesundheitsexperten gehen aber von steigenden Leistungsausgaben aus …

Christian Grebner: Das ist richtig. Auch wir erwarten höhere Ausgaben. Teilweise wissen wir schon, wie hoch der Anstieg ist, etwa bei der ärztlichen Vergütung oder den Krankenhäusern. Aber das ist im Haushaltsplan bereits eingepreist.

Andere Krankenkassen haben Standorte geschlossen, um Kosten zu sparen. Wie hält es die AOK mit ihren Geschäftsstellen?

Christian Grebner: Wir haben einen hohen Marktanteil, da rechnen sich unsere Geschäftsstellen. Und es gehört auch zu unserem Selbstverständnis, dass wir als AOK vor Ort sind. In Bayern haben wir rund 250 Standorte. Und das wird auch so bleiben. Wir setzen auch auf Online-Kommunikation. Aber das eine tun, bedeutet für uns nicht, das andere zu lassen. Die Menschen sind verschieden und sie wollen auch auf unterschiedlichen Wegen Kontakt zu uns haben.