Heute: Christian Tanzmeier (CDU) –
jüngster Kandidat bei der Kommunalwahl

Christian Tanzmeier ist 23 Jahre alt. Er kandidiert für den Sonneberger Stadtrat (Liste 1 Platz 17) und den Kreistag (Liste 1 Platz 36). Wahlmüdigkeit ist für ihn persönlich ein Fremdwort und ein Ärgernis. Viel hat er vor in der lokalen Politik, doch ein Träumer ist er nicht. 

Christian Tanzmeier wurde 1991 in Sonneberg geboren und legte im Jahr 2009 das Abitur am hiesigen Gymnasium ab. Seit Oktober 2009 studiert er Lehramt für Gymnasien in der Fächerkombination Biologie und Chemie an der Universität Würzburg, welches er voraussichtlich im nächsten Jahr abschließen wird.

Christian, warum zieht es einen jungen Menschen wie Sie,  schon so früh in die Politik?
Christian Tanzmeier: Warum sollen junge Leute nicht an der Gestaltung ihres Umfeldes, ihrer Gesellschaft mitwirken? Jede Entscheidung, die im Stadtrat oder Kreistag getroffen wird, betrifft auch junge Menschen. Ich stamme aus einem Elternhaus, in dem Politik schon immer kontrovers diskutiert wurde. Entsprechend hat Politik in meinem Leben schon immer eine gewisse Rolle gespielt und so interessieren mich politische Ereignisse auf verschiedenen Ebenen schon recht lange. Aus diesem Interesse heraus bin ich dann 2009 Mitglied der Jungen Union – der Jugendorganisation von CDU und CSU – geworden und später Mitglied der CDU, bei der ich Ende letzten Jahres in den Ortsvorstand gewählt wurde. Hier habe ich gesehen, welche Gestaltungsmöglichkeiten für jeden Einzelnen bereits auf kommunaler Ebene bestehen. Über Probleme, – die durchaus bestehen – zu meckern ist nicht meine Art und Weise, ich denke, dass frischer Wind und junge Ideen der kommunalpolitischen Landschaft Sonnebergs ganz gut tun würden.

Mit welchen speziellen Themen gehen Sie persönlich in den „Wahlkampf“?
Christian Tanzmeier: Ich habe einige Thesen zu den Themen wie Verkehrspolitik, Kulturpolitik und Wirtschaftspolitik auf meiner Facebook-Seite zur Diskussion gestellt. Das sind quasi alles Themen, die man zusammengefasst als zukunftsorientierte Strukturpolitik betrachten kann und das sind die speziellen Themen, mit denen ich nicht nur Wahlkampf machen möchte. Denn Politik ist für mich kein Selbstzweck. Ich trete zu den Wahlen nicht an, um persönliche Eitelkeiten zu befriedigen. Im Gegenteil, ich möchte etwas für Stadt und Landkreis erreichen, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, denn in meinem Verständnis von Politik kann gute Politik nur nah am Bürger gemacht werden. Es kann nicht sein, dass die Wählerinnen und Wähler nur wenige Wochen vor den Wahlen eifrig umworben werden und danach mit Ihren Problemen wieder alleine da stehen. Hier möchte ich einen anderen Weg gehen und immer Ansprechpartner für die Anliegen in Stadt und Landkreis sein.

Wenn man die letzten Wahlen anschaut, kann man eine  zunehmende Wahlmüdigkeit feststellen. Wie wollen Sie junge Menschen für die Politik begeistern?
Christian Tanzmeier: Das Thema Wahlmüdigkeit ist ja bereits seit Ende der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts zu beobachten. Die etablierten Parteien haben mal mehr, mal weniger erfolgreich versucht diesen Trend zu stoppen. Von vielen Wissenschaftlern wird von einem Vertrauensverlust zur Politik geschrieben. Ich denke, dass dieser auch von der gefühlten Unnahbarkeit einiger Politiker kommt. Ich sage bewusst gefühlt, denn wer sich mal mit unserer Bundestagsabgeordneten oder der Frau Bürgermeisterin unterhalten hat, weiß, dass diese beiden Damen immer ein offenes Ohr für die Menschen haben. Das beeindruckt mich immer wieder und bestärkt mich in meiner Absicht, so viel wie möglich mit den Sonnebergerinnen und Sonnebergern ins Gespräch zu kommen. Da junge Leute eher mit jungen Leuten ins Reden kommen, kann man das als eines meiner Angebote ansehen, um junge Menschen für Politik zu begeistern. Dann sehe ich noch einen weiteren Faktor für den Vertrauensverlust. Viele junge Menschen – ich gehöre auch dazu – sehen sich von Politikern nicht repräsentiert, weder in den Kommunen, noch auch auf Landes- oder Bundesebene. Hier müssten zum einen viel mehr junge Menschen den Weg auf die Kandidatenlisten finden, und zum anderen vernünftige Listenplatzierungen von den Parteien erhalten. Dadurch würden auch mehr junge Menschen andere junge Menschen in den Kommunalparlamenten vertreten. Das, kann ich mir gut vorstellen und würde einiges Interesse an Politik gerade bei jungen Leuten wecken.

Was motiviert einen jungen Menschen, sich für eine Partei und speziell in Ihrem Fall, sich in der CDU zu engagieren?
Christian Tanzmeier: Ich kann nicht für andere sprechen, aber mich persönlich haben, wie schon erwähnt, die Möglichkeiten der Mitgestaltung an politischen Prozessen bewogen, in eine Partei einzutreten. Als ich 15 oder 16 Jahre alt war hatte ich einen Bericht über den CDU-Parteitag gesehen, auf dem diese ihr neues Grundsatzprogramm verabschiedet hatte. Es wurde gerade über das christliche Menschenbild diskutiert. Mir blieb ein Absatz aus dem Grundsatzprogramm in Erinnerung, der mich schwer beeindruckte: „Jeder Mensch ist Irrtum und Schuld ausgesetzt. Darum sind auch der Planungs- und Gestaltungsfähigkeit der Politik Grenzen gesetzt. Diese Einsicht bewahrt uns vor ideologischen Heilslehren und einem totalitären Politikverständnis. Sie schafft Bereitschaft zur Versöhnung.“ Eine Partei, die die Grenzen von Politik bereits in ihrem Grundsatzprogramm erwähnt war mir sehr sympathisch.

Das Gespräch führte Herbert Schellberg